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145 - Die Suche nach Aiko

145 - Die Suche nach Aiko

Titel: 145 - Die Suche nach Aiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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Gelegenheit selbst mit Vorliebe tat)?
    Er atmete tief ein und aus, dann nickte er. »Okay. Versprich mir aber, dass du kein unnötiges Risiko eingehst. Lass sie nicht zu nahe an dich herankommen. Und wenn du sie weit genug fortgelockt hast, stellst du das Lauschen ein und fliegst zum Telepathenkreis. Dort treffen wir uns vor Sonnenuntergang.«
    »Gut.« Mehr schien sie nicht sagen zu wollen… doch dann trat sie doch zu ihm, reckte sich und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Pass gut auf dich auf.«
    Er nahm ihr Kinn in drei Finger, drehte ihren Kopf zu sich und küsste sie richtig. »Wollte ich auch gerade sagen«, meinte er grinsend.
    Damit schwang er sich auf das X-Quad, aktivierte den Magnetantrieb und tauchte zwischen zwei violette Büsche mit großen fleischigen Blättern…
    ***
    Lynne Crow lief, was ihre Beine hergaben.
    Ihr war übel.
    Sie hatte Sex mit einem Daa’muren gehabt! Noch ihm Nachhinein wollte es ihr den Magen umdrehen, wenn sie nur daran dachte. Auch wenn er es als schlechte Jake-Smythe-Kopie getan hatte. Und besser »bestückt« gewesen war als dieser.
    Merkwürdigerweise war ihr es so vorgekommen, als hätte der Gestaltwandler tatsächlich etwas für sie empfunden. Als wären seine Emotionen echt gewesen. Aber war das bei diesen gefühllosen Echsen überhaupt möglich? Kaum vorstellbar…
    Lynnes Puls raste, ihre Lungen brannten. Kurz blieb sie stehen, schüttelte die Beine aus und marschierte dann forschen Schrittes weiter.
    Sie hatte in den letzten Monaten ihren Körper sträflich vernachlässigt, das büßte sie nun. Kein Wunder, war die meiste Zeit doch eingesperrt in jener Höhle vergangen, die Jake hochtrabend »sein Labor« nannte. Die wenige Gymnastik, zu der sie sich hatte aufraffen können, und ihre raren Ausflüge an die Oberfläche zu den geliebten Pflanzen waren einfach zu wenig gewesen, um jene physische Form zu konservieren, die sie einmal besessen hatte.
    Hügelauf und hügelab ging es, nur weg vom ehemaligen Ufer des Kratersees. Egal wohin – Hauptsache, sie entkam ihren beiden widerlichen Bewachern.
    War der, den Jake und sie »Neiro« genannt hatten – die vollen Namen der Daa’muren konnte sich ja kein Piig merken!
    – tot?
    Hoffentlich. Die Schaufel hatte seinen Schädel ganz schön demoliert, aber die Echsen waren hart im Nehmen. Sie hatten ja nicht mal echtes Blut, sondern dampften wie unter großer innerlicher Hitze, wenn man sie verletzte.
    Der andere, Lodu, würde inzwischen von seinem Kontrollganz zurückgekehrt sein. Lynne machte sich keinen falschen Hoffnungen: Er würde seinen Kumpan schnell finden und Alarm schlagen. Und dann würde die ganze verdammte Brut hinter ihr her sein!
    Immer wieder schaute sie hoch zum Himmel, aber bislang waren noch keine Todesrochen über ihr aufgetaucht. Sie würden das erste sichere Zeichen dafür sein, dass man sie suchte.
    Der flotte Marsch tat ihr trotz aller Anstrengung gut und brachte Klarheit in ihre Gedanken.
    Was war das nur für ein Alptraum gewesen, in dem sie die letzten Jahre verbracht hatte? Wie hatte sie sich jemals so sehr erniedrigen lassen können, dass sie sich den Daa’muren gegenüber wie ein gehorsames Hündchen verhielt? Und Jacob Smythe – so sehr sie seinen Intellekt auch bewunderte –, war schlussendlich nichts als ein machtgeiler Wahnsinniger, der ihre Zuwendung nicht verdiente. Warum hatte er sich mit diesen Invasoren gegen die Menschen verbündet? Warum forschte er für sie und baute ihre Bomben? Doch nur, um seinen Traum vom Herrn der Welt endlich wahr werden zu lassen; ständig lag er ihr damit in den Ohren!
    Lynne spuckte aus und stapfte weiter. Das Gelände wurde schwieriger. Immer öfter sank sie in knietiefe Schlammlöcher ein. Geschwader von Stechmücken umschwirrten sie, krochen in ihre Kleidung, gelangten in Nasenlöcher und Mund, sobald sie zu heftig atmete. Sie musste raus aus diesem versumpften Gebiet, hin zum hügeligen Vorland, auf dessen Höhen sie kühle, frischere Luft erwartete.
    Mit einem beginnenden Muskelkater im linken Bein marschierte sie weiter. Schritt für Schritt, Hunger und Müdigkeit ignorierend.
    Und noch immer keine Rochen in Sicht. Seltsam…
    Der Gedanke, dass es kein Zurück mehr gab, war so plötzlich da, dass Lynne abrupt stehen bleiben und tief durchatmen musste.
    Ihr bisheriges Leben, vor der Gefangenschaft, war ein Spiel für sie gewesen. Sie, die wohlbehütete Tochter eines der mächtigsten Männer der fortgeschrittensten Bunkerzivilisation der Welt, hatte

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