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1448 - Der Kaiser von Karapon

Titel: 1448 - Der Kaiser von Karapon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kannst. Diese Verbrennung tut verdammt weh. Ich werde versuchen, ein wenig Schlaf zu bekommen.
    Aber ihre Hoffnung, daß der Schlaf auch Heilung bringen würde, erfüllte sich nicht: Wenige Stunden später bekam sie Fieber.
    Die Wunde hatte sich entzündet. Und das Fieber wurde schlimmer. Die Schulter war dick geschwollen, und die ganze Angelegenheit wuchs sich zusehends zu einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung aus.
    Niemand kam, um nach ihnen zu sehen.
    Im Abstand von einigen Stunden öffnete sich eine Klappe in der Wand, und in der dahinterliegenden Nische standen jedesmal zwei Näpfe mit einem faden Nährbrei. „Was nutzt uns das?" fragte Ge-Liang-P'uo bitter zur Decke ihrer Zelle und der nie erlöschenden, grellen Lampe hinauf, als Dao-Lin-H'ay am darauffolgenden Tag in unruhigem Fieberschlaf lag. „Wenn du uns nicht bald wenigstens ein paar Medikamente schickst, wird sie sterben.
    Woher willst du dann Antwort auf deine Frage bekommen, Thoy-P'ang?"
    Niemand antwortete ihr
     
    4.
     
    Sar-Teh seufzte und wünschte sich ein paar Pfropfen in seine Ohren, denn das Geräusch machte ihn verrückt. Es kratzte, es schabte, und es nagte an den Nerven.
    Es gab nur einen, den es mit Sicherheit nicht störte.
    Das war Feng-Lu.
    Er lag auf einem niedrigen Ruhepolster, auf den rechten Ellbogen gestützt, und wetzte seine Krallen. Es gab zu diesem Zweck sehr praktische Hilfsmittel, und auf dem kleinen Tisch direkt vor Feng-Lu lagen einige davon bereit, aber Feng-Lu dachte nicht daran, sie zu benutzen. Statt dessen rieb er seine Krallen eine nach der anderen an der Kante der steinernen Tischplatte. Er war mittlerweile schon beim vierten Durchgang angelangt, und Sar-Teh schätzte, daß es noch einige Stunden hindurch so weitergehen würde.
    Wenn er nicht bald damit aufhört, bringe ich ihn um! dachte Sar-Teh.
    Aber das waren Wunschträume. Viel wahrscheinlicher war, daß Feng-Lu in seiner Beschäftigung fortfahren würde, bis von seinen Krallen nichts mehr übrig war.
    Und dann würde er Sar-Teh die Schuld an seinem ganzen Elend zuschieben, die abgewetzten Krallenstummel inbegriffen.
    Es war ungerecht. Und wenn Thoy-P'ang tausendmal der Kaiser von Karapon war - das hätte er nicht tun dürfen. „Was hätte er nicht tun dürfen?" fragte Feng-Lu böse fauchend.
    Sar-Teh schrak heftig zusammen. Er hatte gar nicht gemerkt, daß er die letzte Frage flüsternd in Worte gekleidet hatte.
    Natürlich hatte er nur zu sich selbst gesprochen. Aber Feng-Lu war nicht der Karaponide, der auf so etwas Rücksicht genommen hätte. „Er hätte dich nicht mit Dao... mit dieser Kartanin konfrontieren dürfen", sagte Sar-Teh lahm. „Er muß doch gewußt haben, daß du..."
    „Er hat überhaupt nichts gewußt", fiel Feng-Lu ihm wütend knurrend ins Wort. „Du hast es ihm nicht gesagt?" fragte Sar-Teh überrascht. „Natürlich nicht! Mit solchen Dingen macht man keine Reklame!"
    „Aber du warst doch bei ihm, als du ihm die Perle gebracht hast. Da muß er die Krat... da muß er es doch gesehen haben!"
    „Er hat die Perle angesehen, nicht mich.
    Ich habe sie an ihren Platz zurückgelegt.
    Dann hat er mich weggeschickt."
    „Und der Bericht?"
    „Welcher Bericht?"
    „Den du ihm erstatten mußtest!"
    „Er hat ihn in Empfang genommen, und das war alles."
    Feng-Lu ließ für einen Augenblick die nervtötende Kratzerei an der Tischkante und sah auf. „Jemand hat gegen mich intrigiert", sagte er böse. „Das habe ich sofort gespürt.
    Er sprach über das große Schiff, fragte mich nach seinem Verbleib, und ich konnte ihm nichts anderes sagen, als daß es eben immer noch nicht in Ardustaar eingetroffen war, als ich von dort weggeflogen bin. Er sprach, als wäre das meine Schuld. Ich bat ihn, mich hinzuschicken - zu dem Ort, an dem man die Teile gefunden hat. Ich sagte ihm, ich würde schon dafür sorgen, daß man es endlich zusammensetzen werde.
    Aber er hat auf meine Vorschläge überhaupt nicht reagiert."
    Sar-Teh erwiderte Feng-Lus böse Blicke ohne Scheu. Natürlich hatte der Ex-Großadmiral den Verdacht, daß Sar-Teh derjenige war, dem er Thoy-P'angs Sinneswandel zu verdanken hatte. Sar-Teh oder Del-Mion - andere kamen nicht in Frage. Und da nur Sar-Teh in allen Einzelheiten wußte, was in der NARGA SANT geschehen war, stand Sar-Teh natürlich als bevorzugter Kandidat für den von Feng-Lu vermuteten Verrat da.
    Aber er konnte nichts beweisen.
    Und Sar-Tehs Gewissen war rein. Er hatte nichts gesagt oder getan, was Thoy-P'ang dazu bewegen

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