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1448 - Der Kaiser von Karapon

Titel: 1448 - Der Kaiser von Karapon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hinauszuwerfen.
    Es ist zum Verrücktwerden! dachte Sar-Teh.
    In diesem Augenblick hörte das Kratzen und Schaben plötzlich auf. „Ich werde das nicht hinnehmen!" sagte Feng-Lu in die plötzlich entstandene Stille hinein. „Wie meinst du das?" fragte Sar-Teh alarmiert. „So, wie ich es gesagt habe: Ich werde es nicht hinnehmen. Ich lasse mir diese Behandlung nicht gefallen."
    Sar-Teh war versucht, sich kräftig irgendwohin zu zwicken. War dies ein Traum? Es mußte einer sein. „Auch das Recht eines Kaisers von Karapon hat Grenzen", fuhr Feng-Lu fort. „Die Kartanin gehört mir. Er kann und darf mir mein Recht nicht nehmen. Es geht in dieser Angelegenheit schließlich darum, das Gesicht zu wahren."
    Sar-Teh verspürte ein Kitzeln im Kehlkopf - Vorbote eines hysterischen Kicherns, das er jedoch wohlweislich hinunterschluckte.
    Oh, ja, es ging um Feng-Lus Gesicht - wortwörtlich. „Ich hätte ihm das Recht eingeräumt, sie über die Perle Moto zu befragen", sagte Feng-Lu düster. „Natürlich hätte ich das getan! Ich wäre ihm und seinen Experten sogar persönlich dabei zur Hand gegangen.
    Aber er darf sie mir nicht einfach vorenthalten. Dies ist eine Ehrenschuld. So etwas kann auch er nicht ignorieren."
    „Er kann, wenn er will", konstatierte Sar-Teh nüchtern. „Er ist der Kaiser. Du hast ihm ewigen Gehorsam geschworen. Er könnte dir befehlen, deinen eigenen Zeh zu essen, und du müßtest ihm gehorchen!"
    „Das ist etwas anderes!" fauchte Feng-Lu wutentbrannt.
    Sar-Teh musterte ihn erstaunt. „Gestatte mir eine Frage, Feng-Lu", sagte er gedehnt „Geht es dir wirklich um deine Ehre - oder bist du nur eifersüchtig auf Del-Mion!"
    „Wenn es Thoy-P'ang gefällt, das ehrlose Verhalten eines Feiglings auch noch zu belohnen, dann ist das seine Sache", knurrte Feng-Lu. „Obwohl ich es ehrlich gesagt nicht verstehe."
    „Ich auch nicht", murmelte Sar-Teh. „Weiß man übrigens schon, was mit Bentu-Karapau geschehen ist?"
    „Nein."
    „Sollte mich nicht wundern, wenn der ganze Stützpunkt verloren wäre!"
    Sie sahen sich an. „Es war kein übles Leben dort", sagte Sar-Teh nachdenklich. „Ein schöner Planet."
    „Und wer ist daran schuld, wenn es damit vorbei ist?"
    „Del-Mion", sagte Sar-Teh. „Und Dao-Lin-H'ay."
    Er zuckte erschrocken zusammen, denn es war gefährlich, in Feng-Lus Gegenwart diesen Namen zu nennen. Aber diesmal reagierte Feng-Lu gar nicht darauf. „Ich werde sie mir holen", knurrte er. „Sie wird mir sagen, wo ich die Perle Moto finden kann, und dann werde ich sie töten."
    „Thoy-P'ang wird dir einen schweren Tod bereiten."
    „Meine Ehre ist mir wichtiger als mein Leben."
    Dieser Spruch paßte zu Feng-Lu - aber nicht zu Sar-Teh. Unglücklicherweise waren ihrer beider Schicksale eng miteinander verflochten, und Sar-Teh sah keine Möglichkeit, dies in absehbarer Zeit zu ändern. Er war der Adjutant dieses Narren, und er hatte ihm zu dienen. Tat er es nicht, dann verlor er sein Gesicht und seine Ehre, und man würde ihn zwingen, die Konsequenzen zu ziehen. Tat er aber seine Pflicht und folgte Feng-Lu, dann machte er sich des Verbrechens des Hochverrats schuldig.
    Es sah schlecht aus - eine düstere Zukunft, wie er es auch drehen und wenden mochte. Es sei denn... „Wie wäre es, wenn du deine Ehre und dein Leben behalten könntest?" fragte Sar-Teh. „Ich wüßte nicht, wie sich das bewerkstelligen ließe!" sagte Feng-Lu überrascht. „Nun", murmelte Sar-Teh. „Laß mich noch ein wenig darüber nachdenken. Ich glaube, daß es einen Weg gibt. Er ist nicht ungefährlich, aber..."
    „Ich scheue mich nicht vor der Gefahr!"
    „Ja", sagte Sar-Teh trocken. „Genau diese Antwort habe ich erwartet.
     
    5.
     
    Polternde Schritte draußen auf dem Gang kündigten eine Veränderung an.
    Augenblicke später öffnete sich die Tür.
    Zwei Palastwachen traten ein und stellten sich rechts und links von der Öffnung auf.
    Zwei andere packten Ge-Liang-P'uo, zogen sie von Dao-Lin-H'ay weg und hielten sie fest. „Was soll das?" fragte sie wütend. „Nichts, was dich beunruhigen könnte!" sagte eine Stimme, die sie nur einmal gehört hatte, die sie aber nie vergessen würde. „Wir werden Dao-Lin-H'ay helfen."
    Thoy-P'ang trat ein, gefolgt von einem weiteren Karaponiden, der sich hinter dem Kaiser hielt.
    Thoy-P'ang trat an die Pritsche und musterte Dao-Lin-H'ay nachdenklich.
    Dann gab er dem anderen Karaponiden einen Wink, und der trat vor und untersuchte die Kartanin. Er brauchte dazu nur wenige

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