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1459 - Der Dieb von Sira-VII

Titel: 1459 - Der Dieb von Sira-VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und Irmina Kotschistowa rannten bereits auf zwei Nebeneingänge zu, um den Fremden von zwei Seiten her in die Zange zu nehmen. Ras Tschubai folgte dem Telepathen. „Ras, du bleibst hier!" befahl Tifflor scharf. „Quatsch", knurrte der Teleporter. „Hier drinnen ist es nicht sicherer als draußen."
    Tifflor verzichtete auf eine Antwort. Er stellte fest, daß Sonther und seine Leute mit schußbereiten Waffen die beiden Nebeneingänge bewachten. Bis auf Ge-Liang-P'uo schien bisher keiner auf die Idee zu kommen, daß das Phantom unter den gegebenen Umständen ebensogut zum Haupteingang hereinmarschieren konnte.
    Er trat neben die Kartanin und hatte für einen seltsam unwirklich wirkenden Augenblick das Gefühl, unversehens in einen Alptraum geraten zu sein.
    Sie waren nach SIRA-VII gekommen, um ein Phantom zu jagen, aber jetzt war es genau umgekehrt: Das Phantom jagte sie.
    Für einen Moment glaubte er, es sehen zu können: Es schob feurige Finger durch einen Riß in der Wand der Zentrale, direkt neben dem Hauptschott, und diese feurigen Finger krümmten sich und rissen die Wand auf, als bestünde sie aus dünnem Papier.
    Er zog die Waffe.
    Im nächsten Augenblick stellte er fest, daß er über den Boden der Zentrale gezerrt wurde. „Komm zu dir!" fauchte Ge-Liang-P'uo ihn an. „Es ist nur eine Illusion - es ist nicht wirklich!"
    Sonther und seine Leute drängten sich im Mittelpunkt der Zentrale zusammen und feuerten - völlig sinnlos, denn es war kein Gegner in Sicht. Sie schössen Löcher in die Wände und schrieen dabei.
    Fellmer Lloyd und Irmina Kotschistowa waren verschwunden.
    Ras Tschubai mußte irgendwann in der Zwischenzeit zurückgekehrt sein. Er stand vor dem noch immer geschlossenen Schott. Die Wände um das Schott herum sahen aus wie Schweizer Käse.
    Ja, wirklich. Sie waren sogar gelb. Und sie rochen auch nach Käse.
    Wie konnte er das riechen, in einem luftleeren Raum, mit dem Helm auf dem Kopf?
    Der Eindruck verflog, und er vergaß diese Fragen. „Es ist stark!" rief Ge-Liang-P'uo entsetzt. „Irmina ..."
    Und schon war sie auf und davon.
    Sind denn hier alle übergeschnappt? dachte Julian Tifflor bestürzt. Er hörte ein leises Zischen - der SERUN schien sich endlich dazu entschlossen zu haben, etwas für die Sicherheit seines Trägers zu tun.
    Oder war es nur die Atemluft, die aus seinem Helm strömte?
    Er hatte das Gefühl, daß sich ein ungeheures Gewicht auf ihn niedersenkte und ihn zu Boden drückte. Er bekam keine Luft mehr. Vor seinen Augen tanzten feurige Funken.
    Er lag auf dem Rücken, hilflos wie ein umgedrehter Käfer. Käfer.
    Eine Nadel senkte sich auf ihn herab. Er sah einen Kasten über sich, aufgespießte Käfer in Reih und Glied, und ganz unten war ein Platz frei. Ein Schild steckte darunter.
    Julian Tifflor 23. Juli 1144NGZ SIRA-VII Das Entsetzen wich einem immer stärkeren Gefühl der Betäubung.
    Ich hätte mir nie träumen lassen, daß ich eines Tages als Beute eines verrückten Insektensammlers enden werde, dachte er apathisch.
    Fellmer Lloyd konnte seinen Gegner spüren.
    Das Phantom - wie anders hatte er es nennen sollen? - schien zu der Ansicht gekommen zu sein, daß es sein Versteckspiel zumindest teilweise aufgeben konnte. Der Telepath konnte es zwar nicht sehen, aber er wußte, wo es jetzt steckte. Noch ein paar Schritte, dann hatte er die Ecke erreicht, und dann mußte er es sehen.
    Er war nur nicht sicher, ob er es auch sehen wollte.
    Die Impulse, die ihn erreichten, waren fremd. Mehr als das - sie waren durch und durch fremdartig. Da war nichts, was ihn an irgendeine bekannte Lebensform erinnerte.
    Nur ein einziges Gefühl konnte er erkennen und deuten - oder zumindest glaubte er, es zu können.
    Dieses Gefühl war Gier.
    Nackte Gier, frei von jeder anderen Emotion.
    Wie eine Spinne im Netz, dachte Fellmer Lloyd, aber im nächsten Moment verwarf er diesen Vergleich, denn eine Spinne hätte in einer vergleichbaren Situation wenigstens Hunger verspürt.
    Bei dem Phantom war das nicht der Fall.
    Es war gierig, aber nicht hungrig.
    Fellmer Lloyd erreichte die Ecke und stellte fest, daß es dort nichts zu sehen gab. Der Gang war finster. Der Scheinwerfer des Telepathen malte einen tanzenden Lichtfleck auf Boden, Decke und Wände, aber da war nichts Bewegliches, was in den unsichtbaren Lichtstrahl hätte geraten können.
    Der Gang war leer. „Warte!" rief Irmina Kotschistowas Stimme aus dem Funkgerät. „Geh nicht näher heran!"
    „Es ist nichts da", erwiderte er ganz

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