1457 - Bomben für Topsid
Ende des dritten Erkundungstags stand folgendes fest: Ganz Topsid war in drei Machtblöcke gespalten. Die Einwohner bewegten sich am Rand eines verheerenden Krieges. Gerade hatten sie sprengkräftige Bomben und Flugzeuge neu entwickelt, es gab simple Kommunikationstechnik und Schußwaffen.
Insgesamt entsprach ihr Entwicklungsstand dem der Erde gegen Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts.
Rhodan begab sich zurück in die Zentrale. Er brauchte Zeit, um nachzudenken.
Ian Longwyn sprach ihn an, als er sich gerade gesetzt hatte. „Hallo, Perry! Wir haben eine Syntronauswertung. Jetzt steht mit ziemlicher Sicherheit fest, was auf Topsid geschehen ist..."
„Heraus damit, Ian!"
„Ich bin ja dabei", entgegnete der andere. „Atlan berichtete dir über die Geschehnisse auf Phönix, der Welt der Freihändler. Es kam zu diesem Angriff der Robotersporen, den wir erst im letzten Augenblick abbiegen konnten. Der Syntron glaubt jetzt, daß jemand an verschiedenen Orten auf Topsid solche Sporen ausgesetzt hat. Sie haben sich vermehrt und angegriffen. Topsid war ein blühender Planet. Jedenfalls vor sechshundert Jahren noch. Die Sporen haben sich regelrecht durch jedes Gerät hindurchgefressen und wenig übriggelassen."
Rhodan starrte den Kommandanten erschüttert an. „Es muß Millionen Opfer gegeben haben ... - Und heute? Ist die CIMARRON in Sicherheit?"
„Keine Angst, Perry. Der Syntron behauptet, daß die Cantaro die Sporen wieder eingesammelt haben."
„Die Cantaro! Wieder sie!"
„Wer sonst?" fragte Longwyn. „Aber vergiß nicht: Es handelt sich, nur um eine Auswertung. Keine Garantie."
Und auf diesem Planeten wollte Galbraith Deighton sie treffen... Der alte Gal, der Kampfgefährte aus tausend und mehr Jahren, dem man jetzt nicht mehr trauen konnte. Deighton tat nichts ohne Grund.
Rhodan lehnte sich nachdenklich zurück.
Doch die Störungen rissen nicht ab. An seinem Gesicht strich ein Luftzug vorbei. „Perry!"
Die schrille Stimme schreckte ihn auf. „Perry, es ist soweit!"
Das war der Ilt. Gucky stand aufgeregt vor ihm und ergriff seine Hand. „Was ist los, Kleiner? Nun mal langsam, ich höre zu!"
„Ich empfange Gedanken aus nächster Nähe. Es sind Topsider. Sie vermuten, daß wir hier sind. Keine Ahnung, warum! Sie suchen eine Spur von uns."
Rhodan dachte eine Weile nach. „Na gut", entschied er, „dann sollen sie uns eben finden. Wir sprechen mit ihnen.
8.
Erinnerungen Er kennt Terrania nicht mehr wieder.
Etwas hat sich verändert in dieser Stadt.
Nicht so sehr äußerlich - aber aus dem brodelnden Hexenkessel ist ein geordneter Strom geworden.
So ist es nicht gewesen... damals, bevor der Traum begonnen hat.
Sein alter Bungalow steht noch.
Deighton öffnet die Tür. Er läßt sich von diesen neuen Beinen hineintragen. Seine neuen Augen zeigen ihm den Staub, der auf allen Gegenständen fingerdick liegt.
Er sieht die Dinge in neuem Licht - schärfer, präziser, anders.
Und da steht auch der alte Holowürfel.
Seit tausend Jahren läuft immer wieder dieselbe Szene ab. Seit tausend Jahren...
Deighton stellt sich diese Spanne vor. Es bereitet ihm keine Schwierigkeiten mehr.
Im Augenblick sind tausend Jahre wie sechzig Sekunden für ihn. Und wie eine Ewigkeit: beides zugleich.
Der Holowürfel zeigt ihn im Kreis seiner Freunde.
Da sind Rhodan und Atlan, Gucky und Fellmer Lloyd, Ras Tschubai und der Haluter Icho Tolot.
In der Mitte steht er. Es ist sein zweihundertneunter Geburtstag.
Fünf Sekunden lang bewegen sie sich, lachen, scherzen, leben. Aber nur scheinbar.
Das Bild springt zurück. Die Szene läuft von neuem ab. Das tut sie seit vielen hundert Jahren.
Allein er hat sich verändert...
Deighton nimmt den Würfel auf. Er hält ihn in der linken, echten Hand. Wehmütig bläst er den Staub herunter und preßt den Würfel an sich
9.
Hunnak „Verdammte Priester! Wenn ich euch je zwischen die Finger bekomme..."
Shrukmes büßte jedes Zeitgefühl ein.
Die Reise war die Hölle. Er konnte kaum atmen, immer nur stoßweise drang Luft in seine Lunge. Von unten sprangen hochgewirbelte Steinchen gegen das Gitternetz. Staub wirbelte auf und überzog seinen Körper mit einer schmierigen, stinkenden Schicht.
Zum Glück blieb die Schuppenhaut feucht genug.
Jetzt erkannte er seinen Fehler: Er hätte den ersten Waggon nehmen müssen, nicht den letzten. Hier bekam er alles ab.
Während der ersten Stunden fluchte er ohnmächtig vor sich hin, doch dann gab er auch das auf.
Etwa
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