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146 - Der Dämon aus dem Knochensee

146 - Der Dämon aus dem Knochensee

Titel: 146 - Der Dämon aus dem Knochensee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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horizontal mit der Breitseite auf den Rücken des Silberdämons zu. Shavenaar genügte das nicht, es wollte sich drehen, so daß die Schneide gegen Mr. Silver wies.
    Ich hatte Mühe, das zu verhindern.
    Der Dämon wollte starten, da traf ihn das Schwert. Wieder brüllte er auf, blieb wie angewurzelt stehen und bog den Körper nach vorn durch.
    Ich schlug sofort noch einmal zu -diesmal vertikal.
    Ich zog mit Shavenaar ein Kreuz über Mr. Silvers Rücken, und die Wirkung war verblüffend. Der von Phorkys geschaffene Geist vermochte sich nicht länger in dem solcherart gezeichneten Körper zu halten.
    Er fuhr aus, sprang mit einem weiten Satz aus dem Körper des Silberdämons, und während Mr. Silver weiterhin wie festgenagelt stehenblieb, ergriff der gefährliche Geist die Flucht.
    Ich konnte es kaum fassen. Es war mir geglückt, Mr. Silver für uns zu retten, ohne daß er Schaden genommen hatte.
    Jetzt durfte ich ihn nicht entkommen lassen, denn sonst kehrte er bei der erstbesten Gelegenheit in Mr. Silvers Körper zurück. Völlig erlöst war der Hüne erst, wenn Phorkys’ Geist nicht mehr lebte.
    Ich hatte noch keine Zeit, mich über den Sieg und über Mr. Silvers Rettung zu freuen. Das letzte Kapitel mußte mit Shavenaar in der Hand erst noch geschrieben werden. Der Geist sauste aus dem Haus. Ich folgte ihm. Er verschwand im Glashaus, versteckte sich hinter den vielen wild wuchernden, immergrünen Pflanzen.
    Ich zog durch das Glashaus, ständig ließ ich das Höllenschwert durch die Luft surren. Da ich nicht wußte, hinter welchen Pflanzen sich mein Feind verbarg, schlug ich sie alle ab.
    Und dann sah ich ihn wieder.
    Riesig ragte er vor mir auf, kahlhäuptig, kraftstrotzend, mit gefletschten Zähnen. Er versteckte sich nicht länger, griff mich an. Ich erwartete ihn mit Shavenaar in den Händen.
    Als der furchterregende Geist in Reichweite war, sauste ihm das lebende Schwert wie von selbst entgegen, und diesmal wollte auch ich, daß die Schneide nach vorn wies.
    Sie traf.
    Der Geist verlor seinen Kopf und löste sich auf.
    Ein fürchterlicher Sturm durchtobte plötzlich das Glashaus, warf mich nieder, prallte gegen die Fenster und drückte das Glas aus den Rahmen.
    Ein Brausen, Klirren und Heulen umgab mich, und als es vorbei war, kehrte eine Stille ein, als hätte die Welt aufgehört, sich zu drehen.
    Ich brauchte einige Augenblicke, um mich zu sammeln und zu begreifen, daß es vorbei war.
    Jemand betrat das Glashaus, das der zerstörte Geist mit letzter Kraft verwüstet hatte.
    Ich erhob mich schwerfällig und sah Mr. Silver. Ein Blick in seine Augen ließ mich erkennen, daß wir wieder Freunde waren.
    Er kam auf mich zu, und wir umarmten uns wortlos.
    Langsam löste sich Mr. Silver von mir. Er schaute mich ernst an und sagte bewegt: »Ich werde nie vergessen, was du für mich getan hast, Tony.«
    »Das war meine Pflicht«, erwiderte ich. »Ich war es dir schuldig. Nun sollten wir Zusehen, daß du deine alten Kräfte wiedererlangst, damit so etwas nicht noch einmal passieren kann.«
    Wir traten aus dem Glashaus. Ich schob das Höllenschwert in die Lederscheide.
    »Damit hast du nun bewiesen, daß du im Kampf gegen die Hölle auch ohne mich bestehen kannst«, sagte der Hüne.
    »Mit dir fühle ich mich sicherer«, gab ich zurück. »Manchmal hatte ich das Gefühl, ohne Netz arbeiten zu müssen, und das in schwindelnder Höhe. Es muß wieder so werden wie in alten Zeiten, Silver. Du fehlst mir als Kampfgefährte. Ich kann dir nicht sagen, wie sehr.«
    Endlich konnte ich Mr. Silver erzählen, was in den letzten Stunden geschehen war. Als ich geendet hatte, kehrte Schweigen ein.
    »Was mit Cruv passiert ist, tut mir leid«, sagte der Ex-Dämon dann.
    Ich nickte niedergeschlagen. »Ich werde den Kleinen sehr vermissen.«
    »Zuerst Tuvvana, seine Freundin, nun er…«
    »Die Hölle kennt keine Gnade«, knirschte ich.
    »Und sie holt sich liebend gern jene, die ihr nicht gewachsen sind.« Mr. Silver schüttelte den Kopf. »Er war ein liebenswerter, sympathischer Mann… So klein… Und dennoch hinterläßt er eine Lücke, die wir nicht schließen können.«
    »Er war klein und groß zugleich«, sagte ich gepreßt, und an meinem geistigen Auge rasten Bilder vorbei: Cruv, als er zu uns kam… Cruv auf der Prä-Welt Coor…, in der Hölle, in der Feuerwelt… Überall hatte er mit dem Herz eines Löwen gekämpft, nie war er feige gewesen, stets hatte er sich bedingungslos für seine Freunde eingesetzt. Er war wahrlich

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