1445 - Holt mich aus der Hölle!
mehr?«, fragte ich.
Die Moderatorin lächelte schief und zuckte mit den Schultern.
In diesem Augenblick schellte es an der Tür. Cathy saß plötzlich bewegungslos auf ihrem Platz, schloss die Augen und schien sich auf das Echo zu konzentrieren, das durch die Wohnung schwang.
»Das ist er«, flüsterte sie, »das ist er. Ich weiß es.«
»Wollen Sie öffnen?«
Es schellte erneut.
Ich fragte wieder: »Wollen Sie?«
»Nein.« Sie schüttelte den Kopf. Dann sprang sie hoch. »Ich werde erst fragen, wer da ist. Wenn es Eddy ist, verschwinde ich.«
»Wohin?«
Sie lief bereits in den kleinen Vorflur zur Gegensprechanlage an der Wand, nahm den Hörer ab und fragte: »Wer ist da?«
»Das weißt du doch, Cathy!«, hörten wir die Stimme eines Mannes. »Ich habe dir versprochen, dich zu besuchen.«
Sie schluckte. Dann fing sie an zu zittern und schaute uns an. Ich nickte ihr zu, und sie sagte in den Hörer: »Gut, Eddy, du kannst hochkommen.«
»Sehr gut. Ich freue mich, und ich denke, dass wir so einiges zu bereden haben.«
»Bestimmt.«
Keiner sagte mehr etwas. Cathy drehte sich uns zu. Sie wollte etwas sagen und setzte zweimal an, dann brach es förmlich aus ihr hervor. »Okay, ich gehe.«
»Bitte?« Glenda schnellte hoch. »Sie wollen…«
»Nein, nein, nicht aus dem Haus. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich möchte ins Bad.«
»Und dann?«
»Verstecken und abwarten«, flüsterte sie. »Ich kann diesem Mann nicht unter die Augen treten.«
Wir konnten sie nicht zwingen und stimmten zu. Sie kam zurück ins Wohnzimmer und verschwand dann fluchtartig in Richtung Bad.
Glenda schüttelte den Kopf. »Verstehst du das, John?«
»Nicht wirklich. Sie wird schon ihre Gründe haben.«
»Okay, wer öffnet? Ich?«
»Wenn du willst?«
Glenda lächelte. »Und ob ich das will. Ich möchte die Überraschung auf Fishers Gesicht sehen.«
»Bitte.«
Glenda betrat den Vorflur. Sie schloss die Tür zum Wohnzimmer nicht ganz. So gelang es mir, von meinem Platz aus einen Blick in den Flur zu werfen. Und die Spannung in mir stieg von Sekunde zu Sekunde an…
***
Auch Glenda konnte ihre Nervosität nicht unterdrücken. In der Türmitte gab es ein Guckloch als Spion. Durch die Optik sah Glenda bis zum Fahrstuhl hin, dessen Tür sich öffnete und ein Mann heraustrat.
Glenda brauchte nur zwei Sekunden, um ihn vom Kopf bis Fuß zu taxieren. Groß, schlank, dunkelhaarig. Ein gut geschnittenes Gesicht, lässige Kleidung. Der braune Mantel, der offen stand, darunter der helle Pullover, zu dem die schwarze Cordhose passte. Er war wirklich perfekt gekleidet, und als er vor der Tür stehen blieb, erschien auf seinen Lippen ein dünnes Grinsen.
»Ich weiß, dass du durch den Spion schaust, Cathy. Öffne schon.«
Er breitete die Arme aus. »Schau mich an. Ich trage keine Waffe bei mir, um dich zu überfallen.«
Spinner!, dachte Glenda, öffnete die Tür und freute sich schon auf das Gesicht des Mannes, wenn er sah, wer ihm da die Tür geöffnet hatte.
Glenda wurde nicht enttäuscht. Der Mann mit den schwarzen Haaren schien zur Salzsäule zu erstarren. Dann schüttelte er den Kopf. Er wollte etwas sagen, doch die Worte blieben ihm im Hals stecken.
»He, bin ich falsch?«, fragte er schließlich.
»Nein, Sie sind richtig.«
Er schaute sich noch mal um. »Stimmt. Aber wer sind Sie?«
»Eine Kollegin und Freundin von Cathy.«
»Ach, vom Sender?«
»Ja.«
»Und warum sind Sie hier?«
Glenda runzelte die Stirn. »Ich weiß zwar nicht, was Sie das angeht, Mister, aber Cathy hat heute einen verdammt schlechten Abend gehabt. Sie braucht jemanden, der ihr beisteht.«
»Das wollte ich auch.« Er schaute an Glenda vorbei. »Darf ich reinkommen?«
»Ja, Eddy.«
»Schön. Sie wissen also, wer ich bin. Aber wer sind Sie?«
»Ich heiße Glenda Perkins.«
»Den Namen habe ich noch nie gehört.«
»Cathy und ich kennen uns auch noch nicht lange.« Glenda gab den Weg frei, und Fisher schob sich an ihr vorbei in den Vorflur. Er benahm sich wie in der eigenen Wohnung, streifte den Mantel ab, hängte ihn auf und fragte: »Ist sie im Wohnraum?«
»Gehen Sie rein, bitte.«
»Okay.« Er betrat das Zimmer – und sah mich!
***
Auch ich sah Eddy Fisher und schätzte ihn ebenfalls in Sekundenschnelle ein. Er war so etwas wie der Typ Partyschönling. Lässig und locker. Einer, der alles im Griff hat.
Dass ich hier saß, damit hatte er nicht gerechnet. Für einige Sekunden war er ratlos. Er wusste nicht, was er mit mir anfangen
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