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1457 - Bomben für Topsid

Titel: 1457 - Bomben für Topsid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eingestellt.
    Vierzehn Stunden Arbeit am Tag, Nachtruhe in den Zelten. Zwei Mahlzeiten gibt es, morgens und gegen Abend. Wie ist dein Name?"
    Zunächst wollte Shrukmes ehrlich antworten, doch dann folgte er einem inneren Warnsignal. Wozu das Risiko?
    Schon in Gambkasst hatte er mit Erfolg einen falschen Namen verwendet. „Ich heiße Gunnuk", log er. „Wie bekomme ich meinen Lohn?"
    Der Aufseher zog eine Liste hervor und trug ein paar Worte ein. „Am Ende jeder Woche", gab er Auskunft. „Aber du wirst kaum Gelegenheit haben, ihn auszugeben."
    Ungeduldig winkte der Aufseher einem anderen Topsider. Und während der Arbeiter herankam, schaute er erstmals aufwärts. Er legte überrascht den Kopf in den Nacken- obwohl sein organisches Sichtfeld auch nach oben reichte. Seine Augen wurden groß. Er starrte zunächst Shrukmes, dann den Vogel ratlos an. „Du hast einen Trinkmank? Wie das?"
    Shrukmes fühlte, wie plötzlich sein Hals trocken wurde. „Er ist mir zugeflogen", behauptete er. „Und nun werde ich ihn nicht mehr los."
    „Unglaublich...", murmelte der Aufseher. „Hat man so etwas schon gehört? Na, egal; mein Wort gilt. Ich lasse dich einweisen. Du gehörst zur Kolonne von Nackils-Ivf."
     
    *
     
    Seine Hände entwickelten immer dickere Schuppenhaut. Aber die Tage vergingen in Monotonie und Sicherheit, und darauf kam es letzten Endes an.
    Der Trinkmank hielt sich stets in der Nähe auf.
    Anfangs hatten die übrigen Arbeiter ihn zu fangen versucht, doch zahme Trinkmanks ließen sich von niemandem berühren als vom Besitzer. Also gaben sie ihre Bemühungen auf. Das Flugwesen begriff irgendwann, daß Shrukmes für längere Zeit am Ort blieb, und entfernte sich oft stundenlang. Bald ging es morgens auf Futtersuche und kehrte erst abends zurück.
    Vom Rest der Welt hörten sie wenig.
    Shrukmes wußte, daß Krieg drohte.
    Jedermann wußte es.
    Aber wie viele andere hoffte er, daß es zum Äußersten nicht käme. Denn in dem Fall würde auch er in die Schußlinie geraten.
    Vorerst allerdings war es nicht soweit.
    Man konnte versuchen, die drei Stunden Freizeit täglich gut zu nutzen. Doch die Abgeschiedenheit der Baustelle ließ ihm wenig Zeit für Ausflüge nach Hunnak. Er verlor das Interesse an all diesen Dingen.
    Bis zu jener Nacht, da ein unerwartetes Ereignis eintrat: Es geschah vier Wochen später.
     
    *
     
    Etwas schreckte Shrukmes aus tiefem Erschöpfungsschlaf auf.
    Er fühlte sich, als habe er einen prickelnden Schlag erhalten. In seiner Brust pochte es wie Elektrizität - er kannte das Gefühl, weil der Älteste seines Dorfes einen Stromgenerator besaß. In diesem Zelt allerdings existierte kein Stromanschluß. Das hätte er bemerkt. Er kannte jeden Winkel hier.
    Da war es wieder!
    Shrukmes zuckte zusammen und schrie leise auf. Er begriff, worum es sich handelte: Das Amulett Stern! Das Amulett fügte ihm Schmerzen zu! Weshalb? So etwas war noch nie geschehen, wenn er den Worten des Hohenpriesters trauen durfte.
    Was war mit den anderen?
    Sie schliefen alle, das hörte er am gleichmäßigen Gerassel ihrer Atemzüge.
    Er richtete sich vorsichtig auf, kam vor seiner Pritsche auf die Beine und schlich hinaus. Die Baustelle lag ruhig da.
    Irgendwo lief ein Posten herum - aber Shrukmes würde es rasch bemerken, wenn dieser Topsider in Reichweite kam.
    Wieder der elektrische Schlag!
    Shrukmes zuckte erneut zusammen. Er stieß einen qualvollen Laut aus. Ihm war, als bewege sich das Amulett. Wie hatte der Hohepriester gesagt? Wenn die Zeit gekommen war, würde sich das Amulett dem Träger mitteilen. War es jetzt soweit? „Haben wir nicht alle schon von sprechenden Gegenständen gehört? Von den Relikten aus grauer Vorzeit, aus der Zeit vor dem Schleier... Aber um ehrlich zu sein, bisher hat sich das Amulett noch nie gemeldet."
    Wer garantierte ihm, daß die Worte stimmten? Vielleicht hatte der Hohepriester gelogen. Shrukmes dachte ernsthaft darüber nach, aber dann begriff er, wie wenig der andere dazu Grund gehabt hätte.
    Erneut der Schlag.
    Diesmal war es schlimmer als vorher.
    Shrukmes schrie zischend auf. Hoffentlich hatte ihn niemand gehört. Nein, ringsum blieb alles still.
    Einen weiteren Schlag wollte er nicht ertragen.
    Shrukmes riß den Umhang hoch und nahm das Amulett in die Hände. Im hellen Sternenlicht erkannte er jedes Detail. Um seinen Hals lag die unzerreißbare Schlinge mit dem Knoten, den nur die Priester wieder öffnen konnten. Und es gab keine Möglichkeit, das Amulett abzulegen; sein

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