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1457 - Bomben für Topsid

Titel: 1457 - Bomben für Topsid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nur langsam daran. Für längere Zeit hätte er an diesem Ort nicht leben mögen. Allein die Anonymität der Masse war es, die ihn reizte.
    In den Straßen fuhren viele dieser Motorwagen. Er identifizierte die knatternden Kutschen anhand von Bildern, die er oft in seiner Zeitung gesehen hatte.
    Sie waren es auch, die offenbar ein gut Teil des Gestanks in die Luft schleuderten.
    Minuten später hatte er eine ruhige Ecke gefunden.
    Shrukmes öffnete seinen Rucksack, zog vorsichtig den kleinen Beutel heraus und öffnete ihn. Der Trinkmank regte sich, doch er war noch halbbetäubt. „Komm heraus", flüsterte er sanft. „Fliege - versorge dich mit Nahrung! Hier gibt es sogar Wasser... Schau nur!"
    Er setzte sich am Rand eines Brunnens nieder. Das blaue Flugwesen kroch halbtot heraus. Shrukmes faßte den Vogel bei den Flügeln und setzte ihn auf die Wasseroberfläche. „Seht mal!"
    Ein Passant war vor ihm stehengeblieben. Dahinter warteten ein paar andere, die ebenfalls ihn anstarrten. „Was wollt ihr?" fragte Shrukmes unwirsch.
    Der Passant beachtete seine Worte gar nicht. „Seht ihr?" fragte er die, die hinter ihm standen. „So tief kann man sinken. Er hält sich einen Trinkmank und quält ihn. Das ist widerlich."
    Die Trukreks wandten sich ab und ließen ihn allein inmitten der vorbeiströmenden Menge. Zum Glück erholte sich das Flugwesen mit jeder Minute. Es sog seinen Magen voll Wasser, erhob sich unbeholfen in die Luft und verschwand auf Nahrungssuche.
    Bald würde es wieder auftauchen. Dann hatte er seinen treuen, manchmal lästigen Begleiter wieder. Und keiner würde mehr Grund haben, ihn deshalb schlecht anzusehen.
    Irgendwie waren ihm die Worte dieses Fremden doch nahegegangen; unwillig schüttelte er den Kopf. Niemand hatte das Recht, dem „Erwählten" Vorhaltungen zu machen.
    Shrukmes lachte ironisch.
    Jetzt fing er schon selbst damit an...
    Genau wie die Priester im Turm von Ahk. Egal. Im Augenblick hatte er Hunger.
    Heute gingen seine letzten Vorräte zu Ende. Kauend überlegte er, wie es weitergehen sollte.
     
    *
     
    „So!"
    Der Vorarbeiter verzog schnüffelnd den Rachen und starrte ihn mißtrauisch an. „Wie bitte?" fragte Shrukmes verwirrt. „Was meinst du?"
    „Schweig!" donnerte der Vorarbeiter. Er setzte sich in Bewegung und umkreiste den Vagabunden, als habe er es mit einer Jagdbeute zu tun. „Ich frage dich, wenn ich etwas wissen will!"
    Shrukmes zuckte zusammen und verkniff sich jede weitere Äußerung.
    Schließlich brauchte er die Arbeit.
    Bis zu diesem Punkt verlief am Rand Hunnaks die Straße.
    Der Endpunkt war eine Baustelle. Überall lagerte Material. Erschöpfte Arbeiter brachten neue Pflastersteine, einige erstellten Fundamente, andere gruben kleine Randkanäle. Ungefähr zehn dressierte Garaksechsen erleichterten die schwerste Arbeit; wenn ihre Führer nicht gerade beschäftigt waren, sie wieder einzufangen. Entlang der Straße standen löchrige Zeltbaracken. Hier lebten mindestens dreihundert Topsider - die meisten Trukreks, aber auch ein paar Fremde darunter.
    Er würde nicht auffallen. Ganz sicher nicht.
    Hoffentlich bekam er die Arbeit. Noch konnte es nämlich ebensogut schiefgehen.
    Es reichte schon, wenn dieser unsympathische Trukrek seinen Trinkmank sah. Der blaue, flatternde Körper in zwanzig Metern Höhe konnte ihm noch Schwierigkeiten machen. „Also gut", sagte der Vorarbeiter.
    Shrukmes atmete auf. „Nein! Nicht was du denkst!" Der andere lachte hämisch. „Ich meine, ich werde dich einmal genauer ansehen. Das ist schon eine ganze Menge für einen heruntergekommenen Burschen wie dich...„ „Jawohl, Herr", antwortete Shrukmes demütig. „Herunter mit dem Umhang! Wie sieht dein Körper aus? Kannst du überhaupt arbeiten? Die Arbeit ist nicht leicht, mußt du wissen!" Wieder kicherte der Vorarbeiter hämisch. „Los jetzt! Herunter damit! Oder kann man nichts sehen bei dir? Mußt du erst den Dreck von den Schuppen kratzen? - Dann verschwinde lieber!"
    Shrukmes dachte fieberhaft nach. Daran hatte er nicht gedacht.
    Folgte er dem Befehl, sah der andere das Amulett Stern.
    Tat er es nicht, mußte er eine andere Arbeit suchen; womöglich mit noch weniger Erfolg.
    Am Ende hatte er die rettende Idee: Er hob den Umhang einfach, so daß sein Oberkörper sichtbar wurde. Das Amulett blieb unter Stoffwülsten versteckt. „Reicht das?" fragte er respektvoll. „Sehr kräftig bist du nicht", meinte der Aufseher. „Aber unter der Kleidung sauber. Das gefällt mir. Du bist

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