Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1465 - Der Blutschwarm

1465 - Der Blutschwarm

Titel: 1465 - Der Blutschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sich zuvor einfärben, sodass er ein rotes Gesicht erhielt. Darauf freute sich Preston normalerweise. Nur nicht an diesem Tag. Da mochte er keine rote Farbe mehr sehen, die ihn an Blut erinnerte.
    Der Reverend dachte auch an die beiden Fremden. Tante und Nichte waren es. Zwei Personen, die sich nicht hatten ins Bockshorn jagen lassen, und das sah er als gutes Omen an. Er war mittlerweile auch froh, dass sie den Ort nicht verlassen hatten. So hoffte er, dass sie ihm beistehen würden, wenn es wirklich hart auf hart kam. Die Kirche im Stich zu lassen, daran dachte er nicht mal im Traum.
    Vor ihm lag das Grab. Er warf noch einen letzten Blick hinein und entschuldigte sich in Gedanken bei dem Toten, dass er nicht wirklich begraben worden war.
    »Wir werden es nachholen!« versprach er, drehte sich vom Grab weg und blieb trotzdem stehen, denn wie aus dem Nichts war ein Mann erschienen, der ihn aus dem Konzept brachte.
    Es war Joel Dancer, der Angestellte der Forstverwaltung und Jäger in einer Person…
    ***
    Der Reverend erschrak so heftig, dass er sichtbar zusammenzuckte, was bei Dancer ein leises Lachen hervorrief.
    »Sie?«
    »Ja. Oder dachten Sie, ich wäre ein Toter, der noch mal eine Runde hier drehen will?«
    »Nein, nein, schon gut.« Preston war noch immer unsicher. Er dachte daran, dass Toby McGuire von diesem Mann gesprochen und ihn als einen Zeugen aufgeführt hatte. Wenn es tatsächlich stimmte, dann wusste Dancer auch mehr über die Fledermäuse.
    Der Pfarrer schaute ihn an. Joel Dancer stammte nicht aus diesem Ort. Er war nach Benmore versetzt worden und kontrollierte von hier aus ein recht großes Gebiet. Der Kontakt zu den echten Einheimischen hielt sich in Grenzen, denn in Dancers Bereich lagen noch andere Ortschaften.
    Er war ein Mann um die 40. Sein Gesicht zeigte durch die gesunde Farbe, dass er sich meistens draußen aufhielt. Auf seiner Oberlippe wuchs ein heller Sichelbart, und strohgelb war auch das dichte Haar auf dem Kopf. Er trug eine Windjacke, eine Cordhose und ein ausgebleichtes Hemd. Die Augen unter dem Hutrand blickten so starr wie farblose Kiesel.
    »Darf ich fragen, was Sie hier wollten, Mr. Dancer?«
    Der Mann lächelte. »Tja, das ist nicht so einfach zu sagen, wenn ich ehrlich bin.«
    »Kann ich mir denken.«
    »Ich wollte keinen Totenbesuch machen, das schon mal vorweg. Ich wollte mich nur umschauen, denn mir ist einiges zu Ohren gekommen, als ich in Benmore eintraf.«
    »Was denn?«
    »Die Angriffe auf Menschen. Erst hat man angenommen, dass es Vögel wären, die sich in die Kirche zurückgezogen haben. Aber das ist wohl nicht der Fall.«
    »Was meinen Sie denn?«
    Dancer hob die Schultern. »Ich kann es ja fast nicht glauben.«
    »Bitte, ich höre.«
    »Fledermäuse?« Dieses eine Wort sprach er so lauernd aus, dass es Ian Preston nicht entging.
    »Man geht davon aus.«
    »Und Sie waren dabei, Reverend?«
    »Das stimmt leider.«
    »Und was sagen Sie dazu?«
    Preston passten die schnell hintereinander gestellten Fragen nicht.
    Er kam sich dabei vor wie in einem Verhör, und er schüttelte auch ein paar Mal den Kopf.
    »Nichts?«
    »Ich habe meine Meinung, Mr. Dancer, und dabei bleibt es.«
    »Schade.« Der Mann hob die Schultern an. »Mich interessiert es ebenfalls, was hier vorgefallen ist.«
    »Warum?«
    Joel Dancer fing an zu lachen. »Das liegt doch wohl auf der Hand. Es ist mein Job, durch die Natur zu streifen, sie zu beobachten und sie zu kontrollieren. Ich will wissen, was sich in meinem Revier aufhält. Das ist ein Grund.«
    »Das kann ich sogar nachvollziehen.«
    »Eben. Und da Zeugen von Riesenfledermäusen gesprochen haben, die sie angriffen, möchte ich mich eben bei dem Menschen erkundigen, der der Wahrheit verpflichtet ist.«
    Dancer war raffiniert. Er wusste genau, wie er den Pfarrer nehmen musste. Das war auch Preston klar. Aber er traute dem Braten nicht.
    Toby McGuire hatte erwähnt, dass dieser Mann über die Fledermäuse informiert war. Jetzt konnte er nicht so tun, als wäre alles neu für ihn.
    »Sie wissen ja schon Bescheid.«
    »Nicht besonders. Die Aussagen der Zeugen waren mir nicht klar genug. Da schwang noch zu sehr die Angst mit. Sie sehen also, dass ich nachhaken muss.«
    »Es geht mir nicht darum, Mr. Dancer, sondern um Toby McGuires Aussage. Vielleicht waren es sogar die letzten Worte in seinem Leben.«
    »Und was hat er gesagt?«
    »Dass es diese Riesenvampire gibt, diese widerlichen Mutationen, und dass in meiner Kirche der Tod lauert.«
    »Sehr

Weitere Kostenlose Bücher