146 - Der Dämon aus dem Knochensee
Wesen, mit dem sich Riga verbünden wollte. Der Dämon lebte im Knochensee, und es war nicht ratsam, sich diesem zu nähern.
Auf dem Wasser schwimmende Skelette bewiesen Luddos Gefährlichkeit, aber Riga hatte keine Angst vor ihm. Sie hatte bereits zweimal im Knochensee gebadet und würde es wieder tun, denn sie wollte Luddo verführen.
Wenn es ihr gelang, zu erreichen, daß er sie begehrte, konnte er sie nicht töten. Dafür konnte sie hinterher aber alles von ihm verlangen.
Sie war bereit, sich auf dem Altar der Rache zu opfern. Ihren wunderbaren Körper wollte sie dafür einsetzen, daß Cebar ein grausames Ende fand.
Ein Ende, das dieser überhebliche, rücksichtslose Teufel verdiente!
Mich verstößt man nicht! dachte Riga haßerfüllt. Cebar wird Gelegenheit haben, seinen Fehler tausendmal zu bereuen, während ihn Luddo langsam für mich sterben läßt.
Ein dichter Wald umsäumte den Knochensee, Knorrige Bäume ragten an den Ufern auf, und ihre Kronen fanden sich über dem Wasser, vereinigten sich zu einem immergrünen Dach, Das nackte Mädchen erreichte den See. Eine Stille, wie man sie nur hier fand, umgab die Hexe. Sie warf ihr langes rotes Haar über die Schulter und tauchte ihren schlanken Fuß in das kühle Naß, Würde Luddo heute endlich Notiz von ihr nehmen? Wie sollte sie ihn verführen, wenn er sich nie zeigte? Ihr suchender Blick glitt über die Wasseroberfläche, die im Moment glatt wie ein Spiegel war.
Es war ein besonderes Wasser, in dem Knochen nicht versanken. Sie schwammen überall herum. Anderswo zierten Seerosen diese Gewässer, hier waren es bleiche Totenschädel.
Rigas Fuß tauchte tiefer ein. Um sich bemerkbar zu machen, plätscherte sie damit. Die kleinen Wellen versetzten die Totenköpfe in schaukelnde Bewegungen.
Die rothaarige Hexe wollte nicht glauben, daß Luddo kein Interesse an ihr hatte. Sie war sehr schön. Sie mußte ihm gefallen. Keinen Moment zweifelte sie daran, daß es ihr nicht gelingen könnte, ihn zu verführen.
Er brauchte sie nur einmal anzusehen, und schon würde er sie begehren. Sie stieg in den See, das Wasser reichte ihr bis an die Waden. Sie ging weiter. Weich und schlammig war der Grund. Bei jedem Schritt quoll der Schlamm zwischen Rigas Zehen hoch.
Sie hatte noch nie gehört, daß Luddo den Knochensee für längere Zeit verlassen hatte, deshalb baute sie darauf, ihn heute endlich zu sehen.
Danach waren Cebars Stunden gezählt, und vielleicht würde Riga den Dämon aus dem Knochensee bitten, auch Cebars Geliebter den Hals umzudrehen.
Aber wahrscheinlich würde das Weib rechtzeitig das Weite suchen und sich in dieser Gegend nie mehr blicken lassen. Rigas Haß richtete sich kaum gegen die andere Hexe.
Cebar war es gewesen, der seine Wahl getroffen hatte. Seine neue Geliebte hatte die Entscheidung lediglich akzeptiert. Cebar war schuld an Rigas Unglück.
Die Tritte, die er ihr versetzt hatte, würde er zurückbekommen, und zwar mit tödlicher Härte, Das Wasser reichte ihr jetzt bis an die Knie. Riga ging langsam weiter. Das kühle Naß kroch an ihren langen, makellosen Beinen hoch, über die Schenkel, zu den schwellenden Hüften, den Bauch hinauf. Bald umspielte das Wasser Rigas nackte Brüste.
Sie ließ sich hineingleiten in den See wie in die Arme eines Geliebten, schwamm an Totenschädeln und einem skelettierten Brustkorb vorbei, auf einen knorrigen, morschen Baumstamm zu, der mit bizarr abstehenden Ästen im Wasser schwamm.
Riga schnellte wie ein Fisch aus dem See, spreizte die Beine und setzte sich rittlings auf das nasse Holz, und plötzlich reagierte Luddo auf ihre Nähe.
***
Winston Bostwick schaute überrascht auf die blutende Hand. Noch ein Trick! dachte er. Dieses Mädchen ist überperfekt. Bei ihr ist es mit der Schauer-Show nicht getan, sie sorgt auch noch für ein gruseliges Umfeld.
»Beeindruckend«, sagte der Reporter. »Wirklich ungemein beeindruckend, aber so weit hätten Sie nicht gehen sollen.«
Fay Cannon grinste, »Schwarzes Blut, das Blut der Höllenwesen…«
»Ja, ja, schon gut.«
»Bist du immer noch nicht überzeugt?«
»Ich finde, wir sollten das schnellstens verbinden und anschließend einen Arzt…«
»Ich brauche keinen Arzt«, fiel das Mädchen dem Reporter ins Wort, »Das muß genäht werden, meine Liebe«, sagte Bostwick.
»Wenn ich will, kann ich mich selbst heilen.«
»Fay, wie lange wollen Sie dieses Theater noch fortsetzen? Warum nehmen Sie nicht langsam wieder Vernunft an? Okay, Sie haben sich in
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