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1444 - Legende und Wahrheit

Titel: 1444 - Legende und Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zwei Dinge galt es hier zu bedenken. Erstens war Hangay in vier Schüben zum Vorschein gekommen. Das war einfach. Diese Korrektur erwartete Degruum. Aber wenn die Anoree und Cantaro erst nach Eintreffen der hyperenergetischen Schockfronten den Bereich der Lokalen Gruppe mit Hyperortung zu beobachten begonnen hatte, dann war es unmöglich, daß sie Hangay in Fragmenten hatten materialisieren sehen können. Die Schockwellen waren erst nach dem Auftauchen des letzten Hangay-Viertels entstanden. Anoree und Cantaro hatten ihre Aufmerksamkeit also früher schon auf die Lokale Gruppe gerichtet. Diesen zweiten Aspekt brauchte man nicht jetzt gleich zur Sprache zu bringen. Aber er war eindeutig von Interesse. „Es waren vier Teile", verbesserte Tifflor. „Auch das ist möglich", sagte der Anoree. „Niemand konnte sich das Geschehen erklären. Zweihundert Milliarden Sonnen entstanden binnen kürzester Zeit aus dem Nichts! Unter den cantarui herrschte große Aufregung. Sie hatten ohnehin eine Expedition in jenen Teil des Universums schicken wollen.
    Aber jetzt wurde entschieden, daß nicht nur ein paar Auserwählte dorthin reisen sollten, woher die Temminaloper gekommen waren und wo sich soeben solch unglaubliche Dinge abgespielt hatten; sondern das gesamte Volk der cantarui würde sich auf den Weg machen.
    Binnen weniger Jahre bauten sie eine Flotte, die groß genug war, das ganze Volk zu transportieren. Mindestens zweihundert Raumschiffe müssen es gewesen sein, die schließlich von Jauccron starteten. Da auf den Karten des Schwarzen Sternenstraßennetzes keine Straßen verzeichnet waren, auf denen man das Ziel anfliegen konnte, hatten die cantarui sich entschlossen, den Kursvektor, den die Siedler von Temminalop gekommen waren, einfach umzukehren. Von Neyscuur flogen sie hierher. Ein paar anorische Beobachterschiffe begleiteten sie. Die gesamte cantarui-Flotte verschwand unter dem Ereignishorizont des Sternentors, das seitdem antafay cantaruii heißt. Das war das letzte, was man von den cantarui je hörte."
    Degruums Bericht war beendet. Es entstand eine lange Pause. Dann sagte Julian Tifflor: „Du täuschst dich. Man hat von den Cantaro wieder gehört. Nicht in diesem Teil des Universums, wohl aber dort, woher ich komme. Die Cantaro sind die Tyrannen der Galaxis, in der meine Heimatwelt liegt."
    Degruum machte eine heftige Geste. „Das kann ich nicht glauben", antwortete er. „Die cantarui waren Irregeleitete - aber nur, was ihre Auffassung von Wissenschaft und Forschung anbelangte. Sie experimentierten mit sich selbst, und jedes unerklärbare Phänomen - wie zum Beispiel das Auftauchen einer Galaxis aus einem fremden Universum - war für sie eine Herausforderung. Aber zu Tyrannen hätten sie niemals werden können. Sie entstammen, was man auch sonst über sie Sagen mag, unserem Volk. Die Anoree sind friedlich."
    Julian Tifflor ließ sich Zeit mit seiner Antwort. „Wohin, glaubst du, sind die Cantaro gelangt, nachdem sie das >Loch der Streunenden< passierten?" fragte er. „Wir wissen es nicht", sagte Degruum. „Aber ihr habt nach ihnen geforscht."
    „Das ist wahr."
    „Und sie nirgendwo gefunden?"
    „Auch das ist richtig."
    „Mit anderen Worten: Die Cantaro sind durch das >Loch der Streunendem geflogen und haben es fertiggebracht, die Kontrollstation des Sternentors auf ein Ziel zu justieren, das euch nicht bekannt ist."
    Da ging Degruum zum erstenmal auf, daß er aufs Glatteis geführt werden sollte.
    Ein seltsamer Ausdruck erschien auf seinem Gesicht, der vielleicht das anorische Äquivalent eines menschlichen Lächelns sein mochte. „Das wäre eine mögliche Erklärung", antwortete er vorsichtig. „Diesen Versuch solltet auch ihr unternehmen", schlug Nia Selegris vor. Sie hatte sich bisher schweigsam verhalten.
    Jetzt aber erkannte sie Julians Strategie und beeilte sich, ihm zur Seite zu stehen. „Durch das antafay cantarui?" fragte Degruum mißtrauisch. „Nein, das wäre die falsche Vorgehensweise", sagte Tifflor. „Die Temminalop kamen zwar durch dasselbe Eingangstor wie wir, aber das war vor etlichen Jahrhunderten. Der Versuch sollte durch Umkehrung des Kursvektors unternommen werden, den wir mit unseren drei Schiffen gekommen sind."
    „Durch Moischou?"
    „Ja."
    Degruum überlegte eine Zeitlang. „Wir werden darüber beraten", sagte er dann. „Es gibt noch eine Etappe auf dieser Reise, bevor wir nach Maurooda zurückkehren. Bis dahin ist die Entscheidung gefallen."
    „Ich wäre bei der Beratung

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