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1453 - Die ruhelosen Engel

1453 - Die ruhelosen Engel

Titel: 1453 - Die ruhelosen Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Voodoo-Mutter.
    Da war jemand unterwegs.
    Und es war nicht nur eine Person. Im schlimmsten Fall konnten es sechs sein. Drei Paare, die vor drei Jahren spurlos verschwunden waren. Nun sollten sie zurückkehren. Ob sie das bereits geschafft hatten, wusste Johnny nicht. Ihm war jedenfalls nichts aufgefallen.
    Aber was nicht war, das konnte noch werden, und Johnny hockte verkrampft in seiner Bank und dachte ständig darüber nach. Er blickte nicht nur nach vorn. Hin und wieder drehte er den Kopf, um auch in die anderen Ecken des Hörsaals zu schauen.
    Dean Osborne, ein Kommilitone mit dunkler Hautfarbe und rasiertem Schädel, kam zu ihm.
    »He, was ist los mit dir?«
    Johnny winkte ab. »Nichts.«
    Dean grinste. »Das sehe ich. Harten Abend gehabt?«
    »Noch härter.«
    »Dann zieh doch Leine und leg dich lang.«
    »Dazu habe ich auch keine Lust. Dann kommt meine Mutter jedes Mal an und will mich wie ein Baby behandeln. Nein, nein, Ossie, das stehe ich schon durch.«
    »Sollen wir denn heute Abend noch losziehen?«
    Johnny stieß ein Geräusch aus, das undefinierbar war. »Wo denkst du hin, Mann? Ich würde aus den Pantinen kippen. Nein, darauf kann ich verzichten.«
    Osborne versuchte es weiter. »Aber der Schuppen soll gut sein, habe ich mir sagen lassen. Zwei Stunden lang gibt es Getränke zum halben Preis.«
    »Kampftrinken?«
    Dean grinste. »So ähnlich. Ein paar Mädels machen auch mit.«
    »Lass mich mal aus dem Spiel, Ossie.«
    »Gut.« Dean stand auf. »Dann pflege dich mal.«
    »Werde ich machen.«
    Johnny war froh, wieder allein zu sein. So konnte er seinen Gedanken nachhängen.
    Er dachte zunächst darüber nach, ob er im Hörsaal bleiben oder sich auf die Suche machen sollte. Er glaubte der Voodoo-Mutter. Sie hatte ihnen bestimmt keinen Bären aufgebunden. Sie hatte keinen Grund dafür. Wenn sie sich sicher war, dass die Gruppe der Verschwundenen dabei war, aus ihrer Isolation zurückzukehren, dann würde das auch stimmen.
    Wohin würden sich die Typen wenden?
    Johnny bekam nicht mehr die Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, denn von der Seite her schob sich jemand in die Reihe hinein, die bis auf Johnny leer war.
    Er drehte den Kopf nach rechts und sah eine junge Frau mit braunen, strähnigen Haaren. Ihm fiel auch ihr bleiches Gesicht auf, obwohl sie den Kopf gesenkt hatte.
    »Darf ich?«, fragte sie leise.
    »Klar.«
    Sie nahm Platz.
    Johnny überlegte fieberhaft und stellte fest, dass er diese Kommilitonin zum ersten Mal sah. Sie trug Jeans und eine recht dünne Jacke.
    Sie schwieg und schaute nach unten auf ihre Knie. Sie schien Sorgen zu haben.
    »He, was hast du?«
    Sie hob die Schultern.
    »Sag es. Ich habe dich hier bei uns noch nie gesehen. Wo kommst du denn her?«
    Die junge Frau hob langsam den Kopf und damit auch den Blick.
    Erneut schaute sie Johnny von der Seite an. Diesmal allerdings klar und offen, sehr offen sogar.
    Johnny hatte das Gefühl, dass sich die Welt um ihn herum auflösen würde. Er sah nur das bleiche Gesicht, in dem ihm besonders die Augen auffielen.
    Die Pupillen schimmerten rot wie Blut!
    ***
    Johnny verschlug es die Sprache. Seine Gedanken begannen hinter seiner Stirn zu wirbeln. Dann wurden sie klarer, als würden sie durch eine Linse gebündelt.
    Das war sie! Das war eine von ihnen! Sie musste zu den verschwundenen Studenten gehören. Für Johnny gab es daran keinen Zweifel.
    Er schaffte es nicht, einen Kommentar abzugeben. Die Fremde, schien das zu merken, denn ihre schmalen Lippen verzog sich zu einem Lächeln.
    »Was ist?«, fragte sie.
    Johnny deutete ein Kopf schütteln an. »Wer bist du?«
    »Ich heiße Lizzy. Lizzy Lester.«
    »Gut, ich bin Johnny.«
    »Passt zu dir.«
    »Und weiter?«
    »Wie weiter?«
    Johnny verengte die Augen. Er versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie es in seinem Innern aussah, und er tat so, als würde er die roten Augen übersehen.
    »Ich habe dich noch nie hier gesehen.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte sie leise. »Aber ich kenne mich hier aus.«
    »Sicher, sonst wärst du nicht hier.« Johnny versuchte, weiterhin den Gelassenen zu spielen. »In welchem Semester bist du denn?«
    »Ich weiß es nicht genau.«
    »Ach.«
    »Ja.«
    »Und was studierst du?«
    Lizzy Lester lächelte. »Ich studiere einiges, Johnny. Zum Beispiel denke ich darüber nach, wie es sein könnte, wenn das Leben mal vorbei ist. Hast du dir darüber schon Gedanken gemacht?«
    Johnny schüttelte den Kopf. »Nein, das habe ich nicht, wenn ich ehrlich sein

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