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1460 - Ellerts Botschaft

Titel: 1460 - Ellerts Botschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Milchstraße geben muß. Als sie es endlich begriffen hatten, war die Ausführung des Vorhabens fast ein Kinderspiel. Eines sollte ich vielleicht vorausschicken. Das Volk der Anoree ist zutiefst beunruhigt. Es will nicht glauben, was sich in der Milchstraße abspielt. Aber das Loch der Streunenden existiert, und es heißt im Idiom Neyscam antafay cantaruii. Und das schlimmste ist, die Anoree sind die Vorfahren von ihnen."
    In diesem Augenblick begriff außer Rhodan wohl keiner so recht, wovon Tifflor eigentlich sprach. Höchstens Atlan, der sich mit Hilfe seines Extrasinns einiges zusammenreimte.
    Rhodan brauchte in diesem Augenblick keinen Spiegel, um zu wissen, daß er blaß geworden war.
    Sie traten aus einer bisher nicht sichtbaren Tür hinaus auf das Podest und kamen nebeneinander die Treppe herunter.
    Die Anoree waren zwischen zwei Meter und zwei Meter zwanzig groß, schlank, feingliedrig und haarlos und besaßen lange, schmale und nach hinten ausladende ovale Köpfe. Die Gesichter nahmen in diesem Kopf nur die untere Hälfte der Vorderseite ein. Kleine runde Augen von einer wäßrigen Blässe, darunter eine lange und schmale Nase ohne ausgeprägte Nasenflügel und ein kleiner, geschwungener Mund mit beinahe sinnlichen Lippen zeugten von dem unterschwellig vorhandenen Temperament, das diese Wesen offenbar unterdrückten. Ihre Gesichter wirkten schön und kindlich, sie stellten eine Mischung aus Unschuld und hohem Wissen und Weisheit dar. Die Anoree trugen silbern schimmernde Kombinationen und weite schwarze Umhänge, die mit glitzernden Ornamenten bedeckt waren. Je näher sie kamen, desto deutlicher wurde, daß ihre alabasterne Haut semitransparent war, jedoch keine Äderchen, Muskeln oder Organe hindurchschienen.
    Am unteren Ende der Treppe blieben sie stehen, und Tifflor nannte sie beim Namen. Degruum und Shyrbaat waren männlichen Geschlechts, Gavval in ihrer Mitte weiblich. Sie schienen kurz zu zögern, dann traten sie auf Rhodan zu. Perry sagte: „Herzlich willkommen in der Milchstraße, unserer Heimat."
    Degruum maß ihn mit leuchtenden Augen. Er reichte Rhodan die Hand und schüttelte sie. „Willkommen an Bord der YAL-CANDU, Terraner", sagte er leise. „Sprecht!" sagte Rhodan und wandte sich an alle drei. „Was wißt ihr über die Streunenden zu berichten?"
    Degruum begann zu sprechen. Er riß die Geschichte seines Volkes nur kurz an und ging ausführlicher auf die Splittergruppe der Streunenden ein. die cantaruii genannt wurden. Er berichtete, wie sie solange mit ihren eigenen Körpern experimentiert hatten, bis sie vollendete Cyborgs geworden waren und keine Ähnlichkeit mehr mit ihrem Ursprungsvolk hatten. Dann kam die Überraschung für die Galaktiker. Irgendwann waren die Cantaro mit den Illumenschen zusammengetroffen und hatten von der Milchstraße erfahren und von der Möglichkeit, über die Black Holes dorthin zu gelangen. Die Cantaro hatten diesen Weg beschritten, und ihre Flotte war durch das Sternentor geflogen, das seither als antafay cantaruii bezeichnet wurde. „Wir glauben, daß es durchaus einen Grund hätte geben können, daß die Cantaro sich zu den Herren einer Galaxis aufgeschwungen haben", sagte Degruum. „Etwa, um diese Galaxis vor dem Untergang zu retten. Aber sie sind Kinder unseres Volkes, und sie können unmöglich zu gewalttätigen Eroberern und Verächtern des Lebens geworden sein, wie wir das aus euren Berichten gehört haben. Cantaro schützen wie alle Anoree das Leben anderer und die Freiheit des einzelnen. Daß sie sich für sich selbst gegen den natürlichen Weg der Evolution entschieden haben, ist eine andere Sache.
    Unser Volk glaubt nicht an die neuen Sternenkarten. Es wird weiterhin mit den alten Karten fahren und nie zu euch in diese Galaxis kommen. Es wird euch keine Unterstützung geben können. Dafür sind wir mitgekommen, um uns von der Schuld oder Unschuld der Cantaro zu überzeugen", schloß er. „Wir werden beobachten und uns unser Urteil bilden!"
    „Das ist das mindeste, was wir von euch erwarten können!" gab Atlan zur Antwort. „Für die Zukunft wird es aber nicht ausreichen!"
    „Wir wissen das. Wir können es uns nicht anders vorstellen, als daß mit den Cantaro manipuliert worden ist."
    Dem widersprach niemand, und nach dem zu urteilen, was WIDDER inzwischen herausgefunden hatte, gab es keine Cantaro der ersten Generation mehr, die damals nach der Großen Katastrophe in die Lokale Gruppe gekommen waren.
    Endlich bewegt sich etwas, dachte Rhodan.

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