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146 - Winterkrieger

146 - Winterkrieger

Titel: 146 - Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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Willard! Wo bist du?« Rosalie hörte nicht auf mich. Die Explosion hatte sie nicht verletzt. Ich sah, dass sie sich hinter einen umgekippten Tisch duckte. Aus dem Raum, in dem Artie unseren Renegaten gefunden hatte, wehte uns eine Staubwolke entgegen.
    Das Getöse der Explosion war natürlich auch draußen nicht ungehört geblieben. Schon dröhnten hinter uns Stiefel im Treppenhaus: Die Gendarmen geruhten, nach dem Rechten zu sehen.
    Eine hustende Gestalt wankte uns entgegen. Artie Crow.
    Hinter ihm herrschte Todesstille.
    »Tut mir Leid um Willard«, sagte er, als sein Blick auf die zitternde Rosalie fiel. »Aber wer konnte denn ahnen, dass der dreckige Renegat eine Handgranate bei sich hat…«
    ***
    Die tägliche Zehn-Uhr-Konferenz.
    Erst eine Stunde nach dem Erwachen, als Ayris darauf wartete, dass Präsident Crow den Konferenzraum betrat, fiel ihr auf, dass sie sich nicht an den Augenblick erinnern konnte, in dem sie eingeschlafen war.
    Sie schüttelte sich kurz und schaute in die Runde.
    Zwölf hochrangige Offiziere beiderlei Geschlechts, darunter auch Colonel O’Hara, hatten am Konferenztisch Platz genommen. Alle tuschelten leise miteinander.
    O’Hara hatte Ayris beim Eintreten zugezwinkert. Zwei oder drei der anwesenden Offiziere begutachteten ihre unter der engen Uniform gut erkennbaren Kurven. Ein dürrer weiblicher Colonel, der die besten Jahre hinter sich hatte, erdolchte sie mit Blicken. Eine rothaarige Majorin – Ayris schätzte sie auf Ende dreißig – warf ihr ein Luftküsschen zu.
    Dann kam Crow herein. Alle sprangen auf und knallten die Hacken zusammen. Colonel O’Hara, der Dienstälteste, riss die Hand an die Schläfe und machte Meldung wie auf dem Kasernenhof. »Politbüro zur Zehn-Uhr-Konferenz angetreten. Entschuldigt fehlen: L.C. Ferrari wegen attestierter Krankheit. L.C. Andreasson wegen Geheimmission.«
    »Rühren.« Crow bat zum Platznehmen. Er war, wie Ayris bewusst wurde, immer noch mehr General denn Präsident. Und vermutlich würde er diese alte Haut nie loswerden. Sie passte ihm einfach zu gut…
    Major Rothaar las irgendeinen Stuss über das Kantinenessen vor, das von etlichen hohen Offizieren bemängelt wurde. Ayris hörte schon nach wenigen Worten nicht mehr zu. Sie verspürte großen Hunger und heftige Müdigkeit. Zudem wurde ihr klar, dass sie in der letzten Nacht eigentlich kaum ein Auge zugemacht hatte. Das verhaltene Gemurmel der Stabsoffiziere schläferte sie ein. Irgendwann zuckte sie hoch und merkte, dass sie eingenickt war.
    Colonel Dürr warf ihr einen pikierten Blick zu. Major Rothaar spitzte amüsiert die roten Lippen. Einige Herren, darunter O’Hara, hatten Mühe, sich ein Grinsen zu verbeißen.
    Gütiger Himmel, dachte Ayris. Ich hab doch nicht etwa geschnarcht?
    Präsident Crow richtete das Wort an sie. »Ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung sagen, Captain Grover, dass es viel spannender ist, an der Oberwelt schwere Jungs und leichte Mädchen zu jagen, als sich mit diesem drögen Kram hier abzugeben. Aber was uns nicht umbringt, macht uns nur noch härter.«
    Alle lachten.
    Ayris errötete. Also doch!
    »Okay«, sagte Crow. »Jetzt geht’s los!«
    Ayris wusste nicht, was er damit meinte, aber sie erfuhr es kurz darauf: Um
    11:30 Uhr fand die tägliche Konferenzschaltung des Generalstabs statt, während der sich das Oberkommando der Allianz gegenseitig auf den neuesten Stand der Entwicklung brachte.
    Man musste warten, bis die Internationale Raumstation im Orbit eine Position einnahm, die es Amerikanern und Europäern erlaubte, sie ohne Verzögerung als Relaisstation zu nutzen. Vor fünfhundert Jahren war dies dank unzähliger Satelliten sehr viel einfacher gewesen.
    Heute war Kommunikation problematisch. Und in Bodennähe auf größere Entfernungen sogar unmöglich, weil die CF-Strahlung des Kometen alle Funkwellen überlagerte.
    Die aus Osteuropa und Asien eintreffenden Lageberichte waren zwar nicht verschlüsselt, beschrieben jedoch Dinge und Einsätze, über die Ayris nichts wusste. Allem Anschein nach waren rund um die Uhr auf der ganzen Welt zahllose Kräfte im Einsatz, um die große Schlacht gegen den reptilienhaften Feind vorzubereiten. Die vielen Akzente, die sie hörte, machten ihr bewusst, dass jede zivilisierte Macht Europas und Russlands dem Bündnis angehörte – und dass die Amerikaner offenbar nicht gerade die erste Geige spielten.
    Als äußerst beunruhigend empfand sie die Erkenntnis, dass die Daa’muren fast sämtliche nuklearen Waffen des

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