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1448 - Der Kaiser von Karapon

Titel: 1448 - Der Kaiser von Karapon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ordnung, dachte sie. Bis jetzt scheint er nichts gefunden zu haben.
    Ganz schwach konnte sie einen bestätigenden Impuls von Ge-Liang-P'uo empfangen, aber ein echter Gedankenaustausch war unter den gegebenen Umständen völlig unmöglich.
    Es war jedoch zu hoffen, daß die Verbindung auch diesmal mit der Zeit wieder besser wurde - der hemmende Einfluß, woher auch immer er kommen mochte, schien statisch zu sein. Es war unter anderem eine Sache der Gewöhnung und der psychischen Stabilität, ob und in welchem Umfang es gelang, ihn zu überwinden.
    Natürlich mußte die Umquartierung in dieses vergleichsweise luxuriöse Gefängnis nicht auch zwangsläufig bedeuten, daß die Gefahr nur geringer als vorher war. Es konnte sich ebensogut um einen Trick oder um den Anfang vom Ende handeln. Es war bei vielen Völkern üblich, einem Verurteilten noch ein paar angenehme Stunden zu gönnen, bevor man das Urteil vollstreckte.
    Dao-Lin-H'ay dachte an die Impulse, die sie weiter unten empfangen hatte, und schob diesen Gedanken von sich.
    So schnell starb es sich nicht in den Kerkern des Kaisers von Karapon
     
    8.
     
    Er kam, als Dao-Lin-H'ay bereits nahe daran war, die Geduld zu verlieren.
    Diesmal brachte er keinen Roboter mit, und auch die Wache blieb draußen. „Hast du deine Beweise beisammen?" fragte Dao-Lin-H'ay ohne Rücksicht auf die Tatsache, daß es verboten war, Thoy-P'ang anzusprechen, bevor man dazu aufgefordert wurde.
    Es schien ihn jedoch nicht zu stören.
    Vielleicht war es sogar Dao-Lin-H'ays Respektlosigkeit, die ihn reizte und interessierte. „Ich hoffe, daß diese Unterkunft deinen Ansprüchen genügt und du dich hier wohl fühlen wirst", sagte er, ohne auf ihre Frage einzugehen. Sie nahm es als Beweis dafür, daß er nichts herausgefunden hatte, woraus er ihr einen Strick hätte drehen können.
    Offenbar hatten Sisa-Vart und Loi-Scrom fürs erste beschlossen, den Mund zu halten. „Es geht mir gut", erwiderte sie reserviert. Sie verzichtete darauf, ihn darauf hinzuweisen, daß sie sich in keinem Gefängnis wohl fühlen würde, ganz gleich, wie prächtig es ausstaffiert war. „Ich hatte dir versprochen, dir zu gegebener Zeit zu zeigen, worin der Wert der Perle Moto besteht", sagte er. „Ich kann dies allerdings nicht hier, in diesen Räumen tun. Du wirst mich in einen anderen Teil des Palasts begleiten. Wenn du mir versprichst, vernünftig zu sein und keinen Fluchtversuch zu unternehmen, kannst du dich in meiner Gegenwart frei bewegen."
    Er schien nicht auf die Idee zu kommen, daß Dao-Lin-H'ay möglicherweise weit Ärgeres als einen Fluchtversuch im Sinn haben könnte - zum Beispiel eine Geiselnahme. „Ich verspreche es", erklärte sie.
    Er nahm es auf, als hätte er nichts anderes erwartet, und so folgte sie ihm durch prächtig ausstaffierte Gänge bis zu einer Flucht von prunkvollen Räumen.
    Schwere, bestickte Vorhänge öffneten sich vor ihnen. Im Vorübergehen sah Dao-Lin-H'ay kurz den Thronsaal - er entsprach in allen Punkten ihren Vorstellungen, und sie fragte sich, ob all dies nur ein Zugeständnis an die Erwartungen der Untertanen war oder ob es nicht vielleicht sogar eher dem Geschmack des Kaisers entsprach als das helle, nüchterne Büro, in dem sie ihn zuerst gesehen hatte.
    Aber sie hielten in keinem dieser Räume an, sondern gelangten schließlich in ein großes, helles Zimmer, das auf den Park hinausführte und so etwas wie ein privater Studierraum des Kaisers zu sein schien.
    Hier gab es Unmengen von Schriften, Datenträgern, Gerätschaften, Gesteinsproben, präparierten Tieren, Waffen und vielen anderen Dingen, die offensichtlich von sehr vielen verschiedenen Welten stammten. Mehrere Tische waren mit Stern- und Landkarten unterschiedlichster Herkunft bedeckt. Vor den Fenstern standen Töpfe und Schalen mit fremdartigen Gewächsen. Auf zwanzig dicht neben- und übereinander angeordneten Bildschirmen leuchteten Diagramme, mikroskopische Darstellungen, Sternkonstellationen und vieles andere mehr.
    Falls es wirklich Thoy-P'ang war, der in diesem Durcheinander seinen privaten Studien nachzugehen pflegte, so brauchte er ein gehöriges Maß an Intelligenz und Konzentrationsfähigkeit, um nicht die Übersicht zu verlieren.
    Und er besaß beides. Dao-Lin-H'ay konnte deutlich spüren, daß er sich in diesem Raum heimisch fühlte und jedes Ding und jedes Bild automatisch einzuordnen wußte, wenn er es nur mit einem flüchtigen Blick streifte.
    Die beiden Wachen, die den Kaiser und Dao-Lin-H'ay

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