1462 - Angriff der Knöchernen
setzen.«
»Ja, danke.«
»Dann nimm Platz.«
Er ging hin. Er spürte den Pudding in seinen Beinen und merkte auch, dass ihm das Blut in den Kopf stieg. Sein Rücken war steif geworden, der Mund trocken, denn Bill hatte plötzlich das Gefühl, einen Raum betreten zu haben, aus dem es kein Zurück mehr gab.
Zumindest nicht so schnell. Er würde alles auf sich zukommen lassen müssen, um dann richtig zu reagieren.
Der Stuhl sah sehr kantig aus. Er hatte eine hohe Lehne, aber zumindest war die Sitzfläche gepolstert, sodass es sich dort besser aushalten ließ.
Er setzte sich hin und schaute dabei nach rechts, denn dort befand sich die Tür.
Sie wurde soeben geschlossen. Die beiden Aufpasser hatten das Zimmer verlassen.
Schluss. Die alte Umgebung war verschwunden. Bill Conolly saß in der neuen Umgebung und kam sich vor wie ein Eindringling. Er atmete nur flach, um die anderen drei Personen nicht zu stören.
Aber er wäre nicht ein neugieriger Reporter gewesen, wenn er sich mit dem gegenwärtigen Status abgefunden hätte. Hier würde etwas geschehen, und dabei mischten die drei ihm unbekannten Menschen am Tisch mit.
Er schaute sie sich genauer an und bemühte sich dabei, nicht aufzufallen. Rechts neben ihm saß die Frau. In der Dunkelheit war nicht genau zu erkennen, ob sie jung war oder schon älter. Sie machte auf Bill einen neutralen Eindruck. Dazu zählte auch ihre Kleidung. Wenn ihn nicht alles täuschte, war sie dunkel gekleidet. Auch ihr Haar war dunkel. Die Gesichtshaut kam dem Reporter recht hell vor. Durch das hochgesteckte Haar wirkte sie auf Bill wie eine Frau, die aus einer anderen Welt stammte und nicht hierher gehörte.
Als sie sah, dass Bill sie anschaute, nickte sie ihm zu. Der Mund zuckte kurz. Es sollte wohl so etwas wie ein Lächeln sein. Er fasste es jedenfalls so auf und lächelte zurück.
Links von ihm saß ein Mann. So steif, als hätte er den berühmten Ladestock verschluckt. Sein Haar war grau und in der Mitte gescheitelt. Er trug ein Jackett, ein helles Hemd und eine korrekt gebundene Krawatte.
Der einzige Mensch, dessen Atem Bill hörte, war der Mann ihm gegenüber. Klein, gedrungen, mit einem dicken Kopf, der zum Kinn hin schmaler zulief. Auf dem Kopf klebte das Haar. Es war sogar zu riechen, dass er schwitzte, aber es konnte auch sein, dass sich Bill das nur einbildete. Auf Bill machte der den Eindruck eines Froschs, der darauf wartete, sich zum Sprung abstoßen zu können.
Genau dieser Mensch unterbrach die Stille. »Da ist ja unser vierter Mann. Ich heiße Erskine.«
»Danke. Ich bin Bill.«
Der Grauhaarige an der linken Seite räusperte sich. »Du kannst Sir Walter zu mir sagen.«
»Sehr gern.«
»Fehle noch ich in dem Reigen«, meldete sich die Frau mit einer weichen Stimme. »Ich heiße Mona, und ich bin ebenso gespannt wie ihr, meine Freunde.«
»Das kann ich verstehen. Ich bin es auch.« Bill nickte. Er hatte sich wieder ein wenig entspannt und streckte nun die Beine aus, wobei sein rechtes berührt wurde, denn die Frau hatte das Gleiche getan wie er.
»He!« meldete sich Erskine und lenkte Bill damit ab. »Wie kommst du überhaupt hierher? Aber sag nicht, mit dem Auto.« Er fing an zu kichern.
»Ein Freund gab mir den Tipp.«
»Kenne ich ihn?«
»Das weiß ich nicht.«
»Hör auf, Erskine.« Sir Walter mischte sich ein. »Du weißt doch, dass Namen keine Rolle spielen bei uns. Vornamen reichen völlig aus. Du solltest deine Neugierde im Zaum halten.«
»Ach, stell dich nicht so an. Jeder Mensch ist neugierig. Du ebenso wie Mona und Bill.«
»Ja.« Sir Walter nickte. »Aber ich zeige es nicht so. Ich will etwas erfahren, und da muss man sich an die Regeln halten.«
Bill spürte noch immer den Druck des anderen Fußes an seinem Bein. Die Frau wollte den Kontakt, und deshalb wandte er sich auch an sie, um ihr eine Frage zu stellen. Er sprach sehr leise und wollte wissen, was hier passiert, wenn die Sitzung begann.
»Wir werden einen Kanal öffnen können.«
»Aha. Ins Jenseits? In die Welt der Toten, wo wir vielleicht mit denjenigen sprechen können, die uns lieb und teuer waren und es jetzt noch sind?«
»Ja, so ähnlich…«
»Dann bin ich aber gespannt«, flüsterte Bill.
»Bist du denn nicht auch deshalb hier?«
»Soll ich ehrlich sein?«
»Bitte.«
»Ich weiß es nicht genau. Mein Freund hat sich nicht so konkret ausgedrückt, verstehst du?«
»Nein.«
»Er hat mehr allgemein gesprochen und davon geredet, dass es Menschen gibt, geraten sie in
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