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1464 - Das Phantom von Phönix

Titel: 1464 - Das Phantom von Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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darum, die noch auf Phönix verbleibenden Freihändler schnellstens zu evakuieren.
    Perry Rhodan selbst würde die Expedition leiten: Er durfte sich nicht lange auf Heleios aufhalten. Zwar gaben die Ereignisse der jüngstvergangenen Tage und Wochen zu der Vermutung Anlaß, daß Monos seine Spur verloren hatte. Aber sicher konnte man dessen nicht sein, und solange in dieser Hinsicht keine Gewißheit bestand, war jeder als gefährdet zu betrachten, der sich in Rhodans Nähe befand.
    Monos! Auf Sisyphos hatte er Perry Rhodan ein „Geschenk" zugesandt, ein Stück seiner selbst, einen kleinen Fetzen Haut. Eine Untersuchung der DNS-Struktur der Zellkerne hatte ergeben, daß in das Genom des Fremden Gesils Erbmerkmale eingebettet waren. Perry Rhodan hatte damals ein Trauma erlitten, das ihm heute noch zu schaffen machte. Sein Feind - ein Sproß Gesils? Man hielt ihn für den Herren der Cantaro. Er selbst war allerdings nicht cantarischer Herkunft. Die Zellstruktur wies im Gegenteil recht eindeutig darauf hin, daß er der Spezies homo sapiens terrestris zugehörte. Er war ein Einzelwesen, der Tyrann der Milchstraße - „Der Teufel, der in Terras Hallen wohnt", wie der unglückselige Geoffry Waringer sich ausgedrückt hatte.
    So hatte man es damals gesehen. Dann hatten cantarische Gefangene von den Herren der Straßen zu sprechen begonnen, zuerst Veegran, jetzt Shoudar. Für die Cantaro waren die Herren der Straßen die obersten Befehlsgeber. Sie waren das Supremkommando. Was man sich darunter vorzustellen hatte, war den Cantaro selbst nicht klar. Shoudar hielt die Herren der Straßen für eine elitäre Gruppe mit umfangreichem Wissen ausgestatteter Cantaro, die auf irgendeiner galaktischen Welt ihren Standort hatte und von dort aus die cantarische Strategie lenkte. Aber das war Shoudars private, durch keinerlei Informationen gestützte Meinung.
    Zur Verwirrung trug noch bei, daß auch Julian Tifflor während seiner Expedition zur Galaxis Neyscuur von den Herren der Straßen gehört hatte. In der Überlieferung der Anoree waren sie die Erbauer des Sternenstraßennetzes, die man auch machraban, d.i. „die alten Herrscher" oder „Archäonten" nannte. In der anorischen Legende spielten die Herren der Straßen die Rolle gütiger, weiser Wesen. Konnten sie mit den barbarischen Kreaturen identisch sein, aus denen sich das Supremkommando zusammensetzte?
    Wer war also nun der Gegner? War er das Einzelgeschöpf, das Perry Rhodan ein makabres Geschenk in Form einer Zellgewebsprobe überreicht hatte, oder waren es die Herren der Straßen? In welcher Beziehung standen die Herren und Monos zueinander? War Monos womöglich ganz und gar ein Einzelgänger, der mit den Cantaro überhaupt nichts zu tun hatte?
    Perry Rhodan war längst davon abgekommen, sich über derlei Dinge den Kopf zu zerbrechen. Durch Spekulieren allein ließ sich hier keine Antwort finden. Ein Lichtblick war, daß Shoudar sich zur Zusammenarbeit mit den Widdern bereit erklärt hatte. Vielleicht ließ sich in seiner Erinnerung etwas finden, das Licht in die komplizierte Struktur der cantarischen Hierarchie warf. Shoudar war auf Sampson als Generalfähnrich aufgewachsen. Sobald sein Aufzuchtprozeß abgeschlossen war, wäre er als General bei den cantarischen Streitkräften eingesetzt worden. Über dem Rang des Generals gab es nur noch den des Feldherrn; darüber kamen gleich die Herren der Straßen. Shoudar besaß umfangreiches Wissen. Man mußte ihm Zeit lassen, sich von seinen schweren Verletzungen zu erholen. Dann stand er als Informationsquelle zur Verfügung.
    Eines noch machte Perry Rhodan in Gedanken zu schaffen. Dreimal war es bereits geschehen, daß der Gegner Wesen, die im Begriff waren, Geheimnisse zu verraten, rücksichtslos ausgeschaltet hatte. Er bediente sich dazu eines kleinen Sprengsatzes, der irgendwo im Droidenkörper verborgen sein mußte und aus der Ferne gezündet werden konnte. So vermutete man wenigstens; eine andere Erklärung schien es nicht zu geben. Woher der Feind wußte, daß einer seiner Unterlinge sich in bedrohter Lage befand, und wie er den Sprengsatz zündete, war nach wie vor ein Geheimnis. Aber daß die Führungsspitze der Cantaro - mochten es nun Monos oder die Herren der Straßen sein - über Mittel verfügte, in Gefahr geratene oder abtrünnige Droiden kurzerhand zu vernichten, daran gab es keinen Zweifel mehr. Galbraith Deighton war auf diese Weise gestorben, ebenso der Cantaro-Offizier, den man auf Ustrac eingefangen hatte.

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