1443 - Die Hölle stirbt nie
Bescheid?«
»Ja, das weiß ich.«
»Denke immer daran, mein Freund. Alles, was du tust, dahinter steht mein Name. Ich möchte nicht, dass du ihn verunglimpfst. Sollte ich das merken, werde ich dich persönlich in Stücke reißen und die Teile in alle Winde zerstreuen.«
»Ich habe es begriffen.«
»Dann kannst du jetzt gehen.«
Obwohl sich Travis Beck danach gesehnt hatte, war er von der Forderung doch überrascht worden, denn er hatte kein Ziel.
Der Teufel bemerkte seine Unsicherheit. »Was hast du denn noch?«
»Entschuldige«, gab sich Beck demutsvoll. »Ich weiß leider nicht, wohin ich gehen soll.«
»Ja, das stimmt. Ich mache dir auch keinen Vorwurf, dass du nicht so weit denken kannst. Das wirst du noch lernen. Den ersten Auftrag wirst du von mir erhalten. Du brauchst dich nicht mal weit zu bewegen, aber gib Acht, dass dich niemand sieht.«
»Das werde ich. Und wohin muss ich?«
»Wenn die Hölle ein Zeichen setzt, dann ist es bei ihren Todfeinden. Du wirst in die Kathedrale von Chatham gehen. Zusammen mit dem Kreuz, und ich bin sicher, dass man dich gern einlassen wird, denn wer mit dem Kreuz kommt, ist ein frommer Mensch.«
Ein Lachen dröhnte durch den Kopf des Mannes.
Travis wollte fragen, wie er vorgehen sollte, aber sein Mentor hatte sich bereits zurückgezogen. Dafür flimmerte vor ihm plötzlich die Luft, und er wich erschrocken zurück.
Die Schrift schwebte mitten in der Luft und leuchtete in den Farben von glühender Kohle. Mit flüsternder Stimme las der Mann diese Botschaft.
»Was in der Vergangenheit nicht hat sein können, ist in der Zukunft trotzdem nicht vergessen, denn die Hölle stirbt nie!«
Becks Augen leuchteten auf. »Ja!«, flüsterte er keuchend. »Ja, so muss es sein. So und nicht anders.«
Er schrie seine Freude hinaus. Danach zog er die dunkle Jacke über, versteckte darunter das Kreuz, verließ das Haus und tauchte ein in die Dunkelheit des Abends.
Drei Städte gingen in diesem Gebiet an der Küste ineinander über.
Zahlreiche Menschen lebten hier. Und niemand von ihnen ahnte, dass ein Diener des Teufels unterwegs war…
***
»Ja, es war ein gewaltsamer Tod«, bestätigte ich.
»Das geben Sie zu?«, flüsterte Dr. Davies leicht schockiert.
»Sicher, das gebe ich zu. Nur sehe ich mich nicht als Mörder an.«
Der Arzt rang nach Luft. »Was sind Sie dann?«
Ich umging die Frage und stellte selbst eine. »Glauben Sie an den Teufel?«
Damit hatte ich den guten Mann völlig verunsichert. Er blieb stumm, schaute mal auf die Tote, blickte dann wieder mich an und war froh, als sich die Schwester einmischte.
»Mann sollte das nicht so ganz abtun«, sagte sie. »Ich kann mit dem Teufel zwar auch nicht viel anfangen, aber Lynn Haskin hat einige Male von ihm gesprochen.«
Dr. Davies wollte es nicht einsehen. »Fantasien«, erklärte er und schüttelte ärgerlich den Kopf. »Sie glauben gar nicht, wie oft wir mit so etwas konfrontiert werden. Nein, nein, das ist es nicht, und das müssten Sie auch wissen, Kate.«
Die Schwester blieb hartnäckig. »Ob es Fantasien gewesen sind oder nicht, das weiß ich nicht. Aber was ich gehört habe, das habe ich gehört. Schauen Sie sich Lynn Haskin an. Bitte, ist das normal, wenn Sie einen Blick auf Sie werfen? Stirbt so jemand?«
Der Arzt schluckte. »Im Prinzip nicht. Da haben Sie schon Recht. Ich müsste die Tote genauer untersuchen, um zu einem Ergebnis zu gelangen. So einfach kann ich nichts sagen. Das ist wohl für jeden verständlich.«
Damit waren wir einverstanden.
Dr. Davies war nicht zufrieden. Er sah sich nicht in der Lage, eine Entscheidung zu treffen. Er schaute sich um, schluckte einige Male, und ich merkte, dass er sich auf mich konzentrierte.
Sein Gesichtsausdruck sah nicht eben danach aus, als hätte er alles akzeptiert.
Bevor er etwas sagen konnte, sagte ich ihm, dass Suko und ich mit besonderen Privilegien ausgestattet worden waren.
»Und was heißt das?«
»Dass dieses Zimmer versiegelt werden muss. Ich werde meinen Kollegen Bescheid geben, dass sie die Leiche abholen. Lynn Haskin wird in unseren Labors untersucht.«
Dr. Davies überlegte. Wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre, ich hätte mich gefreut, und so reagierte er letztendlich auch.
»Gut, dann denke ich, dass wir das in die Wege leiten. Es kann ja auch zu einer Zusammenarbeit zwischen uns kommen, denke ich.«
»Wie Sie wollen.«
Er musste noch eine Frage stellen, was ihm nicht leicht fiel.
»Und wie ist das passiert?«, flüsterte er.
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