1443 - Die Hölle stirbt nie
wir ihn finden? Hast du eine Idee?«
»Keine konkrete. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass er sich hier in der Nähe aufhält. Vielleicht nicht mitten in der Stadt, sondern etwas weiter draußen.«
»Klar, Verstecke gibt es genug. Nur schätze ich ihn nicht so ein, dass er sich nur verstecken will.«
»Das sehe ich auch so.«
»Und weiter?«
Ich hob die Schultern. »Wir müssen davon ausgehen, dass er das Kreuz besitzt. Auch davon, dass er über seine Kräfte informiert ist. Ich will einfach nicht daran glauben, dass er sich in die Ecke setzt und das Kreuz streichelt. Er wird etwas unternehmen wollen oder müssen, obwohl er davon ausgehen muss, dass wir ihn als Täter verdächtigen und auch verfolgen werden. Deshalb müssen wir auch mal um die Ecke denken und versuchen, uns in seine Lage zu versetzen.«
»Wie sähe das aus?«
»Das Kreuz ist schwer, das mal vorweg. Zudem ist es nicht nur als Mordwaffe gefährlich, sondern auch durch seine Kraft, die in ihm steckt. Ich denke, dass dies eine Herausforderung für ihn ist.«
»Akzeptiert. Aber wie sähe die Herausforderung für ihn aus? Kannst du dir da etwas vorstellen?«
»Im Moment habe ich damit meine Probleme.«
»Richtig. Die habe ich ebenfalls, John. Aber ich denke, dass er gierig nach einem Erfolgserlebnis ist. Das kann er nur, wenn er das Kreuz einsetzt.«
»Genau. Er wird sich unter Umständen beweisen müssen, und er ist in den Händen des Teufels wie Wachs. Der hält ihn indirekt in seinen Klauen. Ich glaube, dass er ihm die Vorgaben gibt. Einer wie Beck wird sich voll und ganz darauf verlassen.«
»Leider«, murmelte Suko. »Was sollen wir also unternehmen?«
»Im Moment bin ich überfragt.«
»Und weiter?«
Ich stieß die Luft aus. Meine nächsten Worte sprach ich leise aus.
»Er wird versuchen, ein Zeichen zu setzen, und das kann er nur, wenn er etwas angreift, das unbesiegbar erscheint. Das für viele Menschen ein Ort der Hoffnung und des Trostes ist, das als großer Sieger über die Mächte der Hölle da steht.«
»Und so etwas gibt es?«
»Ich denke schon. Ich gehe davon aus, dass er seinen ersten Angriff gegen eine Kirche unternehmen wird. Das ist ein Ort, den der Teufel nur hassen kann. Wenn er durch seinen Helfer dort einen Sieg erringt, wird er jubeln.«
Suko dachte nicht lange nach. Sehr schnell stimmte er meinen Überlegungen zu. »Das würde letztendlich bedeuten, dass wir uns um die Kirchen hier kümmern müssten.«
»Genau das ist es.«
»Weißt du, wie viele es hier gibt?«
Ich schüttelte den Kopf. »Leider nicht. Aber wenige werden es nicht sein. Wir können uns nicht teilen, und wir können in der Kürze der Zeit auch nicht jede überwachen lassen.«
»Nein, das nicht, aber ich denke, dass er einen Großversuch starten wird, wenn ich das mal so sagen darf.«
»Bitte. Und wie sähe der aus?«
»Dass er sich eine der größten Kirchen vornimmt, die es hier in der Umgebung gibt.«
Es war zwar nur eine Theorie, die Suko ausgesprochen hatte, aber so unübel hörte sie sich nicht an. Wir befanden uns in Chatham.
Okay, wir kannten die Stadt flüchtig, aber wir wussten nicht, welche Kirche hier die größte war.
Ich nickte Suko zu. »Okay, fahren wir.«
»Wohin?«
»Zu den Kollegen. Dort wird man wissen, welche Kirchen es hier in Chatham gibt.«
»Dann drücken wir uns schon mal sicherheitshalber die Daumen.«
Nach diesem Satz stiegen wir ein. Der Tag verabschiedete sich. Die Dämmerung kroch über den Himmel.
Wir konnte nur hoffen, das sich die Kollegen kooperativ zeigten und uns nicht belächelten…
***
Nicht viel später saßen wir einem Mann namens Kenneth Brown gegenüber. Er war in meinen Alter und stand im Range eines Führungsoffiziers. Die drei Städte Gillingham, Rochester und Chatham gehörten zu seinem Gebiet.
Brown hatte uns in sein Büro geführt. So saßen wir abseits des normalen Trubels und warteten auf einen Kaffee, den Brown bei einer Mitarbeiterin bestellt hatte.
Noch waren wir nicht mit unserem Vorschlag herausgerückt. Wir hatten ihm nur erzählt, dass wir auf der Spur des Mannes namens Travis Beck waren.
»Ja, den suchen wir auch. In seiner Wohnung hat er sich in den letzten zwei Tagen nicht blicken lassen. Er weiß auch warum. Leider gibt es in der Umgebung hier zu viele gute Verstecke. Um die Städte herum befindet sich noch viel Land.«
»Und Küste«, fügte ich hinzu.
»Das auch, Mr Sinclair.« Kenneth Brown strich über sein kurz geschnittenes Haar. Im Gesicht fielen die
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