1445 - Gensklaven für Uulema
Giganten aus der berüchtigten Gattung der Hyguphoten, führten die Oberaufsicht. Ihre gebrüllten Befehle wurden von Filandro aufgefangen und zu Fulgens Vielzweck-Syntronik weitergeleitet.
Der Terraner, der einstmals die Menschheit mit Hilfe arkonidischer Technik in den Raum geführt hatte, starrte aus brennenden Augen nach unten. Er brauchte kein Glas mehr, um das Ungeheuerliche zu erkennen. Neben den zweieinhalb Meter hohen Hyguphoten taten sich andere Geschöpfe als Aufseher hervor.
Dafür hatten die Cantaro Echsenwesen aus dem Intelligenzvolk der Topsider herangezüchtet. Durch die Genveränderung besaßen sie keinerlei Gefühle mehr.
Sie schwangen Energiepeitschen, deren metallgeflochtene Enden auf die Körper der Gequälten niederfuhren.
Wo sie trafen, entstanden grellleuchtende Blitze.
Rhodan fühlte kaum die Hand, die seinen Oberarm umspannte. „Nicht träumen, Terraner", vernahm er Wossonows Stimme. „Für uns ist das ein alltäglicher Anblick. Du wirst dich daran gewöhnen müssen."
„Nie!"
„O doch! Auch du wirst die Milchstraße nicht über Nacht aus den Angeln heben können. Dort unten kommen Galaktikern aus vielen bekannten Gattungen an. Es handelt sich nur um Sauerstoffatmer. Das bedeutet, daß die fertiggestellte Genfabrik Spezialisten für Normaleinsätze auf Raumschiffen und Sauerstoffwelten aller Art erzeugen wird."
„Ich kann dir nicht folgen! Es ist derart ungeheuerlich, daß sich in mir alles weigert, nur daran zu denken."
Der Bote schaute nach unten. Ein Schwebegleiter konnte etwa zweitausend Lebewesen transportieren.
Der erste Transporter setzte sich unverzüglich in Bewegung, durchflog den Korridor zwischen zwei Raumfähren und nahm Kurs auf die Wohngebäude.
Ondri Nettwon meldete sich über Sprechfunk. „Es ist soweit. Sie kommen auf unseren neuen Standort zu. Können wir eine Bildbeobachtung wagen?"
„Riskiere es", entschied Rhodan. „Allein die Energiepeitschen der Echsen überlagern die Emissionen der Mikrokamera. Welche Lebewesen kommen dort an?"
„Humanoide! Frage mich aber nicht, woher sie stammen. Moment, ich bringe die Kamera in Stellung."
Die Fernbilder wurden auf Fulgens Monitor sichtbar. Die Geschöpfe, die sich auf der schmucklosen Oberfläche des Antigravgleiters zusammendrängten, waren wirklich humanoid. „Menschenabkömmlinge", erklärte Wossonow im gleichen nüchtern klingenden Tonfall wie vorher. „Auf gebürtige Terraner brauchst du nicht zu warten. Ich haben noch nie welche gesehen.
Dein Solsystem ist abgeriegelt und nimmt eine Sonderstellung ein. Darüber könntest du speziell nachdenken."
Rhodan schaute den großen Mann aus brennenden Augen an. Wossonow wußte immer, was er sagte. „Welche Gefühle willst du in mir erwecken?"
„Nur situationsbedingten Gleichmut und Bedachtsamkeit. Ich sehe, wie der Tatendrang in dir brennt. Du möchtest am liebsten nach unten stürzen und mit bloßen Händen auf die peitschenschwingenden Aufseher losgehen. Laß es sein, Terraner!
Wir sind noch lange nicht soweit, um mit offenem Visier gegen die Cantaro antreten zu können."
Weit entfernt setzten sich weitere Lastenplattformen in Bewegung. Hier und da landete ein Kampfraumschiff der Cantaro. Sie waren die Herrscher im Hintergrund. Sie lieferten die Gensklaven für Uulema! „Wir sind hier, um zu versuchen, möglichst viele Daten zu erbeuten", erklärte Wossonow abschließend. „Die cantarische Software öffnet uns die Wege, die wir eines Tages beschreiten wollen. Du mußt die Gefangenen ignorieren. Wir können noch nicht massiv eingreifen.
Unsere Taktik muß die der Nadelstiche sein."
Rhodan sah unwillkürlich zu Gucky hinüber. Als er dessen lauschende Haltung bemerkte, unterdrückte er den beabsichtigten Protest.
Der Terraner zwängte sich zwischen den Pflanzen hindurch und beugte sich zu dem Mausbiber nieder. Er saß auf einer flachen Baumwurzel.
Guckys große Augen wirkten gläsern. Er hatte seine telepathischen Fühler nach jenen ausgestreckt, die unten in der Ebene auf das Gefangenenlager zuschwebten. „Da ist etwas", lallte er mit schwerer Zunge. „Nein, nicht die vielen Leute. Ein einzelner! Er ruft indirekt, in dem er an Dinge denkt, die nur er wissen kann. Ich - ich sehe die Vorstellungsbilder in seinem Wachbewußtsein. Darin erscheint eine Schiffszentrale. Es ist die der CIMARRON.
Bully taucht auf. Jetzt kommt ein Cantaro.
Es ist Daarshol. Nur wird alles dunkel.
Klarimpulse kommen durch. Viele Störungen."
„Wer ist es?" fiel Perry
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