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1467 - Landhaus der Leiden

1467 - Landhaus der Leiden

Titel: 1467 - Landhaus der Leiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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immer wieder zu spüren, was deine Mutter über die Dinge denkt.«
    »Ach, hör auf. Dabei hat sie oft genug selbst mit beiden Beinen tief in diesem Sumpf gesteckt.«
    »Das weiß ich. Aber sag ihr das mal.«
    »Werde ich auch!«
    »Ich habe es bereits getan, Johnny.«
    »Und was hat sie erwidert?«
    »Sie war der Meinung, dass es ihre Bestimmung gewesen ist. Bei uns allerdings nicht. Wir würden praktisch nach diesen Fällen suchen, was bei mir normal ist, weil es mein Beruf ist. Nur nicht bei deinem Vater. Es stehen allerdings auch Sorge und Liebe dahinter.«
    Johnny lächelte. »Ja, die beiden lieben sich noch immer wie am ersten Tag. Obwohl sie schon so lange verheiratet sind.«
    »Es gibt eben noch Paare, die gegen den Trend leben.«
    »Zum Glück.«
    »Meine ich auch.« Da waren Johnny und ich einer Ansicht. Aber jetzt musste das Private zurückstehen, denn hier ging es wieder um einen rätselhaften Fall, obwohl wir weiterhin auf Vermutungen angewiesen waren.
    Man hatte uns nicht genau beschrieben, wie lange wir fahren mussten, doch die Einsamkeit hatte zugenommen. Von Häusern war nichts mehr zu sehen. Der Wald war an beiden Seiten bis dicht an die Straße heran gewachsen. Das Unterholz bildete manchmal einen Riegel, und die hoch wachsenden Gräser standen in voller Pracht. Hier roch alles nach Sommer.
    Aber auch auf der Straße war die Natur dabei, ihr Terrain zurückzuerobern. An einigen Stellen war der Asphalt aufgebrochen. Da schimmerte das Grün über dem Grau der Straße.
    Mir fiel auf, dass Johnny heftiger atmete und zudem eine leichte Unruhe zeigte.
    »Was ist los mit dir?«
    »Fahr mal schneller.«
    »Warum?«
    Er winkte ab. »Schon gut. Ich hatte nur so etwas wie eine Eingebung und Angst davor, dass wir zu spät kommen könnten, aber das ist schon okay.«
    Ich brauchte nicht schneller zu fahren, denn im Scheitelpunkt der Kurve hatten wir freie Sicht.
    Das Haus war zu sehen. Obwohl ich nur kurz darauf achtete, war es schon sehr auffällig. Es hatte überhaupt nichts mit den Ferienhäusern gemein, die wir in der Siedlung gesehen hatten.
    Das Haus sah alt aus. Wie es den Anschein hatte, stand es schon seit Jahren hier. Das stimmte ja auch, wie ich aus Johnnys Buch wusste. Auch war es um einiges größer als die Bauten, die wir gesehen hatten.
    Das Haus selbst war jedoch im Moment nicht so wichtig, denn was sich vor uns abspielte, elektrisierte uns.
    Ich hörte Johnny krächzen. Er hatte den Arm angehoben und wies nach vorn zum Rand der Straße, wo ein Golf stand, auf dessen Kühlerhaube rücklings eine Frau lag.
    Sie war beileibe nicht wie auf einer Autoschau zu Dekorationszwecken auf die Haube gelegt worden. Sie wurde darauf gepresst.
    Und zwar von einer kantigen düsteren Gestalt, deren linke Hand die Frau auf die Haube drückte. In der rechten Hand hielt er einen Stein, den er genau in dem Moment wegschleuderte, als wir ihn sahen. Dafür bekamen wir mit, dass er ein Messer zog.
    »Das ist er!« schrie Johnny. »Das ist der verdammte Green Man!«
    Ob er damit Recht hatte, wusste ich nicht. Mir war nur klar, dass sich die Frau in höchster Lebensgefahr befand. Wäre ich außerhalb des Wagens gewesen, dann hätte ich auf die Gestalt schießen können. So aber mussten wir erst bremsen, dann aussteigen und konnten…
    »Tu was, John!« schrie Johnny.
    Ich gab Gas.
    Der Killer vernahm das Aufheulen des Motors und auch das laute Hupen, das plötzlich durch den Wald schallte.
    Ich hatte mich nicht zurückhalten können. Ich wollte den Killer von seinem Vorhaben ablenken.
    Er drückte den Oberkörper in die Höhe. Dabei drehte er den Kopf, sodass er uns entgegenschauen konnte. Was er dachte, wussten Johnny und ich nicht, aber wahrscheinlich hatte er schon begriffen, dass nicht alles so glatt ablief wie er es sich vorgestellt hatte.
    Ich drückte aufs Glaspedal, und genau in diesem Moment warf sich der Green Man herum. Das Messer ihn seiner Hand machte die Bewegung mit, aber es glitt am Körper der liegenden Frau vorbei und verletzte sie nicht.
    Ich bremste, schnallte mich los und sprang aus dem Rover.
    Ich hörte Johnny fluchen. Ihn zurückzuhalten wäre unmöglich gewesen, und so stürmte er ebenfalls ins Freie.
    Beide kannten wir nur ein Ziel. Das war die Motorhaube des Golfs, denn die Verfolgung des Killers konnten wir uns abschminken. Er war abgetaucht.
    Johnny und ich erreichten den Golf gleichzeitig. Schon vor dem Eintreffen hörten wir das leise Wimmern.
    Die uns unbekannte Frau mit den dunklen Haaren

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