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1447 - Sturmwelt am Scheideweg

Titel: 1447 - Sturmwelt am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Begegnung nicht unter einem besseren Stern steht und ich hoffe, daß wir uns niemals als Feinde gegenüberstehen müssen." In seinen Augen blitzte es auf. „Obwohl es eine große Ehre für mich wäre, im Zweikampf gegen dich anzutreten."
    Das würde er tatsächlich tun! erkannte Lion Wing. Und er würde nicht daran zweifeln, aus diesem Kampf als Sieger hervorzugehen. Obwohl seine Siegeschancen gleich Null wären - bei einem Gegner, der mit modernsten und primitivsten Waffen gegen Hunderte von kampfstarken und oft blutdurstigen Feinde und viele Male sogar gegen Roboter gekämpft und gesiegt hatte.
    Aber Nam-Ko war kein Feind - und daß er nicht sein Freund sein konnte, betrübte den Oxtorner. Er salutierte respektvoll. „Ich habe die Botschaft gehört", erwiderte er dann mit fester Stimme. „Und ich versichere dir, daß alles ein trauriges Mißverständnis ist. Eure Gefangene hat weder die Große Mutter noch den Stern der Wüstensöhne beleidigen wollen, sondern offenbar in geistiger Umnachtung gehandelt. Ich bitte dich, dem Toggare-Ho und dem Sprecher der Stadt-Tronahae folgendes auszurichten: Ich ersuche um Zutritt zu eurem Rat und um Gegenüberstellung mit eurer Gefangenen, deren Name Eirene Rhodan ist. Das Mißverständnis muß in Verhandlungen geklärt werden. Ich wäre auch bereit, für die Schmach, die euch unbeabsichtigt zugefügt wurde, Entschädigungen zu leisten."
    „Ich richte deine Botschaft aus, aber das wird zwecklos sein", sagte Nam-Ko. „Unser Beschluß ist unumstößlich. Was geschehen ist, ist geschehen, also muß auch geschehen, was das Recht in diesem Fall vorschreibt."
    Lion Wing sah die Unbeugsamkeit in den Augen seines Gegenübers. Anscheinend galten bei den Tronahae eherne Grundsätze, die sich nur am überlieferten Recht, nicht aber an Zweckmäßigkeiten orientierten. „Ihr habt eure Gesetze", sagte er hart. „Wir aber auch. Wenn der Gefangenen ein Leid geschieht, werden wir unsere Gesetze anwenden und vielfache Vergeltung üben.
    Danach werdet ihr kein einziges Schiff mehr besitzen."
    Nam-Ko trat einen Schritt zurück und griff unwillkürlich an den Griff der Streitaxt in seinem Gürtel.
    Hinter dem Oxtorner klang zorniges Gemurmel auf.
    Lion Wing stand nur da und versenkte seinen Blick in Nam-Kos Augen.
    Fast eine ganze Minute hing die Drohung von Gewalt über der Szene, dann nahm der Toggare die Hand von der Waffe und sagte mit flacher Stimme: „Wir werden lieber im Kampf sterben, als uns unserer Schiffe berauben lassen."
    Lion machte eine bedauernde Geste und erwiderte: „Das wird eure Entscheidung sein."
    Seine Stimme senkte sich. „Eine Frage noch: Eirene Rhodan war nicht allein. Einer meiner Leute wollte sie zurückhalten. Was ist mit ihm geschehen?"
    „Er wird tot sein", antwortete Nam-Ko. „Ich sah, wie ihn ein Pfeil in den Rücken traf, als er Eirene Rhodan in die Große Mutter folgen wollte." Lion Wing spürte Schmerz bei dieser Nachricht. Er brachte kein Wort mehr hervor, sondern salutierte schweigend und verließ das Drachenschiff. „Sie wollen Eirene hinrichten", sagte er, als er in die Kanzel der Space-Jet zurückkehrte.
    Nuria Gaih Zahidi sog scharf die Luft ein. „Aber das werden wir nicht zulassen, nicht wahr, Lion?" fragte sie hart. „Natürlich nicht", erwiderte der Kommandant und starrte dabei ins Leere. „Wir holen sie heraus. Aber ich brächte es wahrscheinlich nicht fertig, ein Massaker unter diesen Wüstensöhnen anzurichten.
    Die Lage ist verfahren, zum Teufel!"
    Er beobachtete, wie das Drachenschiff wendete und talwärts glitt, dann startete er die Space-Jet und nahm Kurs auf den Landeplatz der CRAZY HORSE.
    Weder er noch Nuria bemerkten, daß ganz in der Nähe des Platzes, an dem der Kommandant an Bord des Drachenschiffes gegangen war, eine Platte in einem Hügel aus Eisschollen umkippte und wie aus der Öffnung ein kleinwüchsiger Mensch kletterte, einen Hängegleiter zusammenbaute und danach unter dem schwebenden Gleiter auf kurzen Skiern beschleunigte und wenig später abhob.
    Sie bemerkten auch nicht, daß der Drachenflieger den sonnenbeschienenen nördlichen Talhang ansteuerte und in seinem thermischen Aufwind rasch an Höhe gewann ..
     
    7.
     
    Simai ging auf den Decksplanken der Drache-Ogor auf und ab, um sich warmzuhalten. Die Luft in der sternklaren Winternacht war bitterkalt, und die grimmige Kälte drang allmählich durch die Fellstiefel und den dicken Wollumhang, den Simai über seinem Brush-Ar trug.
    Hin und wieder hielt der Putranai

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