1445 - Gensklaven für Uulema
„Der galaktische Postbote soll ja den Mund halten", kreischte Gucky empört. „Der hat doch überhaupt keine Ahnung von meiner Anatomie. Kann ich kommen oder nicht?"
Perry Rhodan sah sich um. Yart Fulgen hatte sich schon wieder in die Büsche zurückgezogen. „Du mußt sogar kommen. Im Wohnraum findest du meine Ausrüstung. Darin ist eine gelbe Kunststofftasche mit Fleischkonserven. Bring sie auch mit."
Weit entfernt begann es zu grollen. Es wurde von gewaltsam verdrängten Luftmassen hervorgerufen. Die Piloten der mit hoher Geschwindigkeit landenden Raumfähren kümmerten sich nicht um den Orkan, den sie mit ihren Manövern auslösten.
*
Die Hochdruckinjektionen hatten Wunder bewirkt. Die qualvollen Magen-Darm-Krämpfe waren binnen weniger Minuten abgeklungen.
Die Widerstandskämpfer der Organisation WIDDER litten zwar chronisch unter Beschaffungsschwierigkeiten aller Art, aber wenn sie auf ihren situationsbedingten Beutezügen zuschlugen, wählen sie nur das Beste vom Besten aus.
Yart Fulgen schluckte den Rest seiner kostbaren Mahlzeit. Rhodan war großzügig gewesen. Jeder der Einsatzteilnehmer hatte eine Kombidose erhalten. Der integrierte Erhitzer hatte das Rindfleisch im eigenen Saft braten und die darüber eingebetteten Nudeln garen lassen. „Wo, um alles in der Galaxis, kann man so etwas auftreiben?" fragte Ondri fast ehrfürchtig. „Gucky macht's möglich", kicherte der Mausbiber. „Hier, ich habe sogar eine Dose mit runden Edelkarotten gefunden. Perry, wenn es dir gelingt, Terras Wohltaten in ausreichender Menge unter die Leute zu bringen, jagen sie die Cantaro mit bloßen Händen zum Teufel. Nicht nur die Liebe geht durch den Magen."
Rhodan schaute in den Nachthimmel hinauf. Die von landenden Raumfähren erzeugten Glutbahnen wollten kein Ende nehmen. Die entstehenden Luftturbulenzen tobten sich jedoch in weiter Ferne aus. Dort mußten orkanartige Winde über die Oberfläche des Planeten Uulema heulen.
Immerhin waren die Piloten vernünftig genug, die Eintauchfahrt noch so rechtzeitig aufzuheben, daß die unmittelbare Umgebung der neuerbauten Fabrikstadt verschont blieb.
Rhodan entschloß sich, die Zwangspause aufzuheben. „Ondri, Aktet Pfest, für euch wird es Zeit. Wir heben die Funkstille auf. Bei den Emissionsschauern hört und ortet uns niemand. Beobachtet die neuen Wohnblocks. Wenn dort Lebewesen eingesperrt werden, möchte ich wissen, um wen es sich handelt."
„Das sind riesige Gefangenenbaracken", belehrte ihn der Überschwere. Sein Blick streifte sehnsüchtig die Kunststofftasche.
Ein Mann von seinem Körperbau war immer heißhungrig. „Entschuldige - aber könnte man davon noch etwas haben? Ich komme mit unserem Synthesebrei nicht zurecht. Vielleicht kann ich morgen oder später auf die Jagd gehen. Ich werde mich revanchieren."
„Das Fleisch der Riesenschlangen ist erstklassig", unterstützte ihn Tetch Wossonow. „Konservierungsmöglichkeiten haben wir."
Rhodan deutete auf die Tasche. „Nimm zwei! Die Ernährungsprobleme der Überschweren und Ertruser sind so alt wie ihre Entstehungsgeschichte."
Aktet Pfest schaute sich verlegen um und bückte sich. Die großen Dosen wirkten in seiner Hand wie Miniaturen.
Yart Fulgen nutzte die Zeit, Ondri behutsam am Arm zu berühren. Beide saßen etwas abseits unter einem Urweltbaum.
Auffordernd hielt er ihr seine nur halbgeleerte Konserve hin. „Es ist noch warm", flüsterte er drängend. „Bitte, nimm es. Ich brauche nicht viel. Außerdem vertrage ich den Synthobrei sehr gut."
Sie lächelte ihn an und schob seine Hand weg. „Das haben wir bemerkt. Iß dich satt, Fulgy. Ich hatte meinen Teil. Nein, keine Widerrede. Bei uns gibt es keine Unterschiede zwischen Mann und Frau.
Das wirst du aber noch lernen."
„Nun ja, einige vielleicht doch", korrigierte er in ungewollt dozierendem Ton. Sofort darauf entschuldigte er sich.
Um seine Bemerkung noch mehr zu entschärfen, fügte er verschämt hinzu: „Ondri, deine Augen sind wie der Mond."
Sie sah zum Himmel hinauf, musterte Yart mit einem für ihn rätselhaften Blick und strich ihm mit den Fingerspitzen über die Wange. „Fulgy, dieser Planet hat keinen Mond!"
Aktet Pfest erlöste Fulgen aus seiner Seelennot. Der Überschwere scheuchte den dünnen Plophoser davon und wies ihn an, gefälligst auf seinen Rechner zu achten. „Das Gerät ist nebenbei auch eine befehlsgebende Einheit", schalt er weiter. „Wolltest du damit den Mond erreichen?
Du hast doch eben etwas davon
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