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1464 - Die Vergessene

1464 - Die Vergessene

Titel: 1464 - Die Vergessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Falsche.«
    »Ich werde sie noch treffen, keine Sorge.«
    Diese Antwort hatte sich erneut wie eine Drohung angehört. Die Kälte auf seiner Haut verdichtete sich.
    »Was willst du genau von mir?«
    »Dich!«
    »Wie…?«
    »Ich will das, was in dir steckt.«
    Er fing an zu lachen. »Verdammt, was sollte denn in mir stecken? Willst du meine Niere, meinen Magen, meine Lunge?«
    »Nein.«
    »Dann sag es!«
    »Ich will das, was dich am Leben erhält.«
    Jetzt war Portman völlig von der Rolle. Aber ihm kam etwas in den Sinn, und er traute sich auch, diesen Gedanken auszusprechen.
    »Du willst mein Blut! Wie ein Vampir!«
    »Das bin ich nicht. Ich möchte etwas haben, das viel wichtiger ist als dein Blut.«
    »Was ist es?«
    »Deine Seele. Ja, es ist deine Seele, die ich haben möchte. Sie wird mich sättigen. Sie wird mir die Garantie geben, dass ich morgen in der Sendung bestehen kann.«
    Rick Portman sagte nichts. Es hatte ihm die Sprache verschlagen.
    Er war jemand, der mit beiden Füßen auf dem Bodenstand. Zwar ein Medienmann, der für alles Ungewöhnliche zu haben war, um daraus Kapital zu schlagen, aber so etwas ging ihm gegen den Strich. Es war der Horror, der sich nicht erst ankündigte, sondern ihn schon erreicht hatte.
    Rick stand auf. »Okay, du hast genug gesagt. Es gibt hier auch keine Kamera, die alles aufzeichnet. Ich weiß Bescheid und glaube, dass es morgen Abend eine tolle Sendung gibt. Ich werde sie zuvor publik machen. Du kannst davon ausgehen, verdammt viele Zuschauer zu haben, aber bewahre dir diese makabren Spaße bitte für den morgigen Abend auf.«
    »Es ist kein Spaß.«
    Fatima hatte so gesprochen, dass Rick schlucken musste und sein Hals austrocknete. Er schaute wieder in die Höhe und sah, dass sich das Gesicht der Frau nicht verändert hatte.
    Die stehende Frau schaute auf ihn nieder und flüsterte: »Ich brauche dich jetzt…«
    Nun war ihm klar, dass er keinen Scherz erlebte. Er hatte es nicht wahrhaben wollen, es war für ihn zu skurril gewesen, doch nun saß er fest.
    Und es drang noch etwas in seinen Kopf. Ein Wort nur, ein Begriff, doch der hatte es in sich.
    Lebensgefahr!
    Angst um sein Leben, das er auf keinen Fall hier aushauchen wollte. Urplötzlich war er in diesen Kreislauf hineingeraten, aus dem er jetzt nicht mehr weg kam.
    Diese Frau war tatsächlich gekommen, um ihn zu töten.
    Und wie sie vor ihm stand! So fremd und anders. Wie eine vergessene Göttin, die all die Zeiten überdauert hatte, um in einer anderen Welt ihre Zeichen zu setzen.
    Rick Portman saß fest in seinem nicht sehr breiten Sessel. Er wollte weg und traute sich dennoch nicht, aufzustehen. So rutschte er mitsamt dem Sessel auf dem dünnen Teppichboden nach hinten. Aber das brachte keinen Erfolg, denn Fatima kam ihm nach.
    Himmel, wie sie sich bewegte! Sie gab keinen Laut von sich. Das Gesicht blieb so starr, als bestünde es aus Porzellan. Keinen Funken Gefühl las er in den Augen.
    »Du bist verrückt!« flüsterte er. »Du bist völlig durchgeknallt, zum Teufel!«
    Er wollte noch etwas sagen, aber es war nicht mehr möglich. Seine Stimme erstarb.
    Aber Portman konnte sich noch bewegen, und das bewies er. Um an die Tür zu gelangen, musste er an seiner Besucherin vorbei. Nur konnte er das nicht im Sitzen. Er nahm all seine Kräfte zusammen und schoss in die Höhe.
    Der Sessel hinter ihm fiel um, was ihn nicht störte. Er wollte an Fatima vorbei.
    Es klappte nicht.
    Einen Schritt weit ließ sie ihn kommen. Beim zweiten griff sie ein.
    Ihr Arm schnellte zur Seite. Der Chefredakteur sah ihn wie einen Schatten, wollte sich ducken, doch er war zu langsam.
    Der Arm erwischte seinen Hals.
    Nicht mal ein Schrei gelang ihm. Was da aus seiner Kehle drang, war ein dumpfes Gurgeln, und dann gab es noch die Kraft, die ihm die Beine wegriss.
    Er prallte gegen den Tisch nahe der beiden Sessel, die seinen Fall etwas dämpften. Auf dem Boden landete er trotzdem. Er sah alles klar und besonders Fatima Orex, die wie eine eiskalte Mörderin vor ihm stand und bereit war, ihm das Leben zu nehmen…
    ***
    Das Telefon meldete sich. So plötzlich, dass Angie Lee zusammenschrak und erbleichte, als hätte sie ein schlechtes Gewissen.
    »Das kann Fatima sein.«
    Wir sahen, dass sie sich nicht traute, den Hörer aufzunehmen. Wir konnten uns nicht melden, denn es war ihre Wohnung.
    »Bitte«, sagte ich, »heben Sie ab und melden Sie sich. Es wird uns in diesem Fall weiterbringen. Es darf kein Verdacht entstehen.«
    Angie Lee schluckte

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