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1447 - Sturmwelt am Scheideweg

Titel: 1447 - Sturmwelt am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zusammenbraute, das sie stärker bedrohen konnte als die zahlreichen Wirbelstürme, Killerkraken und anderen Raubtiere.
    Sie atmete auf.
    Alle düsteren Ahnungen schienen nur aus ihrer eigenen Seele gekommen zu sein.
    Und die Ahnungen des jungen Tronahae?
    Auch sie mochten in seiner eigenen Psyche begründet sein! überlegte Nuria Gaih Zahidi.
    Doch sie war viel zu gewissenhaft, als daß sie sich damit zufrieden gegeben hätte.
    Die Duplizität der Ahnungen war etwas, das sie nicht negieren konnte, ohne gegen ihre Mentalität zu verstoßen.
    Deshalb suchte sie weiter.
    Sie ließ sich Aufnahmen der Tafelberge überspielen, die die Wohngebiete der Bergmenschen zeigten, deren Urahnen von der BASIS gekommen und mit einem Beiboot der THEBEN-Klasse auf Bugaklis notgelandet waren.
    Diese Menschen, die sich durch Einflüsse ihrer neuen Umwelt zu Kleinwuchs und relativ kurzer Lebenserwartung zurückentwickelt hatten, ansonsten jedoch alles andere als degeneriert waren, lebten an geschützten Stellen des Hochgebirges in kleinen Dörfern aus festen Häusern, bauten im Sommer auf terassenförmig angelegten Feldern Getreide und Gemüse an und hüteten ihre Herden von Quimons, lamaähnlichen Grasfressern, die ausgezeichnet klettern konnten.
    Auch dort sah alles aus wie immer, mußte Nuria feststellen. Der Rauch von mehreren Brennfeuern, wie die primitive Art der Stahlgewinnung genannt wurde, strich über die Steilhänge. Die Bergmenschen gewannen teigigen Stahl, der erst noch geschmiedet werden mußte, in Feuergruben, die mit einem Gemisch aus Holzkohle und Erz beschickt wurden.
    Die Ingenieurin erblickte auch die Kabinen von Seilbahnen und einzelne Bergmenschen, die mit Hängegleitern weite Entfernungen überwanden und sogar mit Hilfe von Aufwinden die Berge hinaufglitten.
    Andere Bergmenschen befanden sich bei den Herden. Auf den verlassenen Feldern lag Schnee. Es war ein Bild tiefsten Friedens.
    Es dauerte eine Weile, bis Nuria ein Haar in der Suppe fand. Tiefster Friede, das war genau das, was zwischen den Tafelbergen nicht normal war.
    Bisher hatte es keinen Tag gegeben, an dem nicht räuberische Drachen, die in mindestens hundert Arten im Gebirge lebten, Überfälle auf Viehherden, einzelne Menschen oder sogar auf ganze Bergdörfer verübt hatten.
    An diesem Tage war das anders. Die wenigen Drachen, die zwischen den Bergen segelten, verhielten sich friedlich. Nicht einmal die für ihre Aggressivität berüchtigten Mördermajestäten, die prähistorischen Flugsauriern der Erde ähnelten und bis zu 20 Meter klafterten, flogen Angriffe. Ganz davon abgesehen, daß nur wenige dieser Giganten in Thermikschläuchen kreisten.
    Bilder, völlig untypisch für die Tafelberge.
    Aber bestätigten nicht Ausnahmen die Regel? fragte sich Nuria. Zudem konnte niemand die friedlichen Bilder als Bedrohung einstufen.
    Nuria Gaih Zahidi lehnte sich zurück und nannte sich eine Schwarzseherin.
    Wahrscheinlich war die lange Untätigkeit auf Bugaklis daran schuld, daß sie Unheil heraufziehen sah, wo es überhaupt keines gab.
    Und nicht nur das.
    Wie alle Angehörigen der Spezies Homo sapiens und vor allem alle Erdgeborenen empfand sie eine starke Bindung an die Erde und an ihr Schicksal. Es machte ihr nichts aus, viele Jahre von Terra weg zu sein, solange sie wenigstens theoretisch immer die Möglichkeit hatte, mit ihr in Verbindung zu treten oder zu ihr zurückzukehren. Die Aussperrung aus der Milchstraße hatte ihr diese Möglichkeit genommen und sie zu einer Entwurzelten gemacht. „Wir werden psychisch krank", flüsterte sie bedrückt.
    Zufällig fiel ihr Blick dabei wieder auf die Monitoren, die Ausschnitte aus den äquatorialen Wüstengebieten zeigten - und plötzlich versteifte sich ihre Haltung.
    Denn die Bilder hatten sich, wenn auch nur geringfügig, verändert.
    Es mochte noch normal sein, wenn die Wüstenschiffe von drei, vier oder auch zehn Ansiedlungen der Tronahae gleichzeitig auf Heimatkurs gegangen waren. Aber es konnte niemals normal sein, daß sich anscheinend alle Schiffe plötzlich auf Heimatkurs befanden, so wenig, wie es normal sein konnte, daß die Personenbewegungen innerhalb der Ansiedlungen so angewachsen waren, als stünden die alljährlichen Wettkampfspiele vor der Tür.
    Dabei würden sie erst in einem Standardjahr stattfinden, denn die letzten Wettkämpfe waren vor einem Standardjahr abgehalten worden - und ein Bugaklisjahr entsprach genau zwei Standardjahren.
    Nein, es mußte etwas anderes, aber zweifellos ungeheuer

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