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1457 - Ediths Leichenwelt

1457 - Ediths Leichenwelt

Titel: 1457 - Ediths Leichenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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genau sagen. Es liegt alles im Dunkeln. Einigen wir uns darauf, dass sie eine Zeugin ist.«
    »Dann geht es um ein Verbrechen?«
    Ich hob die Schultern.
    »Klar, dass Sie nichts rauslassen.« Lilly schaute zum Fenster, hinter dem der kleine Balkon lag. »Viel habe ich mit ihr nicht geredet und wenn, dann ist mir dabei nichts aufgefallen. Aber auffällig war sie trotzdem, behaupte ich.«
    »Und weshalb?«
    »Mal abgesehen von ihrem Aussehen, es gab Situationen, an denen ich Edith nicht riechen konnte.«
    »Nicht riechen?«, fragte Suko.
    »Ja, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ich sage es ehrlich, und Sie sind die Ersten, mit denen ich darüber spreche. Sie dünstete an manchen Tagen einen Gestank aus, den ich als wirklich widerlich oder ekelhaft empfand.«
    »Wie roch sie denn?«
    Lilly schaute Suko an, danach mich. Dabei zog sie die Nase kraus.
    »Ich wage es kaum auszusprechen.«
    »Tun Sie es trotzdem«, forderte ich sie auf.
    Lilly zog ein paar Mal die Nase hoch, als wollte sie sich den Geruch erneut zurückholen. Dann hatte sie sich zu einer Antwort überwunden. »Sie – sie – roch irgendwie nach Verwesung, glaube ich…«
    ***
    Wir hatten mit vielen Antworten gerechnet, aber nicht mit dieser.
    Suko und ich waren geschockt. Auf diesen Gedanken wären wir niemals gekommen.
    »Überrascht, die Herren?«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Ist aber so.«
    Ich räusperte mir die Kehle frei. »Und Sie haben sich nicht geirrt? Sie sind sicher, dass Ihre Nachbarin nach Verwesung gerochen hat?«
    »Das kann ich beschwören.«
    »Aber wieso? Wir kommen Sie darauf, dass ihre Nachbarin so gerochen hat? Kennen Sie sich mit dem Geruch der Verwesung aus? Haben Sie damit Erfahrungen sammeln können?«
    Sie winkte heftig ab. »Um Himmels willen, nein! Aber ich weiß, wie vergammeltes und verwestes Fleisch riecht. Ich habe mal für zwei Monate in einer Abdeckerei als Hilfskraft gearbeitet. Daher kenne ich den Geruch. Sie können mir glauben, er ist wirklich absto ßend.«
    »Ja, das wissen wir. Schließlich sind wir Polizisten und haben es häufiger mit Leichen zu tun.«
    »Das glaube ich Ihnen.«
    Suko übernahm das Wort. »Können Sie sich denn einen Grund vorstellen, weshalb Ihre Nachbarin so gerochen hat? Vorausgesetzt, Sie haben sich nicht geirrt.«
    »Nein, das habe ich nicht«, erwiderte sie und schaute uns dabei streng an.
    »Und Sie haben Edith Jacum nicht darauf angesprochen?«
    »Gott bewahre, nein! Hinterher sage ich noch etwas Falsches. Nein, in diese Nesseln setze ich mich nicht. Aber das ist das einzige Ungewöhnliche, das ich Ihnen über Edith sagen kann. Ich weiß nicht, ob es Ihnen weiterhilft, doch wenn sie ihr begegnen, werden Sie es vielleicht auch riechen.«
    »Das war aber nicht immer?«
    »So ist es, Suko. Ich würde sagen, dass sie nur an bestimmten Tagen so gerochen hat.«
    »Hat sie sich dabei auch anders verhalten?«
    »Nicht, dass ich wüsste.« Sie spielte mit der auf dem Tisch liegenden Zigarettenschachtel. »Wie gesagt, ich kann sonst nicht viel über sie sagen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, warum man so riechen kann. Das ist mir alles suspekt.«
    »Richtig normal ist es nicht.« Suko wandte mir den Kopf zu. »Was ist denn deine Meinung?«
    »Ich weiß es nicht, denn ich habe nur gerade an etwas anderes denken müssen.«
    »Da bin ich gespannt.«
    Mit den nächsten Worten wandte ich mich wieder an Lilly Sauter.
    »Wir haben ja davon gesprochen, dass hier aus der Siedlung zwei Männer verschwunden sind.«
    »Haben Sie das?« Lilly konnte das Lachen nicht unterdrücken.
    »Das macht aber nichts. Sie glauben gar nicht, wie oft Menschen verschwinden und nicht wieder auftauchen. Das müsste Ihnen als Polizisten doch klar sein. Und gerade hier in dieser Siedlung, die so verdammt anonym ist. Da tauchen die Leute ab, sind dann für eine Weile aus dem Verkehr gezogen, und plötzlich sind sie wieder da. Aber niemand fragt, obwohl die meisten wissen, wo die Typen steckten.«
    »Im Knast?«
    »Genau, Mr Sinclair. So könnte es bei den beiden auch sein, die Sie suchen.«
    »In diesem Fall ist es leider nicht so. Säßen die Verschwundenen im Knast, müssten wir es wissen. Schließlich sind wir Polizisten.«
    »Das stimmt auch wieder.«
    »Und die beiden unbekannten Männer sind gestern noch gesehen worden.«
    »So? Mich dürfen Sie nicht fragen. Ich habe hier kaum Kontakt zu den Mitbewohnern.«
    »Wissen Sie denn, an wen wir uns wenden können? Gibt es hier so etwas wie einen Hausmeister?«
    Lilly

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