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1463 - Die Frau aus dem Fegefeuer

1463 - Die Frau aus dem Fegefeuer

Titel: 1463 - Die Frau aus dem Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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da zu sehen bekam, war für ihn einfach ungeheuerlich.
    Nicht John Sinclair griff ein, sondern Sheila. Nichts konnte sie mehr auf ihrem Platz halten. Sie stand auf, und dann kletterte sie auf die runde Platte.
    In diesem Augenblick wurde Bill von einem sehr stolzen Gefühl durchweht. Die Conollys kannten sich schon sehr lange, und wenn Sheila über ihren eigenen Schatten sprang und kämpfte, dann gab es für sie nur einen Grund. Da setzte sie sich für ihre Familie ein.
    Von nun an war Bill noch gespannter darauf, was in den nächsten Minuten passieren würde…
    ***
    Ich hatte auch vorgehabt, auf die Tischplatte zu klettern, doch die Antwort der Frau mit den Feueraugen hatte mich von diesem Vorsatz abgebracht.
    »Ich bin die Frau aus dem Fegefeuer!«
    Diesen Satz hatte ich gehört, und auch Sheila musste ihn verstanden haben. Aber was bedeutete er genau? War Mona tatsächlich mal in diesem Fegefeuer gewesen und wieder aus ihm entlassen worden, wobei etwas von dem Feuer noch in ihr steckte?
    Fegefeuer? Ich stutzte. Ich dachte an Aibon, das man so nannte, aber hier wies nichts auf das Druidenparadies hin. Es musste ein anderes Fegefeuer sein oder vielleicht sogar das echte. Eine Welt, die zwischen dem Diesseits und dem Jenseits lag.
    Sheila hatte die Antwort verstanden und sie auch verkraftet. Sie setzte sofort eine Frage nach: »Wenn du im Fegefeuer gewesen bist, hat man dich also daraus entlassen?«
    »Sonst stünde ich nicht hier.«
    »Und jetzt?«
    »Lebe ich in zwei Welten. Einmal in dieser und auch in der anderen. Das Feuer steckt in mir.« Sie deutete auf ihre Augen. »Dort kannst du es genau sehen.«
    »Ja, man kann es nicht übersehen. Es ist schon in Ordnung. Aber es geht mir nicht um dich, Mona, für mich ist jemand anderer wichtig. Bill, mein Mann. Und sonst gibt es nichts.«
    »Sehr schön«, sagte Mona.
    »Ich will ihn zurück haben.«
    »Er ist nicht mehr hier.«
    »Dann muss ich zu ihm.«
    »Bitte. Aber das schaffst du nicht allein. Wenn du willst, kann ich dich mitnehmen.«
    Es war ein Vorschlag, auf den Sheila Conolly sicherlich eingehen würde. So kannte ich sie. Aber für mich hatte sich Mona zum Negativen hin entwickelt, und ich traute ihr nicht mehr über den Weg.
    Die Szene auf dem Tisch hatte sich nicht verändert. Auch weiterhin standen sich die Frauen gegenüber. Bis eben noch hatte ich sie als Verbündete angesehen. Das war nun vorbei. Sie schienen sich gegenseitig zu belauern, und ich fragte mich, ob aus Verbündeten Feinde geworden waren. Wenn ja, dann hatte Mona uns bisher an der Nase herumgeführt.
    Das Rot in ihren Augen machte sie zu einer völlig fremden Person, auch wenn sie sich sonst nicht verändert hatte. Sheila blickte ihr direkt ins Gesicht, was mir nicht passte, denn es konnte leicht sein, dass sie unter einen fremden Einfluss geriet.
    Noch standen beide auf dem Tisch wie zwei Tänzerinnen, die auf ihren Einsatz warteten. Ich hätte längst eingegriffen, aber Sheilas Verhalten hielt mich davon ab. Ein starkes Gefühl riet mir, mich zurückzuhalten und noch abzuwarten. Aber ich war bereit, sofort auf den Tisch zu springen, sollte es nötig sein.
    Mona war also die Frau aus dem Fegefeuer. Daran musste ich ebenfalls denken. Mit dem Fegefeuer hatte ich bisher keine Erfahrungen sammeln können. Das Paradies der Druiden, Aibon, war mal als das Fegefeuer bezeichnet worden. Erzählen konnte man viel.
    Ob es den Tatsachen entsprach, stand in den Sternen.
    Im Gegensatz zu Mona stand Sheila Conolly nie ganz ruhig. Sie bewegte sich leicht, schwankte hin und wieder und streifte mich dann und wann mit einem knappen Blick.
    »Bitte, John, bleib du erst mal weg! Das ist jetzt meine Sache. Es geht um Bill, und dafür bin ich zuständig.«
    »Ja, das ist okay. Aber pass auf. Mona sieht zwar noch aus wie ein Mensch, aber ob sie wirklich noch einer ist, kann ich nicht beschwören. Daran solltest du immer denken.«
    Sheila nickte nur. Die Nervosität war ihr anzusehen. Es fiel ihr zudem schwer, Mona anzusprechen, doch sie musste es tun, allein schon ihres Mannes wegen.
    »Du weißt, wo sich Bill aufhält? Bist du dir sicher?«
    »Ja, ich weiß es.«
    »Wo auch du hergekommen bist?«
    Mona lächelte kalt. »Willst du mit?«
    Sheila stand wie festgeschraubt auf der Tischpatte. Ich konnte mir vorstellen, wie es in ihrem Innern aussah, und die Frage, die sie stellte, klang ziemlich kläglich.
    »Wohin willst du mich mitnehmen?«
    »Zu ihm, zu deinem Mann. Ich war schon da. Du wirst sehen, dass es eine

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