Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1459 - Der Dieb von Sira-VII

Titel: 1459 - Der Dieb von Sira-VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
ruhig und tat den nächsten Schritt. „Es täuscht dich. Es erzeugt Illusionen. Warte, bis wir bei dir sind. Gemeinsam haben wir vielleicht eine Chance."
    „Es ist nichts da", wiederholte Fellmer Lloyd und ging weiter in den Gang hinein. „Verdammt, Fellmer ..."
    „Es ist nichts da."
    Noch ein Schritt - und dann das Gefühl, unversehens an so etwas wie einen offenen Stromkreis geraten zu sein.
    Er spürte die Gegenwart von ...
    Er konnte es nicht definieren. Es schien nur aus Gier zu bestehen - aus einer unmenschlichen, kalten, auf abstrakte Weise emotionslosen Gier. Und es wollte etwas von Fellmer Lloyd, wollte es jetzt, sofort, ohne eine Rücksicht auf irgend etwas und irgend jemanden, vielleicht sogar ohne Rücksicht auf sich selbst.
    Es hatte keine Stimme, nicht einmal eine, die Fellmer Lloyd auf telepathischer Basis vernehmen konnte. Es lockte nicht, befahl nicht, empfand keine Ungeduld. Es hielt den Telepathen an einer Angelschnur, die aus nichts anderem als dieser kalten Gier bestand, und es zog ihn zu sich heran, ohne Hunger und ohne Hast. Es war nicht einmal neugierig, oder zumindest konnte Fellmer Lloyd nicht die Spur von Neugierde in ihm erkennen.
    Was natürlich nichts zu bedeuten hatte, weil er auch keine anderen Gefühlsregungen in diesem fremden, unsichtbaren Etwas zu erkennen vermochte.
    Es wird mich töten.
    Der Gedanke war plötzlich in seinem Hirn - eine kalte, nüchterne Feststellung.
    Und gerade das war es, was ihn wenigstens teilweise wieder zu sich brachte: Der Gedanke war zu kalt und nüchtern.
    Ich habe keine Angst.
    War er es, der das dachte?
    Wenn etwas unausweichlich feststeht, ist das Gefühl der Angst nur noch reine Zeitverschwendung. „Nein!"
    Er war sich nicht sicher, ob der Aufschrei von ihm stammte, aber er wußte, daß er Angst haben sollte. Es war lebensnotwendig, Angst zu empfinden. Nur die Angst würde ihm die Kraft geben zu kämpfen, sich zu wehren.
    Als hätte diese Überlegung eine lange blockierte Schleuse geöffnet, brach die Angst über ihn herein.
    Wie eine Sturzflut.
    Nackte, wilde, verzweifelte Todesangst.
    Sein Körper verkrampfte sich. Unerträgliche Schmerzen schössen durch jeden Nerv. Er schrie oder glaubte zu schreien. Er kämpfte gegen diese Angel aus eiskalter, emotionsloser Gier, an der er festhing wie an einer Leimrute, und zu seiner Angst gesellte sich wilder Zorn, als er erkannte, daß sein Gegner seine verzweifelte Gegenwehr gar nicht zur Kenntnis nahm.
    Es hat keinen Zweck. Ich schaffe es nicht.
    KÄMPFE WEITER!
    Der Befehl durchdrang die tödliche Zone der Isolation, in der er sich befand. Er wehrte sich, und endlich spürte er auch eine Reaktion.
    Ein Hauch von Unverständnis, Verwunderung. Dann Verwirrung. Eine Spur von Zorn, eher Ungeduld. Und plötzlich Furcht.
    Fellmer Lloyd fühlte sich, als hinge er an einem Gummiseil, das immer straffer angezogen wurde. Er hörte förmlich das Sirren, Klirren und Knacken, mit dem die ersten feinen Fäden rissen, und er hatte Angst vor dem, was mit ihm geschehen würde.
    Wehre dich nicht gegen MICH, du Dummkopf!
    Er war so überrascht, daß er seinen Widerstand aufgab - und im nächsten Augenblick riß das Seil, an dessen Ende er hing. Es war ein Gefühl, als würde es ihn in die Unendlichkeit hinausschleudern. Er fühlte keine Schmerzen mehr, keine Angst, sondern nur eine große Leere. Dann wurde es dunkel um ihn
     
    7.
     
    Julian Tifflor blinzelte vorsichtig zwischen den Augenlidern hindurch. Der Kasten mit der obskuren Käfersammlung war verschwunden. Keine Nadel in Sicht. Und es gab auch keine feurigen Finger mehr, die durch die Wände griffen.
    Keine verrückten Träume mehr. Die Realität hatte ihn wieder.
    Er richtete sich langsam auf. Der SERUN half ihm dabei, und dafür war er dankbar, denn seine Knie fühlten sich an, als wären sie mit Pudding gefüllt.
    Sonther und die anderen lagen auf dem Boden, begannen aber gerade, sich zu rühren. Ras Tschubai hatte offenbar das große Schott geöffnet. Er kauerte draußen auf dem Gang und ruderte langsam mit den Armen, als müsse er um sein Gleichgewicht kämpfen.
    Von Fellmer Lloyd, Irmina Kotschistowa und Ge-Liang-P'uo fehlte jede Spur. „PERSEUS. meldet euch!"
    „Hier PERSEUS."
    Bolder Dahns Stimme klang so alltäglich, als sei gar nichts geschehen. „Schickt Hilfe herüber!" befahl Tifflor scharf. „Sofort!"
    „Ich bin ja nicht taub!" protestierte Bolder Dahn beleidigt. „Ich sagte, sofort!" schrie Tifflor wütend, und das wollte etwas heißen,

Weitere Kostenlose Bücher