Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1453 - Die ruhelosen Engel

1453 - Die ruhelosen Engel

Titel: 1453 - Die ruhelosen Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ich.
    »Nein, ganz und gar nicht.« Seine Augenbrauen schoben sich zusammen. »Kennen Sie denn Namen von Engeln?«
    »Einige sind schon bekannt.«
    »Erzengel?«
    »Zum Beispiel.«
    »Davon haben sie aber nicht gesprochen. Es müssen andere Engel gewesen sein.«
    Ich wechselte das Thema. »Sagen Sie bitte ehrlich, wie Ihnen die Studenten vorgekommen sind. Spürten sie eine Feindschaft?«
    Braddock überlegte nicht mal lange. »Nein«, sagte er dann, »eine Feindschaft habe ich nicht gespürt. Das auf keinen Fall. Es war mir nur so anders zumute. Ich – ich hatte das Gefühl, als wären sie gekommen, um mich zu begrüßen. Wie man jemanden begrüßt, den man lange nicht mehr gesehen hat.«
    Die nächste Frage hatte sich Suko aufgehoben. »Können Sie uns denn einen Grund nennen, weshalb die sechs Personen gerade in diesem Lesesaal erschienen sind und nicht woanders?«
    Der Hausmeister nickte. »Genau darüber habe ich auch schon nach gedacht. Ich kann nur sagen, dass der Lesesaal ein Ort ist, an dem man sich gern trifft. Und wenn ich mich recht erinnere, so ist das auch schon damals so gewesen. Die sechs Studenten haben oft im Lesesaal zusammengehockt. Sie haben sich Bücher genommen, sie entweder an Ort und Stelle gelesen oder aber woanders.«
    »Kann man sagen, dass sie eine Clique gebildet haben?«
    »Das auf jeden Fall.« Braddock nickte Suko zu. »Sie waren oft zusammen, das weiß ich genau. Sehr oft. Den anderen Studenten fiel dies auf. Die Clique hat sich ja immer abgesondert. Sie wollten mit den Übrigen nichts zu tun haben.«
    »Bis sie plötzlich verschwunden waren«, sagte ich.
    Braddock senkte den Kopf. »So war es leider.« Danach schwieg er.
    Da auch wir nichts sagten, war das leise Ticken der schmalen Wanduhr als einziges Geräusch zu hören.
    »Gab es vielleicht noch einen Ort, an dem sie sich trafen?«, fragte Suko dann. »Also außerhalb des Lesesaals?«
    Der Hausmeister schüttelte den Kopf. »Nein, Sie sind immer auf dem Campus geblieben.«
    »Der ist groß«, gab ich zu bedenken.
    »Stimmt. Und ich weiß, dass es auf dem Gelände Orte und Plätze gibt, an denen man sich trifft. Besonders im Sommer, wenn man im Freien sitzen kann.«
    »Aber sie sind jedermann zugänglich«, sagte ich.
    »Das trifft zu.« Er fing an zu lächeln. »Aber auch da kann man sich absondern.«
    »Und wo trafen sie sich?«
    Braddock dachte kurz nach. »Es war ein besonderer Ort. Sie wissen ja, wie das mit dem Grillen ist. Damit nicht einfach auf der Wiese gegrillt wird, hat man einen entsprechenden Platz eingerichtet.«
    Ich wollte es genau wissen. »Hier auf dem Campus?«
    »Ja.«
    »Sehr weit weg?«
    Braddock wiegte den Kopf. »Schon auf dem Campus, aber an dessen Rand. Es gab dort früher mal ein altes Kutscherhaus. Irgendwann ist es einem Brand zum Opfer gefallen, aber dabei nicht ganz abgebrannt. Einige Mauerreste stehen noch. Die Gegend dort sieht nicht gerade nach perfekter Gartenarbeit aus, aber vielleicht haben die Studenten gerade deshalb ihren Grillplatz dort errichtet. Besonders die Mitglieder der Clique haben sich oft dort aufgehalten.«
    Das hörte sich interessant an. Suko, der wohl den gleichen Gedanken verfolgte wie ich, warf mir einen bezeichnenden Blick zu, den ich durch ein Nicken bestätigte.
    »Und den Grillplatz gibt es auch im Winter?«, erkundigte sich Suko.
    »Klar. Da wird nichts abgebaut. Auch die Geräte bleiben. Sie sind fest installiert. Der Rost wird praktisch von zwei alten Steinwänden gehalten. Alles sollte urig aussehen, und ich persönlich habe bei der Fertigstellung mitgearbeitet. Interessiert Sie der Grillplatz denn?«
    »Ich denke schon«, sagte Suko.
    Braddock konnten kombinieren und sagte mit leiser Stimme: »Ich weiß ja nicht genau, was Sie zu uns getrieben hat, aber ich denke, dass Sie die verschwundenen und jetzt wieder aufgetauchten Studenten finden wollen.«
    »Genau das.« Ich räusperte mich kurz. »Und man kann unter Umständen davon ausgehen, dass sich die sechs Freunde dort hinbegeben werden, um die alten Zeiten wieder auferstehen zu lassen.«
    Braddock schluckte. »Sie – Sie – denken daran, dass sie ihre alten Gewohnheiten wieder aufnehmen werden?«
    »Ja. So könnte es sein.«
    »Klar«, murmelte Braddock. »Sie sind schließlich auch hier in diesen Lesesaal gekommen.«
    »Eben.«
    Er wischte über seine Stirn. »Da sie bisher nicht aufgefallen sind, kann man davon ausgehen, dass sie sich versteckt halten.«
    »Abgesehen von diesem Besuch bei dem Dekan.«
    »Ja,

Weitere Kostenlose Bücher