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1448 - Der Kaiser von Karapon

Titel: 1448 - Der Kaiser von Karapon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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konnte, Feng-Lu fallenzulassen.
    Dabei war das Verhalten des Kaisers natürlich durchaus besorgniserregend.
    Feng-Lu war einmal sein ganz besonderer Liebling gewesen. Er hatte ihm vertraut und ihn gefördert. Er hatte ihm sogar die Perle Moto überlassen.
    Konnte es einen besseren Beweis für das früher vorhandene Vertrauen geben?
    Aber bei Thoy-P'ang durfte man sich seiner Sache niemals allzu sicher sein.
    Feng-Lu war nicht der erste, der das erfahren mußte, und er würde gewiß auch nicht der letzte sein.
    Wenn es bei dieser ganzen Angelegenheit etwas gab, was unverständlich war, dann eigentlich nur die unerwartete Müde, die Thoy-P'ang im Fall Feng-Lus hatte walten lassen.
    Wenn Sar-Teh an die Ereignisse im Palast zurückdachte, wurde ihm noch innerlich ganz eiskalt.
    Sar-Teh hatte fast teilnahmslos zugesehen, wie Dao-Lin-H'ay hinter der Tür verschwand, und er hatte daran gedacht, wie sie ihm dieses Ende seiner Bemühungen prophezeit hatte.
    Du wirst nicht vor deinen Kaiser treten.
    Sie hatte recht behalten. Sein Bericht war ebenso nutzlos geblieben wie sein dringender Appell an Thoy-P'ang, sich diese kartanische Hexe um jeden Preis wenigstens so lange vom Hals zu halten, bis man ihre Fähigkeiten hinreichend erforscht hatte und Mittel und Wege kannte, den Kaiser gegen ihre ungewöhnlichen Kräfte abzuschirmen.
    Offenbar hatte Thoy-P'ang nicht ihm, sondern Del-Mion geglaubt, falls der Kaiser sich überhaupt dazu herabgelassen hatte, sich mit dem Bericht eines unwichtigen Adjutanten zu beschäftigen.
    So hatte Sar-Teh vor der goldenen Tür gestanden. In düstere Gedanken versunken hatte er gewartet, ohne zu wissen, worauf.
    Die Wachen hatten ihm zu verstehen gegeben, daß er bleiben müsse. Er verband keine besonderen Hoffnungen damit, sondern gehorchte nur, weil er es nicht anders gewöhnt war.
    Aber dann schrak er auf, denn es erschien Feng-Lu.
    Der Großadmiral würdigte seinen Adjutanten keines Blickes. Das war gewiß keine Absicht und kein Ausdruck von Geringschätzung oder Verachtung, sondern eine Folge der Anspannung, von der Feng-Lu beherrscht wurde.
    Sar-Teh war auch gar nicht besonders erpicht darauf, sich Feng-Lu bemerkbar zu machen. Er hätte sehr gerne ganz und gar darauf verzichtet, ihn jemals wiederzusehen. So schwieg er und hielt sich im Hintergrund.
    Feng-Lu näherte sich der Tür. Sar-Teh hörte die Stimme des Kaisers, und im selben Augenblick kam ihm zu Bewußtsein, daß Feng-Lu jetzt dieser Dao-Lin-H'ay gegenübertreten mußte. Und da krachte es auch schon.
    Der Rest war das reinste Chaos.
    Palastwachen kamen gelaufen, Kampfroboter marschierten auf. Dann zogen sie alle wieder ab, und die beiden Kartanin wurden abgeführt. Dao-Lin-H'ay war verletzt - Sar-Teh sah es mit Entsetzen, bis ihm klar wurde, daß der Kaiser noch immer am Leben war. Er atmete auf. Vielleicht hatte er sich doch ein wenig zu sehr von den Fähigkeiten dieser Kartanin beeindrucken lassen.
    Für einen Augenblick hoffte er, daß das Problem Feng-Lu sich bei dieser Gelegenheit ganz von selbst gelöst hatte, aber dann kam der Großadmiral doch noch zum Vorschein. Er sah furchtbar aus. Seine Augen flackerten, und seine Hände zitterten. Aber er war frei.
    Und er war es immer noch. Dort drüben lag er und begann soeben wieder, seine Krallen zu mißhandeln.
    Warum, um alles in der Welt, hatte Thoy-P'ang ihn laufenlassen?
    Mit jedem anderen hätte er sofort kurzen Prozeß gemacht. Kein einziger anderer Karaponide hätte den Palast nach einem solchen Vorfall noch lebend verlassen - es sei denn zu dem Zweck, draußen hingerichtet zu werden.
    Sar-Teh sagte sich, daß es keinen Zweck hatte, an Thoy-P'angs Verstand herumzukritisieren. Wenn der Kaiser unbedingt Gnade vor Recht ergehen lassen wollte, dann gab es nichts und niemanden, der ihn daran hindern konnte. Aber mußte es denn wirklich immer auch Sar-Teh treffen?
    Feng-Lu war nicht einmal offiziell degradiert worden - zumindest nicht in der Art und Weise, wie sich das gehörte. Und so hatte sich Sar-Teh immer noch als Feng-Lus Adjutant zu betrachten, mit allen Konsequenzen, die sich daraus ergaben.
    Eine dieser Konsequenzen bestand darin, daß Sar-Teh nicht einfach seiner Wege gehen konnte. Er mußte bei Feng-Lu bleiben und sich zu seiner Verfügung halten.
    Feng-Lu bewohnte immer noch das Quartier, das man ihm nach seiner Rückkehr aus Ardustaar angewiesen hatte.
    Die Räume waren seiner bisherigen Position als Großadmiral angemessen, und niemand schien daran zu denken, ihn

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