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1465 - Der Blutschwarm

1465 - Der Blutschwarm

Titel: 1465 - Der Blutschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war.
    »Das ist unheimlich«, flüsterte Carlotta. »Was soll der Sarg hier?«
    »Wir werden es bald herausfinden.« Maxine strich ihr blondes Haar zurück. Sie fühlte sich unwohl in ihrer Haut, und sie ertappte sich dabei, dass sie mehr nach oben schaute als nach vorn und zu den Seiten.
    Aber von irgendwelchen Angreifern war nichts zu sehen. Ihr fiel nur die Stille auf.
    »Hier gibt es wohl keinen Pfarrer«, sagte Carlotta.
    »Abwarten.«
    Das brauchten sie nicht, denn sie hörten das Geräusch einer sich öffnenden Tür. Nicht in der Nähe, sondern in Höhe des schlichten Altars, und dort sahen sie auch eine Gestalt, die sie ebenfalls entdeckt hatte. Es war ein Mann, der auf sie zukam. Er hielt noch ein feuchtes Handtuch in der Hand, mit dem er ab und zu sein Gesicht abtupfte. Ein wenig zögernd näherte er sich den Besuchern.
    Maxine Wells sah mit einem Blick, dass auch dieser Mensch von den Attacken nicht verschont geblieben war. Seine Kleidung deutete auf den Pfarrer hin, den sie schon vermisst hatten.
    Er sah blass aus. Das schwarze Haar hing wirr von seinem Kopf.
    Die dunklen Augen, das etwas bleiche Gesicht, das einen melancholischen Ausdruck zeigte, war auch von Bissstellen gezeichnet, die allerdings nicht mehr bluteten. Der Pfarrer hatte sein Gesicht gewaschen, sodass er nicht zu schlimm aussah.
    »Guten Tag«, sagte Maxine und versuchte es mit einem Lächeln.
    Der Pfarrer ließ das Handtuch sinken. Er schaute zuerst Maxine an, dann richtete er seinen Blick auf Carlotta.
    »Bitte, ich will nicht unhöflich sein. Ich nehme an, dass Sie beide hier fremd sind.«
    »Ja, wir kamen durch Zufall vorbei.«
    »Dann haben Sie auch gesehen, was hier passiert ist.«
    »Es ließ sich nicht vermeiden«, erklärte Maxine. »Aber alles haben wir nicht gesehen.«
    Der Pfarrer nickte vor sich hin. »Seien Sie froh. Seien Sie verdammt froh. Es ist wie ein Fluch, der über uns kam.«
    »Fluch?«
    »Ja.«
    »Inwiefern?«
    Der Pfarrer wehrte mit beiden Händen ab. »Bitte, Madam, fragen Sie nicht. Lassen Sie am besten alles auf sich beruhen. Was hier passiert, das geht nur uns etwas an. Wenn Sie mit dem Auto hier sind, brauchen Sie nur ein paar Minuten, um Benmore hinter sich zu lassen. Das würde ich Ihnen raten.«
    Maxine Wells hatte mit einer ähnlichen Reaktion gerechnet. Sie ging darauf nicht ein, streckte dem Pfarrer die Hand entgegen und sagte: »Mein Name ist Maxine Wells. Und das ist Carlotta, meine Nichte.«
    Der Pfarrer ergriff die Hand. »Reverend Ian Preston.«
    »Es freut mich, Sie kennen zu lernen.«
    »Das ändert aber nichts an der Tatsache…«
    »An welcher?«
    »Ich möchte, dass Sie Benmore so schnell wie möglich wieder verlassen.«
    »Und warum sollten wir verschwinden?« Maxine Wells spielte die Ahnungslose.
    »Das will ich Ihnen sagen. Es ist hier einfach zu gefährlich. Sie sind hier Ihres Lebens nicht sicher. Wenn Sie gesehen hätten, was wir hier erlebt haben, dann würden Sie anders sprechen, da bin ich mir sicher. Es war der reine Horror und mit nichts zu erklären. Wir haben einen Überfall durchstehen müssen…« Je länger der Reverend sprach, umso mehr regte er sich auf. Da entstanden sogar rote Flecken auf seiner Gesichtshaut, und in seinen Augen war die Angst zu lesen.
    Maxine unterbrach ihn mit einer Frage. »Hängt der Überfall mit dem Toten hier zusammen?« Sie deutete auf den Sarg, der noch immer schräg im Gang stand.
    Ian Preston schaute hin. Er hob dabei die Schultern und flüsterte:
    »Er war das erste Opfer.«
    »Von wem?«
    Preston gab keine konkrete Antwort. »Wir haben eine Totenmesse für ihn gelesen und waren auf dem Weg zum Friedhof, als es geschah. Das passierte so überraschend, dass niemand von uns eingreifen konnte. Die Dinge liefen urplötzlich aus dem Ruder, und dann ist es passiert.«
    »Sie wurden angegriffen von diesen Wesen«, sagte Carlotta.
    Der Pfarrer starrte das Vogelmädchen eine Weile an. »Ja, das stimmt, du hast Recht.«
    »Das waren aber keine Vögel.«
    »So ist es.«
    »Haben Sie denn gesehen, wer es getan hat?« Carlotta ließ nicht locker.
    Preston tastete sein Gesicht ab. Als er in die Nähe einer gereinigten Wunde kam, zuckte er zusammen. »Ja, ich habe es gesehen, doch ich kann es nicht glauben. Die – die – sahen aus wie Fledermäuse.« Er lachte und schüttelte den Kopf. »Aber so große Fledermäuse gibt es nicht. Das ist der reine Wahnsinn. Ich kann überhaupt nichts mehr begreifen, aber Toby McGuire hat sich nicht geirrt. Er wusste

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