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1463 - Geburt eines Cantaro

Titel: 1463 - Geburt eines Cantaro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ausmusterung stehenden zukünftigen Generale in Einzelgesprächen mit dem Obersten Schulungsleiter ihre Befähigung unter Beweis stellten.
    Doch Shoudar hatte sich umsonst gefürchtet. Er lernte Ayshupon von einer ganz anderen Seite kennen und faßte sogar Vertrauen zu dem Nakken.
    Ayshupon verkniff es sich in ihrem vertraulichen Gespräch, bloß Phrasen der nakkischen Philosophie von sich zu geben, sondern wählte ein Thema, das Shoudar sehr interessant fand.
    Der Nakk eröffnete das Gespräch mit einer Frage: „Was stellst du dir eigentlich unter dem Supremkommando vor, Shoudar?"
    Die Antwort fiel Shoudar leicht. „Das Supremkommando ist die oberste Instanz in der Milchstraße. Von ihm geht die Macht aus, der sich alle Galaktiker, alle Cantaro und auch die Nakken zu beugen haben."
    „So könnte auch schon ein drei Wochen alter Klon antworten", meinte der Nakk daraufhin und gab seiner synthetischen Stimme eine spöttische Klangfarbe. „Ich aber möchte die persönliche Meinung eines cantarischen Generals hören. Was hältst du vom Supremkommando? Wer steht deiner Meinung nach hinter diesem recht nichtssagenden Sammelbegriff?"
    Shoudar überlegte einige Zeit, dann entschloß er sich dazu, Ayshupon seine ehrliche Meinung zu sagen. „Ich glaube, daß sich das Supremkommando aus verdienten cantarischen Strategen zusammensetzt", erklärte er. „Wahrscheinlich handelt es sich bei dieser Führungsspitze um einen kleinen Personenkreis. Ich denke dabei an zehn oder zwanzig besonders fähige Cantaro - und selbst wenn es hundert an der Zahl sind, wäre es immer noch ein erlauchter Kreis. In jedem Fall muß es sich um eine relativ kleine und streng begrenzte Gruppe handeln. Denn die absolute Macht muß in den Händen ganz weniger sein, um auch wirksam ausgeübt werden zu können."
    „Und daran, daß sich das Supremkommando aus Nakken zusammensetzen könnte, hast du wohl noch nicht gedacht?" erkundigte sich Ayshupon.
    Shoudar entschloß sich abermals, bei der Wahrheit zu bleiben. „Das erscheint mir absurd", sagte er offen. „Das Supremkommando muß sich an die herrschenden Gegebenheiten halten und realitätsbezogene Entscheidungen treffen. Die Nakken haben Fähigkeiten, die uns Cantaro abgehen und die sie für spezielle, höherdimensionierte Aufgaben unersetzlich machen, aber als Beherrscher einer Galaxis sind sie wegen ihres Mangels an Realitätssinn wohl weniger geeignet."
    „Worin siehst du den Aufgabenbereich der Nakken?" erkundigte sich Ayshupon. „Nenne mir ein Beispiel."
    „Als Bewacher der Black Holes könnte ich mir niemanden Geeigneteren als die Nakken vorstellen", antwortete Shoudar. „Sehr gut", sagte Ayshupon, und es klang zufrieden; was in dem Nakken tatsächlich vor sich ging, konnte man an seiner Gesichtsmaske nicht ablesen. „Kennst du den volkstümlichen Ausdruck für das Supremkommando, Shoudar?"
    „Ja, ich habe davon gehört", sagte Shoudar. „Man nennt das Supremkommando auch die Herren der Straßen, aber ich wüßte nicht zu sagen, warum."
    „Du hast eine mögliche Antwort daraufgegeben", sagte Ayshupon. „Du hast uns soeben zugestanden, daß wir Nakken die Meister der fünften Dimension sind. Wir verstehen und beherrschen die Kräfte, die den Schwarzen Löchern innewohnen. Und diese Schwarzen Löcher sind die Knotenpunkte mit den Schaltstellen für die Sternenstraßen, die die Cantaro einst zur Überwindung kosmischer Distanzen benutzten. Du könntest dir als angehender General einmal überlegen, ob der Begriff Herren der Straßen nicht möglicherweise davon abgeleitet ist. Alle Cantaro sollten das einmal tun."
    Ayshupon machte eine Pause, bevor er mit verstärkter Stimme rief: „Vielleicht würden die Cantaro dann weniger selbstherrlich über sich urteilen und uns Nakken den Stellenwert beimessen, der uns zusteht." Der Nakk beruhigte sich sofort wieder und fügte mit gemäßigter Stimme hinzu: „Ob es sich so verhält oder nicht, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Ich bin jedenfalls nicht Mitglied des Supremkommandos, sondern auch nur ein Befehlsempfänger."
    Shoudar wußte darauf nichts zu sagen; die Offenheit des Nakken verblüffte ihn. Ayshupon streckte seinen wirbellosen Körper, der nur von dem metallenen Exoskelett aufrecht gehalten wurde, und blickte ihn aus seinen mechanischen Augen an. „Bilde dir nicht zuviel ein, Shoudar", sagte er dann wieder mit unpersönlicher Stimme. „Meine Pflicht ist es, dich als ausgebildeten General in die Dienste der Milchstraße zu

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