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1443 - Die Hölle stirbt nie

1443 - Die Hölle stirbt nie

Titel: 1443 - Die Hölle stirbt nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Suko eingriff.
    Ein Sprung, ein Schlag, ein Treffer!
    Er hatte das Ziel perfekt getroffen. Die Handkante erwischte den Nacken des Mannes, der sich zwar auf den Teufel verließ, aber selbst keiner war, sondern nur ein Mensch.
    Er riss den Mund auf. Ein Röcheln drang aus seiner Kehle. Es sah noch so aus, als wollte er einen Schritt nach vorn gehen, aber das schaffte er nicht mehr.
    Er brach zusammen!
    Und somit hatte John Sinclair freie Bahn…
    ***
    Sehr hart hatte Travis Beck das Kreuz nicht geschleudert. Er wollte mich damit nicht niederstrecken. Er wollte nur, dass ich es auffing, damit seine Kraft auch mich vernichtete und sich die Hölle in meinem Innern ausbreiten konnte.
    Es war gegen meine Brust geprallt, aber ich hatte die rechte Hand so gehalten, dass ich es auffangen konnte, bevor es zu Boden fiel.
    Und dann hatte ich es!
    In den folgenden Sekunden durchlebte ich ganz besondere Gedanken. Es ging dabei nicht mehr um die Gegenwart, ich tauchte ein in die Vergangenheit, denn in dieser kurzen Zeitspanne erinnerte ich mich daran, welchen Weg das Kreuz durch die Jahrhunderte hinter sich hatte.
    Ich kannte die einzelnen Stationen nicht, aber ich wusste von meinem Templerfreund Godwin de Salier, wer es geschmiedet hatte und zu welch einem Zweck dies geschehen war.
    Es hatte sich verändert. Die Fratze war da. So hässlich, so menschenverachtend. Die Schatten huschten durch das Metall, und ich merkte, dass etwas in mich eindringen wollte, das mir alles andere als gut tat. Allein aus diesem Grund musste das verfluchte Ding vernichtet werden.
    Es gab ein zweites Kreuz. Das Gegenstück. Es verbarg sich in meiner rechten Seitentasche. Zwei Sekunden später hielt ich es in der Hand.
    Rechts mein Kreuz, links das andere.
    Noch gab es einen Abstand zwischen ihnen. Der jedoch würde nicht lange bleiben.
    Beide Kreuze brachte ich zusammen.
    Gut gegen Böse – Licht gegen Schatten!
    Es war der ewige Kampf, der sich hier im Kleinen wiederholte. Ich sah das grelle Licht, das zur Decke der Kathedrale stieg, als sich die Kreuze berührten. Ich merkte, wie das Höllenkreuz anfing zu vibrieren, und schleuderte es zu Boden.
    Meinen Talisman behielt ich in der Hand. Und nicht nur ich schaute zu, was dort passierte. Auch der Reverend, der auf dem Altar saß, vergaß sein eigenes Schicksal und hatte nur noch Augen für dieses grandiose Schauspiel.
    Das Höllenkreuz war nicht stark genug. Es verging. Es wurde weich. Es wurde flüssig. Es löste sich auf. Es fing an zu dampfen, und dieser Dampf, der eklig stank, stieg gegen die Decke.
    Golden war es gewesen.
    Ein teuflisches, ein falsches Gold, das jetzt durch den Angriff des Guten sein wahres Gesicht zeigte.
    Alles Lüge. Alles Trug. Das Gold verging. Es verwandelte sich in das, was es eigentlich war und was tatsächlich dahinter steckte.
    Eine schwarze, stinkende, widerliche Masse, die die Fratze des Teufels auffraß. Nichts anderes war es wert. Alles nur Täuschung, ebenso wie die Hölle für die Menschen nur Täuschung war. Mir blieb nur zu hoffen, dass sie es irgendwann mal begriffen und ihr abschworen, denn die angebliche Macht war nichts anderes als ein jämmerlicher Niedergang…
    ***
    Und doch hatte das Kreuz der Hölle Spuren hinterlassen. Nicht bei Suko und mir. Der Reverend hatte seine Kraft zu spüren bekommen.
    Um den Mund herum und bis zum Kinn blutete sein Gesicht. Die Lippen waren aufgerissen. Er litt unter starken Schmerzen. Wir würden dafür sorgen, dass er in ärztliche Behandlung kam.
    Suko kümmerte sich um Travis Beck. Er hatte ihm Handschellen angelegt und trug den Bewusstlosen aus der Kirche ins Freie. Ich kümmerte mich derweil um den Reverend, der sicherlich viele Fragen hatte, auf die ich ihm später Antworten geben würde. Ähnliches galt für die Pfadfinder und deren Anführer. Sie würden die Tannenbäume in dieser Nacht bestimmt nicht mehr schmücken.
    Die Hölle hatte es mal wieder versucht, und die Hölle hatte verloren. Genau das machte mich glücklich. Aber ich wollte auch, dass noch jemand anderer dieses Gefühl mit mir teilte.
    Ich wollte so schnell wie möglich meinen Freund Godwin de Salier anrufen und ihm sagen, dass er dieses Kapitel aus seiner Vergangenheit abschließen konnte.
    Die Hölle aber würde weiter existieren, denn sie starb nie…
    ENDE
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 1442 »Das Relikt«

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