Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1467 - Landhaus der Leiden

1467 - Landhaus der Leiden

Titel: 1467 - Landhaus der Leiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nicht.
    Ihr Herz klopfte schneller.
    »Da stimmt was nicht«, hauchte sie und schüttelte den Kopf. Das Bad war ihr unheimlich geworden, aber nicht nur das, sie zählte das gesamte Haus dazu.
    Die Angst drückte ihr die Kehle zu. Obwohl sich ihr Freund im Haus befand, fühlte sie sich so schrecklich allein. Sie wartete noch immer auf ihn, aber auch in den nächsten Sekunden kam er nicht.
    Laurie Spencer hielt es nicht mehr länger in der Badewanne aus.
    Sie musste raus. Das Ding hier kam ihr vor wie ein Gefängnis.
    Sie legte ihre Arme auf die Ränder der Wanne, um sich in die Höhe zu stemmen.
    Genau in diesem Moment vernahm sie die Echos von Schritten. Sie klangen im Flur auf, und es war zu hören, dass sie nicht mehr weit vom Bad entfernt waren.
    Er kam also doch noch.
    Sie lächelte, zugleich aber wurde sie wütend, weil sie so lange hatte warten müssen. Das Wasser wurde schon wieder kalt, und sie fragte sich, was sich der Typ eigentlich einbildete, sie schon kurz nach der Ankunft so zu behandeln.
    Die Schritte näherten sich. Laurie konnte sich ausrechnen, wann ihr Freund an der Tür erschien. Sie legte sich bereits die passenden Worte zurecht, als ihr etwas auffiel.
    Waren das überhaupt Rays Schritte? Plötzlich hegte sie Zweifel.
    Sie konzentrierte sich noch stärker und kam zu dem Schluss, dass sie es nicht waren.
    Nein, auf keinen Fall. Die gehörten einem anderen Menschen.
    Als ihr das bewusst wurde, jagte trotz des noch immer warmen Wassers ein Kälteschauer über ihren Rücken.
    Den Kopf brauchte sie nicht weit zu drehen, um zur Tür schauen zu können.
    Sie tauchte so tief ein, dass nur noch der Kopf über Wasser war.
    Da auch der Fußboden mit Holz belegt war, vernahm sie jeden Tritt sehr deutlich, und sie sah, wie sich die Türöffnung verdunkelte und sich etwas in den Raum herein schob.
    Ein Mensch.
    Aber nicht ihr Freund.
    Ein weiterer Schritt brachte die Gestalt über die Schwelle. Sie hatte sich dabei ducken müssen, um nicht mit dem Kopf anzustoßen.
    Die Augen der Frau waren weit aufgerissen, und es war auch keine Einbildung, die sie erlebte.
    Vor ihr stand tatsächlich ein Mann – und der hielt ein blutiges Messer in der Hand…
    ***
    Kein Schauspiel auf der Bühne. Auch kein Film. Was sie zu sehen bekam, war die brutale Wirklichkeit, und Laurie gab Laute von sich, die sie von sich gar nicht kannte. Es war nicht zu fassen, einfach unglaublich, und während sie die Gestalt noch immer anstarrte, fragte sie sich, wie jemand nur eine so grüne Haut haben konnte. Das war nicht die Comic- und Filmfigur Hulk, sondern ein Mensch, der lebte, obwohl sie sich kaum vorstellen konnte, dass er aus Fleisch und Blut bestand. Es war einfach der reine Wahnsinn, was sie da sah, und am Schlimmsten war das Messer, über dessen Klinge Blut rann, sich erst an der Spitze sammelte und dann in Tropfen zu Boden fiel. Es war so still, dass sie das Aufklatschen jedes einzelnen Tropfens hörte.
    Angst?
    Ja, sie war da, aber Laurie spürte sie nicht, weil sie wie erstarrt war. Sie musste über die blutigen Klinge nachdenken und fragte sich nur einmal, wem dieses Blut wohl gehören konnte. Bestimmt keinem Tier. Nein, das war Rays Blut.
    Laurie Spencer wurde totenbleich. Und der Tod hatte für sie Gestalt angenommen. Es war nicht der Sensenmann, wie man ihn auf bestimmten Bildern zu sehen bekam. Der hier hatte eine grüne Haut und sah zudem aus wie ein Mensch, den jemand künstlich hergesellt hatte.
    Plötzlich fing sie an zu zittern. Ihre Zähne schlugen aufeinander.
    Durch die Bewegungen ihres Körpers fing das Wasser an, kleine Wellen zu schlagen.
    Laurie hätte am liebsten die Hände vor ihr Gesicht geschlagen, was ihr allerdings nicht möglich war, dazu war sie einfach zu starr.
    »Das ist mein Haus!«
    Laurie erschrak zutiefst. Mit der Stimme hatte sie nicht gerechnet, und der Klang glich einem Laut, der tief in einer alten Gruft geboren worden war.
    Er hatte gesprochen!
    Sie konnte es sich kaum vorstellen. Das war für sie kein Mensch, und dennoch hatte er ihr die Botschaft überbracht.
    »Es ist mein Haus!«
    Laurie stemmte sich etwas hoch, um eine bessere Startposition zu haben, sollte sie aus der Wanne klettern müssen.
    »Wer bist du?«
    »Er ist mein Haus!«
    »Ja, verdammt!« schrie sie los. »Das kann es meinetwegen sein. Aber wo ist mein Freund?«
    Der Grünhäutige schüttelte seinen kantigen Kopf. »Niemand darf es ohne meine Erlaubnis betreten, das habe ich mir geschworen. Wer es trotzdem tut, wird

Weitere Kostenlose Bücher