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1455 - Das Gewissen des Henkers

1455 - Das Gewissen des Henkers

Titel: 1455 - Das Gewissen des Henkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Das kann ich dir versprechen. Pass du auf die beiden auf. Ich mache ihn fertig.«
    Der Meinung war Rico nicht. Er sprach den Fremden direkt an und fragte: »Was willst du hier?«
    »Ich bin der Henker!«
    »Scheiße, das wissen wir. Aber was willst du?«
    »Was will ein Henker schon?«
    Die Frage sorgte bei den beiden Typen nicht eben für gute Laune.
    Sie hätten sich selbst die Antwort geben können. Davon nahmen sie Abstand. Dafür mussten sie sich anhören, was die andere Seite ihnen zu sagen hatte.
    »Ich bin gekommen, um eine alte Schuld abzutragen. Ich muss die Vergangenheit aufarbeiten, um Ruhe zu finden. Ich habe der Familie Rifkin damals Unrecht getan. Ich habe getötet, ohne von der Königin legitimiert worden zu sein. Das ist für mich eine große Schuld. Zudem nahm ich Geld an, und ich fühle mich wie ein Judas.«
    »Was redest du denn für einen Bockmist?«, flüsterte das Pockengesicht. Nur hörte sich die Stimme nicht mehr so sicher an.
    »Es darf und wird diesen beiden Menschen nichts passieren.«
    Er bekam ein Lachen zu hören. »Nur weil sie Rifkin heißen?«
    »Ja.«
    Das Pockengesicht hatte sich wieder gefangen. »Hör zu, du Kasper. Bisher ist es Spaß gewesen, aber das kann nicht immer so bleiben. Ich denke, dass wir ernst machen, und wir werden uns von einem wie dir nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Ist das klar?«
    »Ihr könnt nichts tun. Ich bin als Beschützer gekommen, und jetzt kann ich etwas gutmachen. Das Schicksal hat mir den richtigen Weg gezeigt. Hier fange ich an, und bei den anderen beiden Familien mache ich weiter.«
    Die Erpresser begriffen nichts. Ebenso erging es dem Ehepaar Rifkin. Sie hielten ihre Augen offen, ihre Blicke waren auf den Unbekannten gerichtet. Jedes Wort hatten sie gehört, aber es war ihnen unmöglich, sich eine Vorstellung zu machen, auch wenn sie erfahren hatten, dass es letztendlich um sie beide ging.
    Sean Rifkin war näher an seine Frau herangegangen, die den Schmerz in ihrer Hand kaum noch spürte. Jedenfalls hielt sie sich sehr tapfer und stöhnte nicht.
    »Was bedeutet das?«, flüsterte Sean. »Kennst du ihn, Iris?«
    »Nein.«
    »Aber er scheint uns zu kennen.«
    »Oder die Rifkins.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ja, mehr dich. Oder deine Familie.«
    »Davon müsste ich etwas wissen.«
    »Vielleicht geht es sogar um die Vergangenheit.«
    »Das kann auch sein.«
    Beide schwiegen jetzt, denn sie sahen, dass der Henker nickte.
    »Ihr wisst Bescheid«, erklärte er den Schlägern, »und ihr könnt euch jetzt noch aus der Affäre ziehen. Verschwindet! Lasst euch nie mehr hier blicken. Wenn nicht, werde ich euch töten!«
    Der Pockenmann fing an zu lachen. »Du willst uns töten? Du willst uns vernichten?«
    »Ja!«
    »Dann versuch es!«
    Möglicherweise hatte der Henker auf diese Antwort gewartet. Jedenfalls reagierte er wie auf ein Stichwort hin.
    Schlagartig löste er beide Arme hinter seinem Rücken. Nahezu locker schwangen sie nach vorn, und im selben Augenblick weiteten sich die Augen der beiden Schläger.
    Mit beiden Händen hielt der Schwarzhaarige den Griff eines Henkerbeils umfasst…
    ***
    »Hä?«
    Es war ein etwas dümmlicher Ton, der aus dem Mund des Farbigen drang. Zugleich froren seine Gesichtszüge ein. Es war ein Beweis dafür, wie ernst er dieses Erscheinen nahm, und dass er das Beil nicht als ein Spielzeug ansah.
    Das Pockengesicht schüttelte den Kopf. Dabei war sein Blick starr auf die geschliffene Beilklinge gerichtet, die auf ihn beinahe wie ein tödlicher Spiegel wirkte, in dem er seinen eigenen Untergang sah.
    Es war kein Spaß mehr. Das war auch kein Kino. Hier hatte sich die Realität von ihrer perversesten Seite gezeigt, und jetzt stieg die Furcht in ihm hoch. Das erste Mal in seinem noch jungen Leben ahnte er, dass nicht alles in seinem Sinn und unbedingt glatt verlaufen würde.
    Rico sprach und konnte nur flüstern: »Scheiße, wer ist das wirklich?«
    »Ich kenne ihn nicht.«
    »Ich bin der Henker!«
    Beide zuckten zusammen. Erneut hatte der Typ mit einer Stimme gesprochen, die einen Nachhall hatte. Da wehte ihnen diese Drohung sogar noch als Echo um die Ohren. Das war eine Stimme, die auch in einen Horrorfilm gepasst hätte, und dem Pockengesicht war klar, dass sie jetzt etwas unternehmen mussten, bevor es zu spät war.
    »Geh zurück, Rico!«
    »Wie-wieso?«
    »Hau ab. Geh zur Tür! Du verlässt hier als Erster die Bude. Ich komme nach.«
    »Keiner wird verschwinden!«, erklärte der Henker. »Denn ich befehle, was

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