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1444 - Legende und Wahrheit

Titel: 1444 - Legende und Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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große Schiff unter dem Einfluß des Schwarzen Tores zerbrach, während eure Fahrzeuge das Tor unbeschädigt passierten?"
    „Ich kann dir nur mit Vermutungen antworten", sagte Tifflor. „Sternentore liegen innerhalb eines Bereichs, dessen Grenze wir den Ereignishorizont nennen.
    In unmittelbarer Nähe des Ereignishorizonts herrscht ein unvorstellbar hoher Schwerkraftgradient. Je nach Masse des Sternentores kann es geschehen, daß die Gravitation über eine Strecke von nur einem Meter um Millionen Einheiten zunimmt. Wir schützen uns gegen diesen Effekt, indem wir unsere Fahrzeuge in hochenergetische Schirmfelder hüllen, die den Schwerkraftgradienten neutralisieren. Ich nehme an, daß die NARGA SANT solche Schirmfelder nicht besessen hat oder daß die Felder nicht von ausreichendem Energiegehalt waren. Das Schiff hatte ursprünglich eine Länge von neunzig Kilometern. Du kannst versuchen, dir auszurechnen, wie sehr sich die Gravitation des Sternentores am Bug der NARGA SANT sich von der am Heck unterschied. Das große Raumschiff wurde in Stücke zerrissen."
    Degruum machte eine vage Geste. „Du verstehst viel von der Theorie der Schwarzen Sternentore", sagte er, und man meinte, so etwas wie Achtung in seiner Stimme mitschwingen zu hören. „So, wie du sagst, könnte es gewesen sein."
    „Du widersprichst mir nicht", lobte ihn Julian Tifflor. „Du behauptest nicht, die NARGA SANT könne gar nicht durch jenes Sternentor gekommen sein, das wir Siragusa nennen, weil es auf den Karten nicht verzeichnet ist."
    „Was brächte es, wenn ich dir widerspräche?" antwortete der Anoree. „Ich kann das Rätsel, das du mir aufgibst, nicht lösen. Es hat vorläufig keinen Zweck, sich darüber zu unterhalten."
    „Die Lösung ist leicht zu finden", sagte Tifflor. „Flieg mit uns zum Sternentor Moischou. Untersuche die Kontrollstation.
    Du wirst feststellen, daß sie auf Siragusa eingestellt werden kann."
    „Moischou ist sverdaysta", behauptete Degruum, „ein Tor ohne Funktion, ohne Zugang zu einer Sternenstraße."
    Da war es wieder, die unüberwindliche Barriere. Moischou sverdaysta, sverdaysta moischou. Ein Tor ohne Straße, ein Tor ohne Funktion. Nichts und niemand konnte die Aiscrou, die Vaasuren, die Cutenexer, die Gimtras und jetzt die Anoree überzeugen, daß es tatsächlich eine Verbindung zwischen dem Schwarzen Loch Moischou und dem Siragusa Black Hole gab. Die Idee, die er soeben vorgetragen hatte, fraß sich in Julian Tifflors Bewußtsein fest. Eines Tages würde er Degruum zum Flug nach Moischou bewegen. Eines Tages würde er ihm zeigen, daß man von Moischou aus sehr wohl in andere Bereiche des Universums reisen konnte.
    Die Hartnäckigkeit, mit der man ihm den Glauben verweigerte, gab ihm zu denken.
    Was waren das für Wesen, die sich engstirnig und wie mit Scheuklappen angetan allein auf die Daten verließen, die in den Karten des Schwarzen Sternenstraßennetzes verankert waren, und sich verbissen weigerten, die Möglichkeit eines Datenfehlers in Betracht zu ziehen?
    Erschaffer der Sternenstraßen waren die Anoree von Gion Shaub Ayn, dem weisen Gimtra, genannt worden. Konnte es sein, daß die Erschaffer der Straßen über ihr eigenes Produkt so wenig Bescheid wußten?
    Er hielt es nicht für sinnvoll, das Thema jetzt zur Sprache zu bringen. Statt dessen fragte er: „Welches ist unser nächstes Ziel?"
    „Der Planet Temminalop", antwortete Degruum. „Er befindet sich in einer Kleingalaxis wie dieser, neunhunderttausend Lichtjahre entfernt.
    Wir fliegen durch das Sternentor aguiri und werden das Ziel noch am heutigen Tag erreichen."
    „Bekommen wir Gavval und Shyrbaat heute zu sehen?" erkundigte sich Tifflor.
    Es war ihm klar, daß er die Frage nur gestellt hatte, um die stereotype Antwort noch einmal zu hören. Und gewiß doch: Da kam sie! „Ich glaube nicht", sagte Degruum. „Sie sind mit ihren Forschungen beschäftigt."
     
    *
     
    Temminalop war eine schöne, erdähnliche Welt. Sie bewegte sich als vierter von elf Planeten um eine kräftige, weiße Sonne vom Spektraltyp F9, verfügte über eine sauerstoffreiche Atmosphäre, hatte mit 72 %Wasser- und 28 %Landfläche die nahezu ideale Oberflächengestaltung und neigte die Rotationsachse mit nur 15,6 Grad gegen die Bahnebene, so daß der Unterschied zwischen den Jahreszeiten nur milde ausgeprägt war.
    Das Beiboot der YALCANDU glitt in geringer Höhe über die blaue Fläche eines tropischen Ozeans. Im Norden - Temminalop besaß ein schwaches Magnetfeld,

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