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1459 - Der Dieb von Sira-VII

Titel: 1459 - Der Dieb von Sira-VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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davon zu gehen. Du wirst mit uns nach Kartan fliegen und dort das Amt der Höchsten Frau übernehmen."
    „Unter Zwang?"
    „Wenn es nicht anders geht", knurrte Mai-Ti-Sh'ou mit zusammengebissenen Zähnen, „dann werden wir dich zwingen!"
    Dao-Lin-H'ay spürte, daß es ihr nicht gelingen würde, die junge Kartanin umzustimmen. Nicht in dieser Sache und nicht mit Worten. Und offene Gewalt wollte sie nicht anwenden. Es lag nicht in ihrer Absicht, alle Brücken zu ihrem Volk abzubrechen. „Also gut", sagte sie langsam. „Dann laß Ge-Liang-P'uo rufen."
    „Du bist einverstanden?" fragte Mai-Ti-Sh'ou überrascht. „Ja."
    Mai-Ti-Sh'ou war alles andere als dumm. Sie stand ganz still in der Nähe der Tür und dachte nach. Sie vermutete, daß Dao-Lin-H'ay irgendeinen Trick versuchen würde, aber sie konnte jedoch nicht herausfinden, worin dieser Trick bestehen sollte. „Ich werde Ge-Liang-P'uo benachrichtigen", sagte sie schließlich. Sie zögerte und spreizte ein wenig die Finger, was einem Schulterzucken gleichkam. „Du kannst auch selbst mit ihr sprechen. Sollte sie ebenfalls bleiben wollen, dann werden wir allerdings keine Rücksicht darauf nehmen. Ge-Liang-P'uo ist für uns nicht so wichtig wie du."
    „Sie wird gehen, wohin ich gehe", behauptete Dao-Lin-H'ay nicht ohne Hintergedanken.
    Mai-Ti-Sh'ou zuckte zusammen, denn dieser Hieb saß. Dao-Lin-H'ay sah es, konnte sich aber nicht darüber freuen.
    In der Kommandozentrale der MARA-DHAO stellte Mai-Ti-Sh'ou höchst persönlich die Verbindung zur PERSEUS her.
    Gleich darauf zeigte der Bildschirm einen Raum in der Medizinischen Abteilung.
    Ge-Liang-P'uo saß Irmina Kotschistowa gegenüber. Sie wirkte ernst und konzentriert. „Ich brauche dich in der MARA-DHAO", sagte Dao-Lin-H'ay. „So schnell wie möglich."
    „Nein", mischte Mai-Ti-Sh'ou sich ein. „Sofort!"
    Ge-Liang-P'uo dachte einen Augenblick lang nach. „Gut", sagte sie dann ruhig. „Ich komme."
    Dao-Lin-H'ay kehrte in ihre Kabine zurück. Mai-Ti-Sh'ou machte keinen Hehl daraus, daß ihr dies überhaupt nicht gefiel. Sie hätte die ehemalige Wissende lieber in der Zentrale gesehen, umgeben von Kartanin, die samt und sonders nichts anderes im Sinn hatten, als umgehend nach Ardustaar zurückzufliegen. Dort hätte Mai-Ti-Sh'ou jederzeit Unterstützung finden können.
    Dao-Lin-H'ay wußte, daß Mai-Ti-Sh'ou auch daran dachte, ein paar Leute von der Sicherheitsmannschaft zu rufen. Sie spielte sogar mit dem Gedanken, Dao-Lin-H'ay ohne weitere Umstände auf der Stelle in Arrest zu nehmen, wagte es dann aber doch nicht, diesen Gedanken ohne einen konkreten Anlaß in die Tat umzusetzen.
    Ge-Liang-P'uo betrat die Kabine, warf einen kurzen Blick auf Mai-Ti-Sh'ou und ließ sich in aller Gemütsruhe auf einem Polster nieder. Natürlich wußte sie bereits, worum es ging und auch, was Dao-Lin-H'ay von ihr erwartete. „Mai-Ti-Sh'ou meint, daß es Zeit für uns ist, nach Ardustaar zurückzukehren", sagte Dao-Lin-H'ay aber trotzdem, denn sie hatte nicht die Absicht, der Kommandantin der MARA-DHAO ausgerechnet jetzt auch nur den leisesten Hinweis zu geben. „Bist du damit einverstanden?"
    Hältst du es wirklich für nötig, sie auf diese Weise wegzuschicken?
    Ich sehe keine andere Möglichkeit. Ich bin praktisch schon eine Gefangene.
    Du willst also bleiben? Ja. Aber laß dich dadurch nicht beeinflussen.
    Ge-Liang-P'uo lächelte flüchtig und wandte sich dann an Mai-Ti-Sh'ou. „Es ist nichts dagegen einzuwenden, daß es dich und die anderen nach Hause zieht", sagte sie sanft. „Ihr werdet dort viel zu berichten haben. Eure Aufgabe ist erfüllt. Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen - ihr habt in keiner Weise gegen die Interessen des kartanischen Volkes verstoßen. Die Perle Moto ist für die Kartanin wertlos, sogar gefährlich, denn sie könnte nicht nur die Karaponiden, sondern auch die Angehörigen anderer Völker zu feindlichen Aktionen hinreißen. Es ist also nur gut, daß ihr uns geholfen habt, dieses Objekt aus Ardustaar zu entfernen. Es ist bei den Galaktikern gut untergebracht, und wenn dem kartanischen Volk Gefahr droht, wird man sich in Sayaaron daran erinnern, daß es Kartanin waren, die die Perle Moto gebracht haben. Sage das den Hohen Frauen, und man wird keine Vorwürfe gegen euch erheben. Was Dao-Lin-H'ay und mich betrifft, so gehören wir nicht in das neue Kartan, sondern nach Sayaaron.
    Wir werden dieses Schiff jetzt verlassen. Du wirst den Befehl zum Rückflug geben, sobald wir an Bord der PERSEUS

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