145 - Die Suche nach Aiko
gebunden, und marschierten zu Fuß weiter.
»Sie tragen die Kristalle an Land«, murmelte Matt. »Also jene Daa’muren, die noch keinen Wirtskörper erhalten haben. Aber warum alle auf einmal? Droht ihnen etwa Gefahr, wenn sie auf dem Kometen bleiben…?«
»Du glaubst, dass sie den ganzen Weg hierher geschwommen sind?«, fragte Aruula. »Mit den Kristallen auf ihren Schultern?«
»Vermutlich hatten sie Hilfe von irgendwelchen gezüchteten Wasserwesen«, entgegnete Matt.
»Und was tun wir jetzt?«
Eine gute Frage. Eigentlich waren sie auf einem Rettungseinsatz. Doch Aikos Schicksal war angesichts dieser neuen Entwicklung nur noch ein Teilaspekt des Unternehmens.
Plötzlich ging es um viel mehr.
»Wir sollten uns das näher ansehen«, sagte Matt nach kurzem Überlegen. »Solch eine Gelegenheit, zu erfahren, was eigentlich vor sich geht, bekommen wir so schnell nicht wieder.«
»Du willst es wirklich auf ein Zusammentreffen mit den Daa’muren anlegen, nicht wahr, Maddrax?«, fragte Aruula ungewohnt ernst. »Manchmal frage ich mich, ob das Verantwortungsgefühl, von dem du deinen Freunden gegenüber immer sprichst, für dich keine Gültigkeit hat. Was nutzt es der Allianz, wenn wir tot sind?«
Erst wollte Matthew widersprechen, doch dann musste er sich eingestehen, dass sie Recht hatte. Schon seit Monaten nutzte er jede Gelegenheit, sich – und andere! – in Gefahr zu bringen. Andererseits:
»Es muss sein, Aruula! Schau – zum ersten Mal sind wir den Daa’muren in einem bestimmten Bereich überlegen. Die Todesrochen waren bisher ihre verlängerten Arme und Hauptangriffswaffen. Nun sind sie langsam geworden! Sollen sie uns doch entdecken! Mit den X-Quads entkommen wir ihnen ohne Probleme.«
»Nichts reist rascher als ein Gedanke«, widersprach die Barbarin. »Dank der Stirnreife können sie sich über weite Strecken verständigen und uns den Fluchweg abschneiden.«
»Du vergisst den Telepathenkreis!«, erinnerte er sie. »Wenn unsere Verbündeten ihre Kommunikation stören, ist es auch damit vorbei!«
»Wenn…!«, betonte die Barbarin. »Ich kann nur hoffen, dass der Kreis bei der Arbeit ist. Wenn es zu weiteren Streitereien gekommen ist…«
»Das lässt sich schnell feststellen«, sagte Matt. »Ich muss nur…«, er zog das ISS-Funkgerät aus seiner linken Beintasche und grinste Aruula an, »… Kontakt zu Lieutenant McManus aufnehmen. Und dann folgen wir den Daa’muren mit den X-Quads.«
Aruula schwieg, schüttelte nur den Kopf und sagte dann:
»Du bist schlicht und einfach verrückt, Maddrax!«
»Ich weiß. Aber wahrscheinlich ist gerade der Wahnsinn etwas, mit dem die Daa’muren nicht umgehen können.«
***
Thul’hal’neiro ließ sich von den Bewegungen der Frau unter sich leiten, spürte ihre innere und äußere Hitze, wie sie mit der seinen nicht vergleichbar war. Hier passierte etwas mit ihm, für das seine Begriffswelt nicht ausgelegt war.
Er verschmolz mit ihrem Geist, spürte ihre Lust, übertrug sie auf sich selbst. Imitierte ihr Stöhnen, ging mit ihrem Rhythmus mit, schaukelte sie auf seinen Knien, auf und ab, auf und ab, immer rascher…
Doch bevor er einen unbekannten Höhepunkt erreichte, hielt Lin’croo plötzlich inne.
Er sah sie verwirrt an. »Was ist los? Habe ich etwas falsch interpretiert?«
»Aber nein!« Sie lächelte ihn an. »Dreh dich auf den Rücken und schließ die Augen, Liebster. Dann gebe ich dir noch vielmehr!«
Während sie sich erhob, folgte er hastig ihrem Wunsch, von der Gier beseelt, noch tiefer in diese mächtigen Emotionen abzutauchen, jenen Höhepunkt zu erfahren, den er bereits nahen gespürt hatte.
»Mach die Augen zu«, ermahnte sie ihn. »Und halte sie geschlossen. Dann wird es noch schöner!«
Die Primärrassenvertreterin wartete ab, bis er die Augen geschlossen hatte, und glitt wenige Sekunden später auf seine Körpermitte, nahm ihn in sich auf. Gleichzeitig ergriff sie seine Handgelenke und platzierte seine Hände auf ihren sekundären Geschlechtsmerkmalen.
Sie hatte Recht! Weitere Sinneseindrücke stürmten auf Thul’hal’neiro ein, und dass er momentan keine optischen Reize empfing, verstärkte die restlichen Sinneseindrücke noch.
Im Rhythmus ihrer Bewegungen baute sich eine gewaltige emotionale Spannung in ihm auf, ließ seine ontologisch-mentale Substanz kochen…
... und explodierte in einem kaskadierenden Feuerwerk von Farben und Zuständen, die er nie zuvor auch nur geahnt hatte.
Ein Tor tat sich auf in seinem Geist.
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