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1457 - Ediths Leichenwelt

1457 - Ediths Leichenwelt

Titel: 1457 - Ediths Leichenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sauter lehnte sich zurück und lachte laut. »Ja es gibt so einen Typen, der sich Hausmeister nennt. Das arme Schwein ist für alle vier Blocks zuständig. Er wird nur getrieben und getreten. Ich glaube nicht, dass Sie bei dem Glück haben werden.«
    »Wo dann?«
    »Keine Ahnung.«
    »Aber es ist doch so«, sagte Suko. »In Siedlungen wie dieser gibt es immer wieder Typen, die das Sagen haben und sich als die Kings ansehen. Die auch vieles wissen, und es würde uns interessieren, ob es die Anführer auch hier gibt.«
    »Schon.«
    »Und wen können wir…«
    »Sie haben schon.«
    »Bitte?«
    Lilly zog wieder ihre Lippen in die Breite. »Es ist die grünhaarige Kat gewesen.«
    »Nein.«
    »Doch, Suko. Sie hat hier das Sagen. Kat hat es geschafft und sich sogar gegen die Kerle durchgesetzt. Ich habe sie vor dem Haus beobachtet. Es ist nicht üblich, dass sich Kat so einfach aus dem Weg räumen lässt. Da haben Sie sie schon überrascht. Vielleicht hat sie auch geahnt, wer Sie sind…«
    »Sie hat es gewusst«, sagte ich.
    »Nun ja, dann eben so. Normalerweise ist sie knallhart. Das kann ich Ihnen sagen.« Sie winkte ab. »In jedem Haus gibt es solche Typen. Hier ist es eben Kat. In den anderen regieren die Wölfe. So nennen sie sich.«
    »Glauben Sie denn, dass sie über das Verschwinden von zwei Bewohnern hier Bescheid wissen?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht, das müssen Sie mir glauben. Ich mische mich auch nicht in diese Dinge ein. Neugierde kann manchmal gefährlich sein, und deshalb hüte ich mich, zu viele Fragen zu stellen.«
    Das war verständlich. Ich hatte noch eine Frage. »Würden Sie uns denn Bescheid geben, wenn Ihre Nachbarin wieder zurück in ihre Wohnung gekehrt ist?«
    »Ja, das mache ich.«
    »Man müsste mal einen Blick in ihre Wohnung werfen können«, sagte Suko. Er schaute Lilly dabei an. »Kennen Sie sich dort aus?«
    »Klar. Die Wohnung ist so geschnitten wie meine. Sie hat sie auch normal eingerichtet. Man kann ja bei mir von altem Plunder sprechen. Nebenan ist es nicht anders.«
    »Wie alt ist die Frau?«
    Lilly musste etwas überlegen, bevor Suko seine Antwort erhielt.
    »Ich denke, dass sie die 50 erreicht hat. Also jünger als ich. Bei mir müssen Sie noch zehn Jahre drauflegen.« Sie hob die Schultern. »Die guten Zeiten sind eben vorbei.«
    »Es kommt immer darauf an, was man damit macht.«
    »Richtig. Ich beschwere mich auch nicht. Anderen aus meiner Branche geht es schlechter. Die kommen weder vorn noch hinten hoch. So ist das leider.«
    Suko und ich tauschten einen Blick. Es war so etwas wie ein Fazit.
    Keiner von uns wusste, ob die Jacum tatsächlich zwischendurch mal zurückgekommen und danach wieder verschwunden war. Alles war möglich, und wenn wir Tanner anriefen, mussten wir ihm leider gestehen, dass wir keinen Schritt weitergekommen waren.
    Lilly sprach uns wieder an. »Ich merke doch, dass ihr scharf darauf seid, euch in ihrer Wohnung umzusehen.«
    »Das sind wir«, gab ich zu.
    »Wie wäre es denn mit einem Blick?«
    »Geht das denn?«, fragte ich überrascht.
    »Ja, vom Balkon aus.«
    Suko zeigte ein Lächeln. »Das wäre doch was. Die Balkone stehen dicht beisammen. Man braucht nicht mal einen großen Schritt zu machen, um den nächsten zu erreichen.«
    Zu überzeugen brauchte er mich nicht, denn er hatte den Satz kaum ausgesprochen, da sagte ich schon: »Okay, ich bin dabei…«
    Lilly Sauter grinste und sagte:
    »Manchmal sind die einfachsten Ideen doch die besten.«
    Niemand von uns widersprach…
    ***
    Lilly hatte die schmale Tür geöffnet, damit wir auf den Balkon treten konnten. Erst jetzt merkten wir, dass es in der Wohnung sehr warm gewesen war. Der frische Wind wehte uns entgegen.
    Der Balkon war zwar sehr klein, trotzdem standen dort noch einige Möbel. Bei einem Tisch war die runde Platte zur Seite geklappt, die beiden billigen Kunststoffstühle ließen sich stapeln. Es gab auch drei Blumenkästen, die um diese Jahreszeit noch leer waren.
    Der Balkon, der uns eigentlich interessierte, lag rechts von diesem.
    Eine Sichtmauer an der Seite trennte die beiden Balkone. Um die mussten wir herumklettern.
    Ich schaute über die Brüstung hinweg. Im Eingangsbereich hielt sich noch immer die Bande mit ihrer Anführerin auf. Sie waren mit sich selbst beschäftigt und würden nicht sehen, wenn wir von einem Balkon auf den anderen stiegen.
    Zeugen gab es trotzdem. Im Haus gegenüber zum Beispiel schauten Menschen aus ihren Fenstern. Manche unterhielten

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