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1451 - Die Siragusa Formeln

Titel: 1451 - Die Siragusa Formeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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müssen."
    Nas-Kio stieß einen kläglichen Laut aus. „Ich werde es versuchen."
     
    *
     
    Zunächst hatte Dao-Lin dem Wissenschaftler nicht geglaubt; sie hatte gedacht, daß er die Dauer der notwendigen Beobachtungen maßlos übertrieb, daß er sich nur absichern wolle. Aber es dauerte in der Tat mehrere Wochen, bis sämtliche Orterdaten vorlagen. Dabei hätte sie es wissen müssen: Auch heute, nach ihrem Zeitsprung von siebenhundert Jahren, zählte die Erforschung Schwarzer Löcher zu den schwierigsten Aufgaben der Wissenschaftler.
    So gesehen hatte allein der Begriff Schwarze Stemenstraßen auf sie eine magische Anziehungskraft. Nicht nur, daß die Schwarzen Stemenstraßen vielleicht einen Weg in die Milchstraße öffneten - nein, hier war eine Entwicklung im Gang, die das Volk der Kartanin nicht verpassen durfte.
    Dao-Lin-H'ay betrat die Zentrale.
    Sie rief sämtliche Mitglieder der Schiffsführung zusammen, um ihre Entscheidung mitzuteilen. Darunter waren natürlich Mai-Ti-Sh'ou und Ge-Liang-P'uo, ihre einzigen Vertrauten an Bord der MARA-DHAO. „Die Entscheidung ist gefallen", sagte sie. „Alle Beobachtungen des Siragusa-Black Holes stimmen mit dem Formelwerk überein. Jetzt stellt sich die Frage, wie wir diese Informationen der Perle Moto am besten nutzen. Dazu eine weitere Information, die vielen von euch neu ist: Ich weiß definitiv, daß sich unter dem Ereignishorizont des Schwarzen Loches eine Schaltstation befindet." Dao-Lin zögerte kurz und suchte verstohlen Mai-Tis Blicke. „Wir werden versuchen", fügte sie hinzu, „diese Station anzufliegen."
    Eine Weile herrschte Schweigen. Einige Besatzungsmitglieder starrten sie schockiert an, andere brachten offen Mißbilligung zum Ausdruck. „Wer möchte etwas sagen?"
    Niemand meldete sich; sie alle akzeptierten ihre Worte als Befehl. Bis auf Mai-Ti-Sh'ou, und die ehemalige Wissende war alles andere als überrascht deswegen. „Ich habe Einwände!" rief Mai-Ti. „Wenn wir unter den Ereignishorizont fliegen, gehen wir ein hohes Risiko ein.
    Dabei riskieren wir die MARA-DHAO samt Besatzung - und das ist der Teil, mit dem ich einverstanden bin.
    Bei näherem Nachdenken werden alle einverstanden sein. Aber du riskiert auch dein eigenes Leben, Dao-Lin. Du bist die letzte Überlebende der Wissenden, dein Erfahrungsschatz ist einzigartig im Volk der Kartanin."
    „Und was schlägst du vor?" fragte sie mit frostiger Stimme. „Wir müssen dich in einem Beiboot aussetzen. Die MARA-DHAO führt die Mission allein durch."
    „Gerade das", entgegnete Dao-Lin, „ist das einzige Argument, das ich unter keinen Umständen anerkenne. Wenn ich mich verstecke, nützt meine Erfahrung gar nichts."
     
    *
     
    Mai-Ti bereitete widerwillig das Eintauchmanöver vor.
    Indessen nahm Dao-Lin-H'ay Ge-Liang beiseite und suchte mit ihr einen leeren Raum in der Nähe der Zentrale auf. Sie überzeugte sich,- daß niemand ihre Unterhaltung mithören konnte. „Was hältst du von meinen Absichten, Ge-Liang?"
    „Ich stimme dir voll und ganz zu", erwiderte die andere. „Dann brauche ich dich jetzt. Diesmal übertreibt sie die Sorge um meine Person; sie wird nur von ihren eigentlichen Aufgaben abgelenkt. Du mußt sie per Telesuggestion davon abbringen. Kannst du das?"
    „Es ist leicht."
    Ge-Liang-P'uo war neben Dao-Lin die einzige Kartaninfrau, die auch nach Versiegen des Parataus ihre Psi-Fähigkeiten teils behalten hatte. Ebenso wie ein natürlicher Mutant war sie imstande, allein Kraft ihres Geistes andere zu beeinflussen. Doch Dao-Lin versuchte, mit Ge-Liangs Fähigkeiten sparsam umzugehen - das Paratau-Zeitalter war unwiderruflich vorbei. Heutzutage mußten sie ohne psionische Hilfe fertig werden. „Gehen wir zurück in die Zentrale. In ein paar Minuten ist es soweit."
    In der Zentrale herrschte rege Betriebsamkeit.
    Dao-Lin spürte die Erregung bei allen.
    Dazu hätte sie ihre telepathische Fähigkeit nicht einmal gebraucht. Die Mehrzahl der Kartanin hier arbeitete mit angespanntem Rücken und leicht gesträubtem Fell. „Sind wir nahe genug?" fragte sie. „Eine Lichtminute", antwortete Mai-Ti.
    Im Hintergrund nahm Ge-Liang-P'uo ihren Platz in einem der Sessel ein und fixierte ihr „Opfer". Nichts geschah - jedenfalls erkannte Dao-Lin in Mai-Tis Verhalten keine Änderung. Aber die andere verzichtete auf all die fortgesetzten Einwände und Beschwörungen, die ohne Ge-Liangs Arbeit gekommen wären. „Noch zwei Minuten."
    Der Panoramaschirm zeigte nichts als Galaxien und Sterne

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