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1465 - Der Blutschwarm

1465 - Der Blutschwarm

Titel: 1465 - Der Blutschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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irgendwelchen Seilen zu ziehen. Das geschieht elektrisch durch eine moderne Zeitschaltuhr. Wir haben uns diese Technik durch Spenden anschaffen können.«
    »Sehr gut.«
    Noch einmal kontrollierten Carlotta und Maxine das Gebälk. Es brachte sie jedoch keinen Schritt weiter. Aber dem Vogelmädchen war anzusehen, dass es sich gern in die Luft erhoben hätte.
    »Wir werden uns jetzt verabschieden«, sagte die Tierärztin.
    Der Reverend war einverstanden. »Ich an Ihrer Stelle hätte es auch getan.«
    »Aber wir bleiben im Ort!«
    Die Antwort überraschte den Mann. »Ähm – Sie – Sie wollen nicht weiter?«
    Die Tierärztin lächelte ihn an. »Kann sein, dass wir uns morgen auf den Weg machen. Wir haben Zeit, und es gibt etwas, das uns nicht kalt lassen kann.«
    Der Reverend hatte trotzdem seine Bedenken. »Sie wissen nicht, auf was Sie sich einlassen, Mrs. Wells.«
    »Doch, das wissen wir. Aber manchmal kann man nicht weglaufen, da muss man sich den Tatsachen stellen, denn ich zumindest möchte am Morgen gern in den Spiegel schauen können, ohne mich zu schämen. Und Sie werden uns sicherlich einen Gasthof nennen können, in dem es noch freie Zimmer gibt.«
    »Ja, der Highlander.«
    Maxine lachte. »Toller Name.«
    »Er passt zu unserem Land. Sie finden das Hotel in der Mitte von Benmore. Es ist nicht zu übersehen.«
    Maxine bedankte sich für die Auskunft und erklärte, dass man sich noch sehen würde.
    »Wann?«
    »Spätestens nach der Beerdigung. Ich würde auf jeden Fall versuchen, den Mann unter die Erde zu bringen.«
    »Mal sehen, was sich machen lässt«, sagte der Pfarrer mit müder Stimme. »Ich hoffe, dass ich die Träger überreden kann. Dann wird es wohl kein Problem sein.«
    »Das denke ich auch.«
    Carlotta und Maxine verließen die Kirche und traten hinaus in die stille Welt. Von den Trauergästen war niemand mehr zu sehen. Die Leute hatten sich in ihre Häuser und Wohnungen zurückgezogen, um sich im wahrsten Sinne des Wortes die Wunden zu lecken.
    Maxine hatte nichts gegen einen Menschen, der lächelte. Nur bei ihrem Schützling gefiel ihr das Lächeln nicht. Es hatte so etwas Wissendes an sich, und jetzt, wo keine Zeugen in der Nähe waren, sprach Maxine Carlotta direkt an.
    »Untersteh dich, etwas auf eigene Faust zu versuchen. Das lasse ich nicht zu.«
    »Ich habe doch gar nichts gesagt.«
    »Stimmt. Aber gedacht.«
    »Kannst du denn Gedanken lesen?«
    Maxine blieb neben der Fahrerseite ihres Geländewagens stehen.
    »Das kann ich nicht. Aber bei dir, Carlotta, weiß ich sehr gut, was sich in deinem Kopf abspielt.«
    »Ja, ich habe Durst.«
    »Und ich auch.«
    Beide lachten. Danach stiegen sie in den Wagen ein und fuhren in den Ort…
    ***
    Das »Highlander« war ein kleines Hotel. Mehr ein Gasthof, dem noch ein bäuerlicher Betrieb angeschlossen war, denn hinter dem Haus fühlten sich einige Schweine sehr wohl. Jedenfalls hörte sich ihr Grunzen recht zufrieden an.
    Es gab genug freie Zimmer. Sie hätten auch jeder in einem eigenen übernachten können, aber das wollte die Tierärztin nicht. Ihr ging es darum, in Carlottas Nähe zu bleiben, denn überraschende Ausflüge hatte sie bei ihr schon öfter erlebt. Sie wusste auch, wie gefährlich sie werden konnten, und das Risiko wollte sie auf keinen Fall eingehen.
    Sie hatten das größte Zimmer bekommen. Hier gab es sogar eine Dusche, und die war mitten in das Zimmer gestellt worden. Die grünlichen Glaswände ließen keinen Durchblick zu. Wenn jemand zur Toilette wollte, musste er das Zimmer verlassen.
    Zudem ging das Zimmer über Eck, sodass es mit zwei Fenstern bestückt war. Ein breites Sofa, ein altes Doppelbett, wie man es vor Jahrzehnten gehabt hatte, ein Tisch und zwei Stühle. Das alles hatte Platz, ebenso wie der Kleiderschrank, dessen Türen nicht richtig schlossen.
    Carlotta hatte sich auf eine Bettseite gesetzt und die Hände in den Schoß gelegt. Dabei schaute sie Maxine zu, die frische Kleidung aus ihrer Reisetasche holte und in den Schrank legte.
    »Hast du dir schon Gedanken darüber gemacht, wie es weitergehen könnte?«
    »Habe ich.«
    »Und wie?«
    Maxine unterbrach die Frage. »Zuerst werde ich mit John Sinclair über den Fall sprechen.«
    »Soll er herkommen?«
    »Das weiß ich noch nicht. Meiner Meinung nach ist unsere Lage nicht so bedrohlich.«
    »Dann würde ich erst gar nicht anrufen.«
    »Ich will mir nur seine Meinung anhören.« Maxine Wells schloss die Schranktür wieder. Das heißt, sie drückte sie einfach nur an.

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