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146 - Winterkrieger

146 - Winterkrieger

Titel: 146 - Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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rund um die Westseite des Kratersees in Stellung gehen lassen.«
    »Damit sie dort was tun, Sir?«, fragte Mr. Black aus Moskau mit unüberhörbar ironischem Unterton. »In ihr Verderben laufen?«
    »Was meinen Sie damit, Black?«, fauchte Crow. »Haben Sie etwa Angst vor den verfluchten Reptilien?«
    »Ich denke nur logisch, Mr. President.« Blacks Stimme klang süffisant. Man hätte taub sein müssen, um zu überhören, dass er Crow hasste wie die Pest.
    »Und das heißt?«
    »Dass die Kernwaffen vielleicht aus dem einfachen Grund zum Kratersee geschafft wurden, um dort auf uns zu warten«, sagte Mr. Black.
    Nach dieser Hypothese herrschte für Sekunden atemloses Schweigen.
    »Dies ist eine Möglichkeit, die wir nicht außer Acht lassen dürfen«, meldete sich dann Sir Leonard zu Wort. Er klang betroffen.
    »Aber wenn wir zögern, verschaffen wir den Echsenköpfen vielleicht genau die Zeit, die sie brauchen, um ihr ominöses ›Projekt Daa’mur‹ zu vollenden!«, wetterte Crow. »Wir müssen eben durch Stoßtrupps klären, ob uns unliebsame Überraschungen erwarten. Der Angriff selbst ist unabdingbar!«
    »Wir werden beide Möglichkeiten sorgfältig prüfen«, entschärfte Sir Leonard die erregten Gemüter, »und die Konferenz später fortsetzen.«
    Man vertagte die Konferenz bis nach der Mittagspause, die in London der Frühstückspause entsprach.
    Ayris dröhnte der Schädel.
    Die Luft im Konferenzraum nicht dazu angetan, sie wach zu machen. Als die Stabsoffiziere sich in die Kantine verzogen, trank Ayris einen von Sergeant Paddys Muntermachern und sehnte sich zu ihrer Verblüffung nach den endlosen Weiten der Oberwelt. Frische Luft ist doch nicht zu verachten.
    Ayris schüttelte über sich selbst den Kopf.
    Frische Luft! Ha! Die Atmosphäre da oben war voller Bakterien, und die Technos überlebten nur deshalb in ihr, weil ihnen permanent ein chemischer Dreck zugeführt wurde, der verhinderte, dass sie wie Streuselkuchen (oder Schlimmeres) aufquollen und ihre Lungenflügel verpickelten.
    Ayris fasste sich an den Kopf. Nun, da sie wusste, was der Menschheit drohte, wenn die Daa’muren obsiegten, musste sie sich die Frage stellen, welcher idiotischen Tätigkeit die Winterkrieger eigentlich nachgingen. Sie befreiten Washington in Crows Auftrag von illegalen Einwanderern, während in Sibirien illegale Einwanderer einer ganz anderen Klasse drauf und dran waren, die gesamte Menschheit abzuschaffen?
    Leben wir in einem Irrenhaus? Wieso war dem Nationalen Sicherheitsrat dies noch nicht aufgefallen?
    Um die wirren Gedanken zu verdrängen, entschloss sie sich, bis zur Wiederaufnahme der Konferenz weiter in Jimmy Flannagans Diarium zu stöbern.
    ***
    ... zurückkehrten, waren wir die Helden des Tages – speziell Lieutenant Artie Crow, der nach der persönlichen Belobigung durch die Präsidentin darauf bestand, dass wir ihn von nun an
    »Arthur« nannten.
    Die Präsidentin heftete uns Orden an die Brust und hielt eine Rede. Sie freute sich, weil wir den Renegaten ausgeschaltet hatten. Bürgermeister Fettsack ließ eine Rede verlesen, in der er seiner Dankbarkeit über Kozmik Kids Dahinscheiden Ausdruck verlieh. Major Montgomery, unser Chef, freute sich, dass wir den schändlichen Mord an Captain Cleveland gerächt hatten, und bedauerte das Ableben des Sergeanten Grover I, der, seiner Gattin Rosalie zum Trost, posthum in den Offiziersstand erhoben wurde.
    Wie kam es nur, dass trotz alledem nichts Fähnrich Jimmy Flannagan davon überzeugen konnte, dass bei diesem Einsatz alles mit rechten Dingen zugegangen war?
    Ich hatte jede Menge Gründe, an eine Verschwörung zu glauben, und zwar aus folgenden Gründen: 1. Der Revolver des Jungen, der Cleveland angeblich getötet hatte, war, wie schon erwähnt, ein ungeladenes Museumsstück gewesen. Außer seiner Waffe hatten wir kein weiteres Schießeisen gefunden.
    2. Der erste eine funktionierende Schusswaffe tragende Mensch, der den Raum nach Cleveland betreten hatte, hieß Arthur Crow. Die beiden waren keine Freunde gewesen –
    Crow hatte Cleveland ständig verhöhnt, blamiert und als Dummkopf hingestellt. Cleveland hatte Crow mehr als einmal – zum letzten Mal vor unserem letzten Einsatz – bedroht.
    3. Cleveland war zwar nicht mit einer Drillpistole erschossen worden – die hätte ein viel größeres Loch in seinen Schädel gerissen –, doch es gab einen bekannten Trick: die Explosivladung zu entfernen. Das würde bedeuten, dass Crow den Mord zusätzlich eiskalt geplant

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