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1463 - Die Frau aus dem Fegefeuer

1463 - Die Frau aus dem Fegefeuer

Titel: 1463 - Die Frau aus dem Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sein, es steckt ja noch in dir, aber hier ist nicht das Fegefeuer.«
    »Ihr könnt euch nicht vorstellen, dass ich es nur gut gemeint habe.«
    »Hör auf damit.«
    »Und mich«, sagte Bill, »würde es interessieren, wie das Spiel weiterlaufen soll. Willst du uns noch mehr bekannte Plätze herbeizaubern oder uns verbrennen wie Erskine?«
    »Ich habe daran gedacht.«
    »Schön. Und wie ist deine Entscheidung ausgefallen?«
    Mona lächelte. »Darüber muss ich noch nachdenken. Außerdem kann ich nicht allein entscheiden.«
    Bill zeigte ein scharfes Grinsen. »Das habe ich mir fast gedacht. Es gibt noch jemanden im Hintergrund.«
    »Ja, ich bin nicht allein. Ich muss noch an Abraham denken.«
    »An wen, bitte?«
    Sie wiederholte den Namen.
    Sheila und Bill warfen sich einen Blick zu. Der Name sagte ihnen natürlich etwas. Nur eben in einem anderen Zusammenhang. Und es war Bill, dem es wie Schuppen von den Augen fiel.
    Mit leiser Stimme sprach er Mona an. »Es gab da noch das Skelett mit dem Menschenkopf, das uns den Weg gewiesen hat. Sollte das dein Abraham sein?«
    »So nennt er sich. Er ist der Bewahrer. Ihm gehört das Haus, in dem die Séancen stattfanden. Er sorgt dafür, dass der Tunnel nicht geschlossen wird.«
    »Und du bist seine Partnerin?« fragte Bill.
    Mona nickte.
    »Oder der Lockvogel«, fügte Sheila hinzu.
    Jetzt musste Mona lachen. »Ich bin beides. Er sagt mir, wen er haben will und wen nicht. Erskine wollte er nicht haben, aber dich Bill, dich hat er haben wollen. Und Sheila letztendlich auch. Er hat gespürt, dass ihr etwas Besonderes seid, und er möchte euch deshalb auf seine Seite ziehen. Abraham sucht immer Menschen, die sich von den normalen abheben. Die er auf seine Seite ziehen kann. Ich gehörte auch dazu. Und er hat mich in diese Welt, in das Fegefeuer, geholt.«
    Bill nickte. »Das hier ist also das berühmte Fegefeuer, über das sich die Menschen schon so viele Gedanken gemacht haben und auch Geschichten schrieben. Wo sind denn die Seelen, die hier laut schreien und um Erbarmen winseln?« Er drehte sich auf der Stelle.
    »Zeig sie mir! Wo kann ich sie sehen und hören?«
    »Du solltest nicht spotten, Bill.«
    »Hör auf, ich weiß doch, was das Fegefeuer bedeutet. Bisher habe ich das Feuer nur bei dir gesehen.«
    Mona hielt sich mit einer Antwort zurück. Aber sie schaute Bill an, und er sah, wie sich ihre Augen veränderten. Die Pupillen nahmen die Farbe von Feuer an, und er hörte Sheila an seiner rechten Seite zischend sagen: »Du hast es überzogen, Bill!«
    »Kommt mit!« befahl Mona.
    »Wohin?« flüsterte Sheila.
    »Ins Haus.« Sie wartete die Antwort nicht ab, sondern machte kehrt und schritt los.
    Bill zögerte noch. Er wurde von Sheila angestoßen, die endlich Bescheid wissen wollte.
    »Wir tun alles, was sie will. Ich will nicht, dass sie plötzlich durchdreht. Wenn sie unsere Feindin ist, sind wir verloren. Vielleicht können wir sie auf unsere Seite ziehen. Allein stehen wir auf ziemlich verlorenem Posten.«
    Bill nickte. Es passte ihm zwar nicht, aber einen anderen Weg, der mehr Erfolg versprach, wusste er auch nicht. Schweigend setzte er sich in Bewegung. Mona hatte den Vorgarten schon fast durchschritten und blieb nun an der Haustür stehen.
    »Ich kann es noch immer nicht fassen, dass es unser Haus sein soll«, sagte Sheila.
    »Schau dich um.«
    »Ich weiß. Nur…«
    »Eine Einbildung«, flüsterte Bill. »Eine dreidimensionale Zeichnung, die in der Luft steht. So musst du das sehen, meine Liebe. Alles andere kannst du vergessen.«
    Sheila enthielt sich einer Antwort.
    Sie hatten längst die Auffahrt erreicht, die zu ihrem Haus führte.
    Wenn ein Wagen kam, war das Knirschen des Kieses zu hören.
    Wenn jemand über den Weg ging, produzierte er nur leise Geräusche.
    Aber hier war das anders.
    Sheila und Bill hörten nichts.
    Bill ging der Begriff Fegefeuer nicht aus dem Kopf.
    Gab es einen Beweis, dass es existierte?
    Nein, eigentlich nicht. Es konnte von den Menschen in frühen Zeiten geschaffen worden sein und hatte sich dann zu einem Mythos entwickelt. Man wollte damit drohen. Nicht nur die Hölle stand als Drohgebärde ganz oben, auch das Fegefeuer durfte man nicht vergessen, in dem Menschen für ihre Sünden büßen mussten, und das über einen unendlich langen Zeitraum und auch auf schreckliche Art und Weise.
    Genauso war es in die Erzählungen eingegangen. Wer kein allzu großer Sünder war, geriet in diese Flammen, und es war fraglich, ob er wieder gereinigt

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