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1455 - Das Gewissen des Henkers

1455 - Das Gewissen des Henkers

Titel: 1455 - Das Gewissen des Henkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnte, dann mein Talisman.
    Ob ihn meine Bewegung zurückgetrieben hatte, wusste ich nicht.
    Der Henker jedenfalls brachte eine kurze Distanz zwischen uns.
    Suko wies auf das Beil.
    »Wenn wir ihm damit den Kopf abschlagen sollen, ich bin auf jeden Fall dabei.«
    »Ich denke nicht, dass es nötig sein wird.«
    »Meinst du, dass du es mit dem Kreuz schaffst?«
    Die Antwort konnte ich mir sparen, denn wir sahen, dass unsere beiden Silberkugeln doch einen Erfolg zeigten.
    Wer immer sich in diesem menschlichen Körper befunden hatte, er fühlte sich nicht mehr wohl. Der Schutzpatron oder auch Schutzengel wollte raus, und genau davon wurden Suko und ich Zeugen.
    Der Henker riss sein Maul auf. Es sah aus, als würde der Mund in den Winkeln reißen, um genügend Platz zu schaffen für das, was sich in ihm befunden hatte.
    Etwas drängte heraus.
    Eine fremde Kraft schien den Henker zurückzutreiben. Er stolperte, fing sich dann wieder, und aus seinem Maul löste sich das graue Ektoplasma.
    Das war er!
    Das war sein Beschützer, der es in einem Körper nicht mehr länger aushielt, in dem zwei geweihte Silberkugeln steckten. Er konnte nicht mehr bleiben, und so verlor Lincoln Lester das, was ihn bisher am Leben gehalten hatte.
    Und das war seine äußerliche Existenz!
    Eigentlich war er schon lange tot. Seine Existenz war nur eine von der Hölle inszenierte Schau gewesen, die es jetzt nicht mehr gab, und so schauten wir zu, wie aus der Gestalt etwas wurde, was der Henker schon längst hätte sein müssen.
    Ein Gerippe aus alten Knochen. Das Fleisch und die Haut schrumpften wie im Zeitraffer zusammen und gaben die Knochen frei, die es auch nicht mehr schafften, die Skelettgestalt auf den Beinen zu halten, sodass auch sie letztendlich zusammenbrach.
    »Hat er jetzt seine endgültige Erlösung gefunden?«, fragte Fiona mit leiser Stimme.
    »Keine Ahnung«, sagte Suko.
    »Ich würde es ihm trotzdem gönnen. Was meinen Sie, John?«
    »Ach, das ist mir eigentlich egal…« Ich lächelte. »Wichtig ist, dass dieser Henker keinen Menschen mehr umbringt …«
    ***
    Vic Morrow hatte überlebt – wie auch drei seiner Bodyguards. Sie hielten sich besser als ihr Boss, der als Fleischkloß auf den Polstern saß und anfing zu greinen.
    Wir hatten mit ihm nichts zu tun. Seine Geschäfte gingen uns nichts an. Darum mussten sich die Kollegen vom Betrugsdezernat kümmern, die ihn sicherlich schon auf ihrer Liste hatten.
    Es hatte auch keiner von uns Lust, mit ihm zu reden, und deshalb verließen wir so schnell wie möglich diese Umgebung. Draußen war die Luft besser. Sie roch sogar ein wenig nach Frühling, was mich jedoch nicht davon abhielt, die Kollegen von der Mordkommission anzurufen, denn die Leiche musste weggeschafft werden.
    Erst dann war alles wieder in Ordnung…
    ENDE

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