1449 - Die Perle Moto
Vorsichtsmaßnahme", sagte jemand beschwichtigend. „Glaube mir, Nio-Mei-G'il, sie haben es nicht getan, um euch zu schaden, sondern sie wollten euch lediglich in Sicherheit bringen."
„Stehst du etwa auf ihrer Seite, Dou-Im-H'an?" fragte Nio-Mei-G'il, indem sie sich blitzschnell umdrehte. „Hast du noch nicht genug unter ihnen gelitten? Was ist aus deinen Plänen geworden? Soll ich es dir sagen? Man hat sie weggeworfen. Oder hast du eine andere Erklärung dafür, daß niemand auf deine Eingaben reagiert hat?"
Dou-Im-H'an schwieg. „Wir werden ihnen beweisen, daß die NARGA SANT mehr als nur ein Museum ist und daß längst nicht alle Kartanin die Absicht haben, sich fortan nur noch um ihre Sicherheit zu sorgen!" rief Nio-Mei-G'il leidenschaftlich. „Sie haben uns eine Aufgabe gestellt, und wir werden sie erfüllen."
„Wie sollen wir das gegen den Willen der Galaktiker tun?" fragte eine der Kartanin mutlos. „Indem wir einen anderen Weg nehmen!" erklärte Nio-Mei-G'il entschlossen. „Einen anderen Weg?" Ellert war verblüfft - man konnte es ihm anhören. „Welchen Weg?" fragte Dou-Im-H'an. „Dort hinein", erwiderte Nio-Mei-G'il und deutete auf einen der Schirme.
Sie starrten hin und schwiegen- betroffen, entsetzt, ungläubig. Denn auf diesen Schirm zeichneten die Orter eine kosmische Erscheinung, die der Schrecken aller kartanischen Raumfahrer war: den grauenerregenden Gravitationswirbel eines Schwarzen Loches. „Er hat etwas, das uns den Weg dorthin weist", sagte Nio-Mei-G'il in das lastende Schweigen hinein und deutete auf Ernst Ellert. „Ich habe es gesehen. Und ich habe bereits die nötigen Daten darin gefunden.
Es gibt einen Weg hinter diesen Wirbel - und hinein nach Sayaaron."
Die Kartanin sahen Ernst Ellert an. Er hob die Schultern - eine Geste der Ratlosigkeit. „Ich habe keine Ahnung, wovon sie überhaupt spricht", sagte er, und er hörte sich an, als sagte er die Wahrheit.
Aber Nio-Mei-G'il ließ sich dadurch nicht beeindrucken. „Folgt mir!" befahl sie. „Ich werde es euch zeigen."
Und dann führte sie die Kartanin zu den Räumen, in denen Ellert wohnte, und zeigte ihnen die Perle Moto. „Amimotuo?" fragte Ellert überrascht. „Du behauptest, daß Amimotuo dir den Weg durch ein Schwarzes Loch zeigen kann?"
„Ich habe es gesehen, und ich werde es beweisen", versicherte Nio-Mei-G'il.
Sie ging auf die Perle Moto zu. Aber plötzlich drehte sie sich um und deutete auf Ellert. „Er darf nicht hierbleiben", sagte sie. „Er hat Macht über dieses Objekt. Bringt ihn nach oben und sperrt ihn ein, bis wir hier fertig sind."
„Das dürft ihr nicht tun!" schrie Ellert empört.
Aber zwei Kartanin packten ihn, und als er sich wehren wollte, ließen sie ihn die Schärfe ihrer Krallen spüren. Da hielt er still.
*
Sie holten ihn heraus aus seiner Zelle und brachten ihn wieder in den Kontrollraum, wo Nio-Mei-G'il auf ihn wartete. „Wir werden Amimotuo behalten", sagte sie zu ihm. „Wie hast du es geschafft, sie zu öffnen?" fragte er. „Wie bist du an diese Informationen herangekommen?"
„Hast du es denn nicht auch selbst geschafft?"
„Nein."
„Nun - was macht das schon? Wir brauchen dieses Objekt jetzt, aber wir gestehen dir das Recht zu, die NARGA SANT zu verlassen, falls du es möchtest."
„Und wenn ich es nicht möchte?"
Sie sah ihn nachdenklich an. „Dieses Objekt ist sehr wertvoll für uns", sagte sie leise und drohend. „Ich will dich nicht in seiner Nähe haben."
Auf einem der vielen Bildschirme blitzte es heftig. Ernst Ellert nutzte die Gelegenheit und deutete hinüber. „Was geht dort vor?" fragte er beunruhigt. „Es sind die Galaktiker", erklärte Nio-Mei-G'il ungeduldig. „Sie verlassen diese Forschungsstation."
„Fliehen sie? Wohin gehen sie?"
„Woher soll ich das wissen?"
„Du könntest sie fragen."
„Das habe ich schon versucht", erklärte die Kartanin ärgerlich. „Sie antworten nicht mehr - schon seit Stunden. Sie verlassen die Stationen und sprengen sie dann. Ist das nicht verrückt?"
„Sie müssen einen triftigen Grund dafür haben", sagte Ellert drängend. „Biete ihnen Hilfe an, vielleicht reagieren sie dann doch noch."
„Sie brauchen keine Hilfe. Sie kommen sehr gut auch ohne uns zurecht."
Wieder einer dieser Blitze. Der Bildschirm zeigte eine der Raumstationen - die Außenhülle war aufgerissen. „Laß mich mit ihnen reden!" bat Ellert. „Das ist zwecklos", behauptete Nio-Mei-G'il. „Also - wie hast du dich
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