1443 - Die Hölle stirbt nie
dünnen Augenbrauen auf und die schmalen Lippen. Die bewegten sich jetzt, als er lächelte und danach anfing zu sprechen.
»Ich meine, Mr Sinclair – ähm – nehmen Sie es mir nicht übel, und Sie bitte auch nicht, Suko, aber Ihr Job hat sich auch bis zu uns herumgesprochen. Sie haben ja schon einmal ein Kreuz gesucht. Ist ja nicht lange her.«
»Es war dieses Kreuz, Mr Brown. Es wurde als Mordwaffe zweckentfremdet. Nur hat es mit dem Mord zum Glück nicht geklappt…«, dass Lynn Haskin nicht mehr lebte, davon sagte ich nichts, »… aber wir gehen davon aus, dass dieses Kreuz auch in einer anderen Funktion eingesetzt werden könnte.«
»Da machen Sie mich aber neugierig. In welcher Funktion soll es denn eingesetzt werden?«
»Könnte«, sagte ich.
»Meinetwegen auch das.«
»Sie wissen, welchen Fällen wir nachgehen, Mr Brown.«
»Das ist klar.«
»Und deshalb müssen wir auch hier einen anderen Weg gehen, wobei ich hinzufügen muss, dass auch Sie umdenken müssen, denn dieses Kreuz ist nicht nur einfach ein Kreuz. Es steckt mehr dahinter. Es ist – und das müssen Sie mir glauben – dem Teufel geweiht.«
Der Kollege hatte gut zugehört und wohl auch alles verstanden. Er schluckte trotzdem und flüsterte: »Habe ich richtig gehört? Es ist dem Teufel geweiht?«
»Ja.«
»Noch mal.« Er schluckte. »Ein Kreuz?«
Ich nickte.
Man gönnte uns eine Pause, denn die Tür wurde aufgeschoben und eine Mitarbeiterin betrat mit dem Kaffee das Büro. Eine Kanne, drei Tassen, Milch und Zucker.
Die Frau im dunklen Kostüm lächelte uns zu, dann zog sie sich wieder zurück.
»Danke, Heather!«, rief ihr der Kollege nach, der noch immer in Gedanken versunken war. Er trank den Kaffee schwarz. Ich nahm Zucker, und sogar Suko zog seine Tasse zu sich heran.
Kenneth Brown rührte in seiner Tasse, obwohl es dort nichts zu rühren gab. »Es ist natürlich für mich unverständlich, was Sie da gesagt haben, Mr Sinclair. Gut, das Kreuz ist die Mordwaffe gewesen, das wissen wir aus den Aussagen der Frau. Mich überrascht ja nichts mehr im Leben. Man wird mit allen möglichen Dingen konfrontiert, aber dass dieses Kreuz dem Teufel geweiht sein soll, verdammt, das will einfach nicht in meinen Kopf.«
»So ist es aber«, bestätigte Suko.
Brown nickte uns zu. »Klar, alles super, wenn ich mich in Sie hineinversetze. Das verstehe ich schon. Nur wirft das mein Weltbild um. Kann ich Sie fragen, wie das möglich ist?«
»Können Sie«, sagte ich. »Nur werden Sie keine genaue Antwort erhalten. Die Erklärung reicht bis tief in die Vergangenheit zurück. Dort müsste man nachforschen. Jedenfalls ist das Kreuz sehr alt, und es hat die Zeiten überdauert.« Ich senkte meine Stimme. »Wenn etwas dem Teufel geweiht ist, also einer schwarzmagischen Macht, dann darf sein Einfluss nicht unterschätzt werden. Es kann Dinge in Bewegung setzen, vor denen man sich nur fürchten kann, und ich denke, dass der Besitzer des Kreuzes dies auch durchziehen wird.«
»Travis Beck.«
»Genau.«
»Leider habe wir ihn nicht gefunden«, murmelte unser Kollege.
»Er ist wie vom Erdboden verschwunden, und es ist auch nichts passiert, was auf ihn hingedeutet hätte. Kann es deshalb nicht sein, dass er sich zunächst mal versteckt und sich zurückhält, bevor er wieder in Erscheinung tritt und erneut zuschlägt?«
»Das könnte man so sehen.«
Brown lächelte. »Aber Sie persönlich glauben nicht daran. Oder sehe ich das falsch?«
»Genau«, sagte Suko. »Wir glauben nicht daran. Einer wie Travis Beck wird sich nicht zurückhalten. Nicht, wenn er sich mit einem derartigen Gegenstand bewaffnen kann. Nein, da hält er sich nicht zurück. Er wird etwas unternehmen wollen.«
»Und was? Wieder morden?«
Diesmal redete ich. »Nein, daran glaube ich nicht. So weit wird er sich nicht vorwagen. Er wird nicht morden. Wir gehen davon aus, dass er seine Macht auf eine andere Art und Weise demonstrieren will, wobei ich nicht verhehlen will, dass es dabei ebenfalls zu Opfern kommen kann.«
»Ja, verstanden, Kollege. Nur ist das alles sehr vage. Wir haben keinen Anhaltspunkt.«
»Das kann sich ändern«, sagte Suko. »Wir gehen davon aus, dass er sich beweisen muss…« Suko sprach weiter, und er tat dies mit recht leiser Stimme. So hörte der Kollege von unserem Verdacht, der die Kirchen betraf, und seine Augen weiteten sich immer mehr.
»Gehen Sie da nicht zu weit?«, flüsterte er.
»Nein.« Ich schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Die Kirche
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