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1447 - Sturmwelt am Scheideweg

Titel: 1447 - Sturmwelt am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eignete sich demnach für einen blinden Sprung ins kalte Wasser. Das barg die Gefahr, daß die KARMINA durch die Gezeitenkräfte zerrissen wurde oder die relativ winzige und weder sicht- noch ortbare Ringöffnung der Singularität verfehlte und dazu verdammt wurde, diese für alle Zeiten zu umkreisen, ohne Möglichkeit eines Durchgangs oder eines Auftauchens über den Ereignishorizont, also des Schwarzschild-Radius des Black Holes.
    Das Schlimme dabei war, daß sowohl der Arkonide als auch Rhodans Sohn sich der Gefahren und Risiken durchaus bewußt waren, die ihr Versuch mit sich brachte, und daß sie ihn dennoch wagen wollten.
    Es war purer Wahnsinn!
    Iruna war der Verzweiflung nahe, vor allem, weil sie keine Möglichkeit sah, sich im Zerotraum Atlan oder Roi verständlich zu machen.
    Doch als sie den Traum abbrechen und in die Realität zurückkehren wollte, merkte sie, daß etwas sie daran hinderte. Es gelang ihr nicht, in die Wirklichkeit zurückzufinden, um von dort aus dem Geliebten eine Warnung zukommen zu lassen.
    Im nächsten Moment aber stürzte die KARMINA in den Normalraum zurück. „Wir sind da, Roi", sagte Atlan. „Es ist gewaltig", erwiderte Roi Danton alias Michael Rhodan.
    Es war wirklich gewaltig.
    Fasziniert blickte Iruna von Bass-Teth auf die bei weitem größte Akkretionsscheibe, die sie je gesehen hatte, Sie bestand aus der wild rotierenden, gasförmigen Materie eines großen roten Sterns und leuchtete rot und weißblau.
    Plasma, das von einem Black Hole aus einer Lichtstunden entfernten Sonne herausgezogen, in rasende Rotation versetzt und zum Strahlen angeregt wurde, bevor es hinter dem Ereignishorizont verschwand und in der Singularität des Schwarzen Loches zusammengequetscht wurde und quasi die Ausdehnung null erreichte.
    In diesem Augenblick wußte die Akonin endgültig, daß dieses Gigant-Black-Hole kein Bestandteil der Schwarzen Sternenstraßen war, die die Cantaro benutzten. Das hier war viel zu gewaltig, um gezähmt werden zu können.
    Iruna verstand nicht, daß Atlan und Roi das nicht ebenfalls einsahen. Zumindest der Arkonide mußte genau wie sie wissen, daß es ein unkalkulierbares Risiko bedeutete, sich mit einem Raumschiff in den schwarzen Schlund im Zentrum der Akkretionsscheibe zu stürzen.
    Die Sache fing an, für Iruna unwirklich, ja unheimlich, zu werden.
    Plötzlich hatte sie das Gefühl, als drehte sich alles um sie. Die Eindrücke der Umgebung verschwammen vor ihren Augen - und sie hörte die Stimmen Atlans und Rois nur noch wie durch einen kilometerlangen Tunnel.
    Ihre Wahrnehmungen erloschen.
    Nur ihre Gedanken blieben und wirbelten durcheinander.
    Und als sich erste Ansätze zum Verständnis des unheimlichen Geschehens einstellten, kehrten die Wahrnehmungen zurück.
    Iruna sah die Akkretionsscheibe, aber sie rotierte nicht mehr. Da das nicht sein konnte, handelte es sich um eine optische Täuschung, hervorgerufen dadurch, daß die KARMINA sich der Rotation angepaßt hatte.
    Und dabei war, ins Auge des Darkness-Black Holes zu stürzen...
     
    *
     
    Das kleinere Drachenschiff wurde zum Eissegler, als es die Sandwüste verließ und auf der Eisfläche eines zugefrorenen Gebirgsflusses durch immer enger werdende Täler glitt.
    Lion Wing und die übrige Führung der CRAZY HORSE beobachteten das Schiff über eine Orbitalsonde. „Sie werden nicht einmal in halbe Höhe kommen", meinte Nuria. „Ich schlage vor, daß ich ihnen in einem Gleiter entgegenfliege." Sie deutete auf einen Monitor, der das Abbild eines kleinen Bergsees zeigte. „Das wäre ein guter Treffpunkt. Höher kämen sie sowieso nicht."
    „Einverstanden", erwiderte Wing. „Wir fliegen beide, aber wir nehmen eine Space-Jet. Es kann nicht schaden, ein bißchen Eindruck zu schinden."
    Gesagt, getan.
    Eine halbe Stunde später senkte sich der schimmernde Diskus einer Space-Jet auf die Eisfläche des Bergsees, genau in dem Moment, in dem das Drachenschiff in das langgestreckte Tal hineinsegelte, in dem er lag. Die rötlichgelbe Scheibe der Sonne Sandra hing dicht über einem gezackten Grat im Süden und leuchtete die Szene aus. „Was für ein Anblick!" rief die Sana aus, als die Jet knapp zwanzig Meter vor dem Schiff auf einem Energiefeld verharrte.
    Sie fühlte sich seltsam berührt - und zwar sowohl von der imposanten Erscheinung des schlanken Schiffes mit dem rotbemalten Schädel einer Mördermajestät auf dem hochgereckten Vorsteven als auch von den hochgewachsenen hominiden Gestalten in ihren

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