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1459 - Der Dieb von Sira-VII

Titel: 1459 - Der Dieb von Sira-VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ellert jede beliebige Mikrofacette benutzt haben, um darauf weitere Informationen zu speichern - aber dies war eine Möglichkeit, an die Dao-Lin-H'ay nicht glauben mochte. Ellert sagte am Beginn des Berichts: „Hiermit eröffne ich meine private Datei im Abstraktspeicher der Zeittafeln von Amringhar."
    Er sprach von einer Datei, nicht von mehreren Dateien, und er nannte es ausdrücklich eine private Datei.
    Dao-Lin-H'ay ging davon aus, daß Amimotuo selbstverständlich nicht zur Aufnahme solcher privaten Aufzeichnungen bestimmt war, sondern daß sie ganz andere Aufgaben zu erfüllen hatte. Wahrscheinlich war es auch den - ständigen oder vorübergehenden - Besitzern, oder besser Benutzern, nur unter Vorbehalt gestattet, Amimotuo auf so private Weise zu nutzen. Sicher stand ihnen dafür nur jeweils eine einzige Mikrofacette zur Verfügung, wenn nicht gar nur ein kleiner Teil davon.
    Wenn es weitere Aufzeichnungen von Ellert gab, dann mußten sie mit der bereits bekannten Datei in enger Verbindung stehen, wahrscheinlich auch auf denselben Kode ansprechen. Nur kam man eben nicht an sie heran.
    Wenn ich die Möglichkeit hätte, selbst eine Datei zu eröffnen ...
    Ihre Gedanken kamen träge. Sie starrte auf die Bilder, lauschte den Stimmen, blickte als unbeteiligte Beobachterin in die NARGA SANT hinein, und plötzlich kam ihr der Gedanke: Er hat mit den Kartanin schlechte Erfahrungen gesammelt.
    Das war zwar keine weltbewegende Neuigkeit, aber soviel Dao-Lin-H'ay wußte, hatte bisher keiner von ihnen diesen Punkt berücksichtigt. Sie hatten alle den Eindruck gewonnen, daß Ellert in seinem Bericht ganz freimütig zu Werke ging und keineswegs die Befürchtung hegte, daß er versehentlich Dinge ausplaudern könnte, die irgendwann zum Bumerang nicht für ihn, sondern auch für die Menschheit werden könnten, der er entstammte.
    Gleichzeitig hatten sie angenommen, daß das Fehlen bestimmter Informationen einzig und allein auf den Zustand Amimotuos zurückzuführen war. Immerhin war der Speicher zerbrochen. Dabei waren vermutlich einige Informationen verlorengegangen.
    Aber wenn es nun gar nicht an den äußeren Umständen lag? Wenn Ellert aus seinen schlechten Erfahrungen mit den Kartanin die Konsequenzen gezogen und einige heikle Daten absichtlich versteckt hatte?
    Die Kartanin richtete sich langsam auf.
    So würde es einen Sinn ergeben! dachte sie.
    Ellert hatte keinen Hinweis darauf geliefert, wo und wie die Zeittafeln von Amringhar zu finden waren: Die Bilder allein sagten einem Außenstehenden gar nichts. Die Umblendung nach Luna: Auch hier keine Hinweise auf irgend etwas, das einem Fremden den Weg weisen konnte. Kartan: Keine Koordinaten, nichts. Den Bericht über das Schicksal der NARGA SANT konnte man als Warnung verstehen: Wenn du es nun schon geschafft hast, in diesen Speicher hineinzukommen, dann sei vorsichtig mit dem Gebrauch der Daten, die du bekommst!
    Auch die ausdrückliche Warnung vor einer bestimmten zerstörerischen Impulsfolge paßte in dieses Bild: Wahrscheinlich wußte Ellert ganz genau, wie gründlich man sich an Amimotuo die Zähne ausbeißen konnte. Er überließ es den Betroffenen, dies auszuprobieren, beugte aber gleichzeitig der Gefahr vor, daß irgendein übereifriger Wahrheitssucher den gesamten Speicher zerstörte.
    Vielleicht hatte Ellert sogar mit voller Absicht jene Impulsfolge verraten, mit deren Hilfe man seine Datei öffnen konnte.
    Er kannte schließlich die Neugier seiner Artgenossen. Vielleicht war Amimotuo so etwas wie eine kosmische Flaschenpost, in die Ellert ganz bewußt verschiedene Hinweise gesteckt hatte, die früher oder später das Interesse der Terraner auf dieses Objekt lenken mußten.
    Und die wirklich wichtigen Informationen, die für diese Terraner bestimmt waren, hatte er so versteckt, daß kein Außenstehender an sie herankommen konnte.
    Dao-Lin-H'ay verschwendete keinen einzigen Gedanken an die über Ernst Ellert vorliegenden Daten, denn hätte es sich um bloße Zahlen gehandelt, so wäre ein solcher Kode nicht sicher genug gewesen. Man hätte ihn früher oder später geknackt, vielleicht sogar durch einen bloßen Zufall, während man versuchte, eine der vielen Dateien der Perle Moto zu öffnen.
    Es mußte sich um etwas handeln, das mit Ellerts Vergangenheit zu tun hatte und nur einem Terraner geläufig war.
    Dao-Lin-H'ay rief Julian Tifflor herbei. „Ernst Ellert", sagte Tifflor nachdenklich. „Zu diesem Thema fällt mir vieles ein, aber ich glaube nicht, daß er

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