1466 - Kontrakt mit Unbekannt
alles, was mein Partner und ich wissen - und Andromeda ist groß.
Auf eurer Welt wird jedoch in großem Maßstab mit Informationen gehandelt. Es muß demnach viele Zeqqus geben, die sich auf die Beschaffung von Informationen aller Art spezialisiert haben und über ein galaxisweites Netz von Agenturen verfügen, die für sie arbeiten.
Mein Partner und ich würden uns freuen, wenn einige dieser Informationshändler uns nach unserer Meditation ein Kontrakt-Angebot unterbreiteten. Selbstverständlich sind wir bereit, einen guten Preis für die Beschaffung der Information zu bezahlen. Ich danke, daß ihr mich angehört habt."
Er desaktivierte die Lautsprecherschaltung, dann setzte er sich.
Insgeheim bereitete er sich darauf vor, viele Stunden lang reglos verharren zu müssen, solange nämlich, bis das Publikum die Geduld verlor und sich zerstreute.
Er erlebte eine angenehme Enttäuschung, denn kaum saß er, geriet die Menge in Bewegung - und zwanzig Minuten später waren Sokrat, Chez und er die einzigen Personen auf dem Platz des Bendarkand. „Dann können wir ja auch gehen", meinte Domo Sokrat und stemmte sich hoch.
In diesem Moment summte der Visifonmelder der KOM-Konsole.
Tolot schaltete das Gerät ein. Der Bildschirm wurde hell und zeigte das Abbild eines Humanoiden, der sowohl ein Tefroder als auch ein Terraner sein konnte.
Er lächelte und sagte: „Ich heiße Hachem Minarbo und bin ein Informationshändler. Bist du einer der beiden Haluter?"
„Ja", antwortete Icho Tolot. „Mein Name ist Tolot." Er verstellte die Aufnahme so, daß der Tefroder auch seinen Partner sehen konnte. Daß er ein Tefroder war, hatte Tolöt am Namen gemerkt, denn Hachem Minarbo war ein typisch tefrodischer Name. „Und mein Partner heißt Sokrat."
„Es freut mich, eure Bekanntschaft zu machen", erklärte Minarbo.
Icho Tolot blickte das Abbild des Tefroders an. Irgend etwas daran störte ihn, aber er kam nicht darauf, was es war. „Hast du ein bestimmtes Anliegen?" erkundigte er sich.
Die Abbildung des Tefroders flimmerte unmerklich, dann sagte Minarbo: „Ich hoffe, die Vorsehung erleuchtet dich und deinen Partner, so daß ihr hellseherisch erfahrt, wo in Andromeda sich euer Volk niedergelassen hat."
Die Stimme hatte völlig emotionslos geklungen; dennoch keimte in Tolot der Verdacht, daß der Tefroder sich über ihn lustig machte.
Doch bevor er sich entschlossen hatte, wie er reagieren sollte, fuhr Hachem Minarbo fort: „Sollte die Vorsehung euch nicht gewogen sein, könnt ihr euch an mich wenden. Ich wäre bereit, mit euch einen Kontrakt über die Beschaffung der fraglichen Information abzuschließen."
„Dafür wären mein Partner und ich dir dankbar", erwiderte Tolot. „Das braucht ihr nicht zu sein", erklärte Minarbo. „Ich brauche nicht euren Dank, sondern euer Geld."
„Das wäre kein Problem", sagte Tolot mit der beruhigenden Gewißheit, daß Sokrat und er immerhin über 20000 Ghafi verfügten. „Was hättest du denn so gedacht?"
Der Tefroder lachte leise, dann erklärte er: „Ich hätte gar nichts >so gedacht<. Mein Preis ist keine Verhandlungsbasis, sondern ein Festpreis."
„Nenne ihn!" drängte Tolot. „1,8 Milliarden Ghafi", sagte Minarbo.
Dem Haluter verschlug es die Sprache.
Nach einer Weile ergänzte Minarbo: „Natürlich wird nicht der Gesamtpreis bei Kontraktabschluß fällig, sondern erst dann, sobald ich die Information beschafft habe. Doch ihr müßt Verständnis dafür aufbringen, daß mir bei den Bemühungen um die Beschaffung der Information Kosten entstehen, egal, ob diese Bemühungen von Erfolg gekrönt werden oder nicht. Deshalb muß ich eine Marge von zwanzig Prozent verlangen."
Tolot schwieg.
Als er spürte, daß Sokrat etwas sagen wollte, hielt er ihn mit einer Handbewegung davon ab. Er wollte zuerst nachdenken, bevor er auf das Angebot des Tefroders einging. Auf keinen Fall aber wollte er dem ersten impulsiven Zorn über die Unverschämtheit der Forderung nachgeben und dadurch womöglich die einzige Chance verspielen, sein Volk wiederzufinden. 1.800.000.000 Ghafi waren eine horrende Summe. Aber mußte er, Icho Tolot, nicht alles daransetzen, um sein Volk wiederzufinden - koste es, was es wolle?
So betrachtet, durften 1,8 Milliarden Ghafi nicht zuviel für ihn sein. Zumal er die Gesamtsumme erst bezahlen mußte, sobald er wußte, wo sein Volk sich niedergelassen hätte. Beim Abschluß eines Kontrakt mit Hachem Minarbo waren „nur" zwanzig Prozent davon fällig, also 360
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